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  • Buch mit Leinen-Einband

Im 18. und 19. Jahrhundert erlebte die botanische und zoologische Forschung und Illustration in Augsburg eine bemerkenswerte Blüte. Ihre Repräsentanten sind heute weitgehend vergessen, obwohl sie zu den besonderen Qualitäten der Stadtgeschichte jener Zeit gehören. Dieses Buch beschreibt die wichtigsten Augsburger Naturaliensammlungen. Es schildert Leben und Werk von Bürgern, die in ihren „freien Musestunden“ wissenschaftlich Hervorragendes leisteten. Vor allem aber zeigt es eine Auswahl ihrer bisher unveröffentlichten Illustrationen aus den Beständen der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg.…mehr

Produktbeschreibung
Im 18. und 19. Jahrhundert erlebte die botanische und zoologische Forschung und Illustration in Augsburg eine bemerkenswerte Blüte. Ihre Repräsentanten sind heute weitgehend vergessen, obwohl sie zu den besonderen Qualitäten der Stadtgeschichte jener Zeit gehören. Dieses Buch beschreibt die wichtigsten Augsburger Naturaliensammlungen. Es schildert Leben und Werk von Bürgern, die in ihren „freien Musestunden“ wissenschaftlich Hervorragendes leisteten. Vor allem aber zeigt es eine Auswahl ihrer bisher unveröffentlichten Illustrationen aus den Beständen der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. Ihre Werke sind wegen ihrer erstaunlichen Naturtreue kostbare Dokumente der Naturforschung - und oft zugleich von atemberaubender Schönheit: - Jacob Hübner (1761-1826) - Der Gönner- und Freundeskreis Jacob Hübners - Gottlieb Tobias Wilhelm (1758-1811) - Christian Friedrich Freyer (1794-1885) - Johann Friedrich Leu (1808-1882) - Jakob Friedrich Caflisch (1817-1882) - Andreas Wiedemann (1824-1896)
Autorenporträt
Eberhard Pfeuffer ist Vorsitzender des Naturwissenschaftlichen Vereins Schwaben. Er hat die einzigartige Lechlandschaft bereits in zahlreichen Publikationen dargestellt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.03.2004

Mit bunten Zeichenstiften rennt der Naturforscher den Tieren entgegen

Daß die Schleiereulen, die dort zu dritt auf dem Hochplateau torkeln, an einen Ausflug leicht beschwipster Wanderfreunde denken lassen, ist kein Zufall: Denn im neunzehnten Jahrhundert, aus dem auch dieses schöne Blatt mit der Ruinenansicht im Hintergrund stammt, war es das Bürgertum, das sich in ebenso naturliebenden wie geselligen Vereinen zusammenschloß, um dem Studium der Natur den Aufstieg zu bescheren, der bis heute anhält. Auch Johann Friedrich Leu, der Zeichner der drolligen Schleiereulen, wurde als Sohn eines einfachen Handwerkers in Augsburg geboren und mauserte sich schließlich zu einem naturkundlichen Autor, Maler und Präparator. Seinem Leben und Werk ist ein Kapitel des reichbebilderten Buchbandes zu Augsburger Naturforschern gewidmet, die im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert in der freien Reichsstadt lebten und arbeiteten. Die Geschichten der zeichnenden Naturforscher, die in dem Buch versammelt sind, bilden allerdings mehr als nur ein Stück Lokalhistorie. Sie stehen stellvertretend für unzählige Laien, die sammelnd, lesend, malend und beobachtend die Natur erforschten, weit bevor die Biologie als eigenständiges Fach an den Universitäten eingeführt wurde. Während mit Eisenbahn und Fabriken in Deutschland das Industriezeitalter aufzog, schossen in Städten wie Leipzig, Frankfurt oder Augsburg die naturkundlichen Vereine wie Pilze aus dem Boden. Unter den Augsburger Wissenschaftlern gelangte vor allem der Schmetterlingsforscher Jacob Hübner zu bleibendem Ruhm, dessen kostbaren Nachlaß heute die Royal Entomological Society in London verwahrt. Seine prächtig farbenfrohen Originalzeichnungen sind in dem vorliegenden Band zahlreich vertreten. Die Tiere, die Johann Friedrich Leu für das Augsburger Naturkundemuseum präparierte, wurden dagegen vollständig bei einem Bombenangriff 1944 zerstört. Die meisten von ihnen kannte er selbst so wenig aus lebendiger Anschauung wie Karl May das Amerika seiner Romane. Fremdländische Tiere hatte Leu häufig nur auf Abbildungen gesehen. Überdauert haben seine zahlreichen Zeichnungen, das große Konvolut über die Vögel Europas, das aus heutiger Sicht ein trauriges Vermächtnis darstellt. Denn viele der Arten, die in den Bildern auf Zweiglein wippen und ihre Köpfchen neigen, sind inzwischen in Deutschland ausgestorben.

JULIA VOSS.

Eberhard Pfeuffer (Hrsg.): "Von der Natur fasziniert . . ." Frühe Augsburger Naturforscher und ihre Bilder. Wißner-Verlag, Augsburg 2003. 192 S., 166 Farb-Abb., geb., 39,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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... Beeindruckend ist der Band durch hervorragende Farbreproduktionen ... So ist dieser Beitrag zur Geschichte der Naturforschung in Bayern gleichzeitig eine Freude fürs Auge.

(Peter Schönfelder, Hoppea, Denkschrift. d. Regensburgischen Botanischen Gesellschaft, Band 65/2004)

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Viel mehr als bloß Augsburger Lokalgeschichte hat Julia Voss in diesem "reichbebilderten" Buch gefunden, das die Arbeit naturkundlich interessierter Laien des 18. und 19. Jahrhunderts beschreibt und dokumentiert: Sie beobachteten und sammelten, sie zeichneten und präparierten, und das zu einer Zeit, bevor Biologie als akademisches Lehrfach existierte. Doch schon damals "schossen in Städten wie Leipzig, Frankfurt oder Augsburg die naturkundlichen Vereine wie Pilze aus dem Boden", und so könne man den vorliegenden Band auch als exemplarischen Einblick in die Ambitionen und Lebensweisen des Bürgertums jener Zeit lesen - einerseits. Andererseits, stellt die Rezensentin betrübt fest, hat er uns auch auf ganz eigentliche Art etwas zu sagen: "Denn viele der Arten, die in den Bildern auf Zweiglein wippen und ihre Köpfchen neigen, sind inzwischen in Deutschland ausgestorben."

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