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Zum ersten Mal darf Binbin die Pekingoper besuchen! Sogleich wird er hineingezogen in die Geschichte von Zhong Kui, der, weil er sich nicht bestechen lässt, bei einer Prüfung falsch behandelt wird. Daraufhin sieht ihn der Herrscher der Unsterblichen dafür vor, künftig "für die Gerechtigkeit auf der Erde zu kämpfen und das Böse zu bezwingen". Gebannt verfolgt Binbin die Opernhandlung, die damit endet, dass Zhong Kuis Schwester Rosenduft den guten Feng Yi heiratet. Der in Paris lebende chinesische Künstler Chen Jianghong, nutzt das Bilderbuch als Bühne. Jeder Seite gibt er eine Überschrift,…mehr

Produktbeschreibung
Zum ersten Mal darf Binbin die Pekingoper besuchen! Sogleich wird er hineingezogen in die Geschichte von Zhong Kui, der, weil er sich nicht bestechen lässt, bei einer Prüfung falsch behandelt wird. Daraufhin sieht ihn der Herrscher der Unsterblichen dafür vor, künftig "für die Gerechtigkeit auf der Erde zu kämpfen und das Böse zu bezwingen". Gebannt verfolgt Binbin die Opernhandlung, die damit endet, dass Zhong Kuis Schwester Rosenduft den guten Feng Yi heiratet. Der in Paris lebende chinesische Künstler Chen Jianghong, nutzt das Bilderbuch als Bühne. Jeder Seite gibt er eine Überschrift, ähnlich einem Theaterakt. So gelingt es ihm die fremde Magie der maskenreichen Pekingoper aufs Bilderbuch zu übertragen. Die auf Reispapier gemalten Bilder gehören zum Ungewöhnlichsten, was derzeit an Bilderbuchkunst in Europa entsteht.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.11.2001

Binbins Kampf für die Gerechtigkeit
Der chinesische Künstler Chen Jianghong erzählt und zeichnet in seinem Bilderbuch die Pekingoper „Zhong Kui”
Wer nur einmal chinesisches Theater gesehen hat, dem gellen noch immer die Ohren. Denn meist werden Gesang, Theaterspiel, Maskenzauber, Eleganz der Kostüme und die stark stilisierten Gesten von vielen Schlaginstrumenten begleitet, die immer wieder massive Akzente setzen, die erst einmal ablenken von der vertrauten Fremdartigkeit dieses Theaters. Hunderte von chinesischen Theaterformen existieren noch heute, doch die Pekingoper ist die berühmteste unter ihnen, bekannt vor allem durch ihre akrobatischen Einlagen.
Der seit 1987 in Paris lebende Zeichner Chen Jianghong hat sich mit Zhong Kui den typischen Stoff einer Pekingoper gewählt, die Geschichte des Titelhelden, der zur Beamtenprüfung in die Hauptstadt aufbricht, wo Korruption und Betrug den Sieg davon tragen. Aus Wut darüber rennt er sich den Schädel ein und wird als Geist zum Schützer des Rechts, zum Kämpfer gegen das Böse. Wie oft im Chinesischen sind Überirdisches und Alltägliches miteinander vermischt, immer getragen von einer zarten Poesie, die ganz ohne Anstrengung oder Gewaltanwendung auskommt.Chen Jianghong gelingt in Zhong Kui (Moritz Verlag, 40 Seiten, 34,20 Mark) ein Coup. Wenige Wörter genügen, um die Geschichte zu erzählen: sie ist ganz in den Bildern eingefangen. Bilder voll eines besonderen Realismus, da Jianghong mit kolorierter Tusche auf Reispapier die Pekingoper äußerst akkurat wiedergibt. Die fein abgestuften Schattierungen der Schminkmasken, die edlen und hell schattierten Studentengesichter, die grellen Fratzen der Geister, die komischen Grimassen des bestechlichen Richters, aber auch die bunten Gewänder, in denen sich Phantasie, Schlichtheit und Verspieltheit vereinigen – all das zeichnet Jianghong äußerst detailgetreu wie im wirklichen Theater. Und schafft es so, eine zarte, schwerelose Bewegtheit in seine Bilder zu legen, die ihnen Leben einhaucht. Selten gelingt auf so wenig Platz und jenseits der Sprache ein so genaues und liebevolles Portrait einer fremden Kultur, selten nur sind Kinderbücher mit solch einer grandiosen Meisterschaft gezeichnet. RJB
Illustration aus Chen Jianghong: Zhong Kui. Ein Besuch in der
Pekingoper.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.01.2002

Wedle ihn hinfort, Geist
Chen Jianghongs großartiges Bilderbuch zur Peking-Oper

Der Wedel ist nicht derselbe. Das ist schade, denn damit beweist Chen Jianghong, daß er doch nicht perfekt recherchiert hat. Denn die sogenannte Peking-Oper, die in westlichen Ohren meist nur als seltsam gedehnter, unmelodischer Gesang in hohen Tonlagen zu eigenartig gezupften Instrumenten wahrgenommen wird, ist eine der wahrhaft großen Theaterleistungen - und das nicht zuletzt durch die Schlichtheit ihrer Mittel. Bühnenbilder beschränken sich auf ein Minimum, wichtiger als die Kostüme sind die kunstvoll bemalten Gesichter der Akteure, und die Requisite ist bewußt klein gehalten. Deshalb ist es nicht sehr wahrscheinlich, daß ein Abgesandter des reichen Herrn Zhang in einer der ersten Szenen einen anderen Wedel bei sich trägt als der Geist von Zhong Kui, der zum Höhepunkt des Stücks die Bühne betritt. Doch die beiden Requisiten sind auf den jeweiligen Bildern leicht unterschiedlich gezeichnet, und da man Chen Jianghong gewiß nicht Achtlosigkeit vorwerfen kann, muß das wohl auch gewollt sein.

Ansonsten leistet sein Bilderbuch "Zhong Kui", das den Stoff eines beliebten alten Theaterstücks aus China erzählt, Erstaunliches: Es läßt verstehen, worin der Reiz der Peking-Oper liegt, und das liegt nicht zuletzt daran, daß notgedrungen der Gesang im Buch keine Rolle spielt. Dadurch gerät das wahre Faszinosum in den Blick: die ritualisierten Gesten, das stoische Mienenspiel, der Aufwand an Schminke, die wenigen Stellschirme, die als Kulissen fungieren, und nicht zuletzt die grandiose Eleganz der kargen Ausstattung. Da wird aus ein paar Schnüren ein langer Bart, mit Qualm aus Dufttöpfen werden Wolken simuliert, und selbst die auf den ersten Blick opulenten Gewänder erweisen sich beim näheren Hinsehen als ganz einfache Kostümierungen, die einem nur durch ihre Farbenpracht und die Exotik der Muster so reich vorkommen.

Das alles hat Chen Jianghong akribisch gezeichnet - eher in der Art japanischer Holzschnitte als nach chinesischen Tuschebildern - und in eine etwas banale Rahmenhandlung gepackt, die dem Leser im Knaben Binbin eine Identifikationsfigur an die Hand geben soll. Das ist natürlich Unsinn, denn zur Identifikation gibt das Stück, das sich Binbin dann auf der Bühne ansieht, selbst genug Anlaß. Die immergrüne Geschichte um Neid und Ehrlichkeit, wahre Liebe und Belohnung für das Gute erfüllt alle Erwartungen, die man an Sagen und Märchen haben kann, und aus Chens Feder sind dazu so zauberhafte Motive auf das Reispapier geflossen, daß man sich doch wieder an die fernöstlichen Meisterwerke der Zeichenkunst erinnert, denn die Strenge der Kompositionen wird der Körpersprache der Peking-Oper vollauf gerecht. Nur dieser Wedel - aber wer braucht denn schon ein rundum perfektes Bilderbuch?

ANDREAS PLATTHAUS.

Chen Jianghong: "Zhong Kui". Ein Besuch in der Peking-Oper. Aus dem Französischen übersetzt von Erika und Karl A. Klewer. Moritz Verlag, Frankfurt am Main 2001. 36 S., geb., 17,50 [Euro]. Ab 5 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ganz bezaubert ist Rezensent RJB von diesem Band. Wie hier Überirdisches und Alltägliches durch einen typischen Stoff einer Pekingoper miteinander vermischt werden, "immer getragen von einer zarten Poesie, die ganz ohne Anstrengung oder Gewaltanwendung auskommt", das findet er groß. Umso mehr, als der Autor fast ganz auf Worte verzichtet. Der "besondere Realismus", den der Rezensent feststellt, verdankt sich den mit kolorierter Tusche auf Reispapier gezeichneten Bildern, mit denen Jianghong die Pekingoper wiedergibt: "Die fein abgestuften Schattierungen der Schminkmasken ... die bunten Gewänder", alles findet der Rezensent "äußerst detailgetreu wie im wirklichen Theater". Ein so genaues und liebevolles Porträt einer fremden Kultur, schließt er seine Empfehlung, sei eine Seltenheit.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Ein farbenfrohes Spektakel, das verblüffend leicht Einsicht in die chinesische Theaterwelt gibt." (Rolf Brockschmidt, Der Tagesspiegel, Berlin) "Die Schilderung des Besuches eines Knaben in der Pekingoper ist dem in Paris lebenden Chinesen selbst zur großen Oper geraten, voller Dramatik und geheimnisvoller Mächte. Unter den Neupublikationen dieses Jahres ist das Buch eine absolute Ausnahmeerscheinung." (Ursula Sinnreich, Neue Zürcher Zeitung)