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Große Erwartungen an das Leben hat Marten nicht. Er stammt aus einem problematischen Elternhaus und wächst in einem Umfeld auf, das von illegalen Geschäften, Schlägereien und Sex beherrscht wird. Beim Drogenentzug trifft er Peter, einen ehemaligen Restaurant- und Clubbesitzer. Peter entdeckt Martens Talent zum Kochen. Als die beiden gemeinsam das Edellokal Happy Rabbit eröffnen, kommt es zu einem Wiedersehen mit Martens Jugendliebe Stella, die ihre Bilder in der Galerie des Restaurants ausstellen soll. Von einer reichen Tante großgezogen, scheint sie ihm unerreichbar. Jetzt aber drehen sich…mehr

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Produktbeschreibung
Große Erwartungen an das Leben hat Marten nicht. Er stammt aus einem problematischen Elternhaus und wächst in einem Umfeld auf, das von illegalen Geschäften, Schlägereien und Sex beherrscht wird. Beim Drogenentzug trifft er Peter, einen ehemaligen Restaurant- und Clubbesitzer. Peter entdeckt Martens Talent zum Kochen. Als die beiden gemeinsam das Edellokal Happy Rabbit eröffnen, kommt es zu einem Wiedersehen mit Martens Jugendliebe Stella, die ihre Bilder in der Galerie des Restaurants ausstellen soll. Von einer reichen Tante großgezogen, scheint sie ihm unerreichbar. Jetzt aber drehen sich die Vorzeichen um: Während Stella um Anerkennung für ihre Kunst kämpfen muss, avanciert Marten zum angesagten Fernsehkoch - bis das kriminelle Milieu ihn wieder einzuholen droht. Eindringlich und authentisch erzählt Silke Scheuermann von fragilen Lebensträumen. Ihr packender Entwicklungsroman führt unerschrocken in menschliche Abgründe. Doch WOVON WIR LEBTEN ist auch eine Liebesgeschichte, inder sich am Ende unerwartete Zusammenhänge aufdecken.
Autorenporträt
Silke Scheuermann, geboren 1973 in Karlsruhe, lebt in Offenbach. Für ihre Gedichte, Erzählungen und Romane erhielt sie zahlreiche Stipendien und Preise, unter anderem war sie Hausacher Stadtschreiberin. Zuletzt wurde sie 2014 mit dem Hölty-Preis für Lyrik und 2016 mit dem Bertolt-Brecht-Preis ausgezeichnet.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Martens Welt ist klein und eng - die Mutter Alkoholikerin, der Vater ein cholerischer Spießbürger. Als er Micha kennenlernt, wird diese Welt etwas größer - und durch ihn begegnet er auch endlich dem Pocahontas-Mädchen Stella. Sie wohnt bei ihrer kaltherzigen und schwerreichen Tante im sprichwörtlichen Design-Glashaus. Doch Marten sucht immer wieder das Weite, wird zum Drogenkurier für Kiezchef Rainer. Nach der Schule fängt er an, als Schweißer zu malochen, die öde Monotonie betäubt er mit Drogen, Sex, Gewalt. Als er völlig die Kontrolle verliert und in einer Entzugsklinik landet, lernt er Peter kennen, der ihm erstmals aufzeigt, wie groß und weit die Welt sein kann. Durch Peters Kontakte kann Marten sich als Koch versuchen und entdeckt seine wahre Leidenschaft, die schon bald zur Berufung wird. Zusammen eröffnen sie das Szene-Restaurant Happy Rabbit, ein Vertrag als Fernsehkoch winkt und Marten findet auch seine große Liebe Stella wieder. Doch dann taucht Rainer wieder auf und die Vergangenheit holt  Marten ein. Silke Scheuermann schickt ihren jungen Ich-Erzähler in diesem komplexen Entwicklungsroman auf eine lange Reise zu sich selbst - denn obwohl er keine großen Erwartungen hat, sucht er ein anderes Leben und findet Menschen, die ihm zeigen, wer er wirklich ist.

© BÜCHERmagazin, Tina Schraml (ts)

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.11.2016

Es tut gut, verletzt zu sein und zu verletzen

Silke Scheuermanns neuer Roman "Wovon wir lebten" folgt einem Mann von der schiefen Bahn auf den Weg nach oben.

Als Silke Scheuermann vor elf Jahren den Erzählungsband "Reiche Mädchen" herausbrachte, bedeutete das einen doppelten Einschnitt in ihrer Karriere: Die vielfach ausgezeichnete Lyrikerin wagte sich erstmals an Prosa, und sie wechselte damit vom damals noch in Frankfurt ansässigen Suhrkamp Verlag zum deutlich kleineren Lokalrivalen Schöffling & Co. Der freute sich über den erzählerischen Ehrgeiz von Silke Scheuermann (der sich danach noch in mehreren Romanen niederschlagen sollte), denn ihre Gedichtbände konnten trotz höchstem Lob nicht mit den Auflagen der diversen Prosapublikationen konkurrieren. Die mittlerweile dreiundvierzigjährige Autorin, die Schöffling im Gegensatz zu anderen erfolgreichen Kolleginnen (Juli Zeh, Mareike Krügel) bislang treu geblieben ist, fand aber auch immer wieder zur Lyrik zurück; derzeit ist mit "Zweites Buch der Unruhe" ein neuer Gedichtband in Arbeit, für den die Autorin kürzlich erst den für noch unveröffentlichte Projekte verliehenen Robert-Gernhardt-Preis erhielt.

Die Lyriklust ist also immer noch groß, zumal nach einem so ausufernden Werk, wie es der gerade erschienene Roman "Wovon wir lebten" darstellt. Er ist mit mehr als fünfhundert Seiten die bisher bei weitem umfangreichste Publikation von Silke Scheuermann. Erzählt wird darin von Marten Wolf, einem Meisterkoch, der seine Begabung erst spät erkennt, nach einem Leben am Rande der Frankfurter Gesellschaft, wo Marten als Jugendlicher im Drogenhandel Handlangerdienste übernimmt. Der Weg in eine kriminelle Existenz ist dadurch geebnet, und dieser Ich-Erzähler ist zudem beim Leben und Lieben eine Borderline-Persönlichkeit, die bei Gewaltanwendung in einen "Flow" verfällt und das Verprügeln eines Konkurrenten deshalb genießt, weil er nur darin zu sich selbst findet: "Ja, Marten, richtig, mach weiter, so soll es sein: überschäumende Freude in dir, nacktes Entsetzen im Gesicht dieses Idioten, ist das nicht magisch? Fühlt sich das nicht besser an als alles, was du in letzter Zeit getan hast? Na also. Dann mach einfach weiter."

Hätte er so weitergemacht, wäre Marten abgerutscht, doch ein erster Gefängnisaufenthalt wirft ihn aus der schiefen Bahn, was Scheuermann durch einen Bruch im Erzählduktus deutlich macht, der plötzlich fragmentiert und zum inneren Dialog wird. Im Kampf mit sich selbst scheint Marten zunächst zwar noch zu unterliegen. Wenn er sich an die frühere Freude am Prügeln erinnert, geschieht das ohne Reue: "Etwas, das sich so richtig anfühlt, kann nicht falsch sein." Martens Rettung aber ist, dass ihm dann etwas begegnet, was sich auch richtig anfühlt, und das ist seine Freude an der Zubereitung von Essen. Zunächst nur für den eigenen Bedarf, der darüber immer anspruchsvoller wird und schließlich einen Koch hervorbringt, der in einem neu eröffneten Szenerestaurant Beschäftigung und breite Anerkennung findet. Man könnte dieses Buch in Analogie zum Bildungsroman einen Wiedereingliederungsroman nennen. Zumal es eine Frau darin gibt, die noch weitaus konsequenter als Marten Grenzen überschreitet, die Rückkehr ins soziale Diesseits nicht mehr schafft und dadurch den Weg der Hauptfigur umso stärker kontrastiert.

Aber eine Botschaft, ob psychologisch oder pathologisch, hat Silke Scheuermanns Buch "Wovon wir lebten" gar nicht. Der Titel kann sowohl existentialistisch als auch platt materialistisch gelesen werden: im Sinne von Lebens- wie von Überlebensmittel. Der Entscheidung für eines von beiden weicht dieser Titel ebenso aus wie die Geschichte selbst. Wer will, kann bei den Schauplätzen und Figuren auf Vorbildsuche im Rhein-Main-Gebiet gehen, und er wird fündig werden - so ist zum Beispiel das ehedem berühmte, mittlerweile längst geschlossene Clubrestaurant "Silk" nur gelinde verbrämt in den Roman eingegangen, und (auto-)biographische Parallelen zum wahren Leben gibt es auch etliche zu entdecken, doch niemals kommen Vor- und Nachbilder zu völliger Deckung, denn es geht Silke Scheuermann in jeder Hinsicht um Versehrung, also poetologisch auch um die von ihr durchgeführten Zerstörungen von realen Inspirationen.

Der zentrale Satz des Buchs fällt spät, doch er beschreibt diesen Antrieb genau. Bei einer Wiederbegegnung von Marten mit einer Kindheitsliebe, die mittlerweile als Künstlerin tätig ist, zeigt sich die Zusammengehörigkeit beider im Vollenden des Gedankengangs der einen durch den anderen: "Dort, wo wir unverletzt sind, sind wir nicht authentisch. Wo wir verletzt und vernarbt sind, da zeigt sich unsere wahre Identität. Daran sieht man, was uns geprägt und zu dem Menschen gemacht hat, der man ist. Und vor allem sieht man . . ." - und Marten fällt ein: ". . . woraus man sich befreit hat."

Das ist der Kern der Handlung: Befreiung, die aber nicht so leicht mit dem gutbürgerlichen Verständnis von Freiheit in Einklang zu bringen ist, wie man es angesichts des Romansujets von "Wovon wir lebten" - und der mehrfachen Anspielungen auf Dickens' "Große Erwartungen" - vermuten könnte. Leider jedoch fehlt es Silke Scheuermanns Protagonisten über die Vernarbungen hinaus an sichtbarem Profil: Es sind eindimensionale Figuren, die um Marten herum agieren, und auch der junge Mann selbst absolviert seinen Schlingerkurs zwischen Rand und Mitte der Gesellschaft etwas zu souverän, als dass man ihm über ein halbes Tausend Seiten hinweg Interesse dabei entgegenbrächte. Es ist verblüffend, wie diese in der konzentrierten Form des Gedichts so versierte und konzentrierte Autorin hier als Romancière die Zügel schießen lässt. Man möchte eine Selbstbefreiung dahinter vermuten, jedoch um den Preis von psychologischer Präzision und ästhetischem Raffinement. Die Vorfreude auf den nächsten Lyrikband von Silke Scheuermann wird umso größer.

ANDREAS PLATTHAUS

Silke Scheuermann: "Wovon wir lebten". Roman.

Verlag Schöffling & Co., Frankfurt am Main 2016. 527 S., geb., 24,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Andreas Platthaus freut sich umso mehr auf Silke Scheuermanns nächsten Gedichtband, als ihr Roman ihn nicht vollends überzeugen konnte. In "Wovon wir lebten" erzählt die Autorin vom Fall und Wiederaufstieg eines jungen Kriminellen, lesen wir, der sich nach einem kurzen Gefängnisaufenthalt gerade so aus der schiefen Bahn retten kann, indem er seine Passion für das Kochen entdeckt. Der moralinfreie Geschmack dieser Geschichte scheint dem Rezensenten zu munden und auch Scheuermanns Scheu vor allzu platten Botschaften spricht ihn an, doch darüber hinaus gibt es für Platthaus leider nicht viel zu loben. Abgesehen von ihren "Vernarbungen" haben die Figuren kein "sichtbares Profil", moniert der Kritiker, was das Interesse des Lesers an ihren Geschicken schnell abklingen lasse.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.09.2016

Rotaugen im Speckmantel
Auf jeden Fall verfilmbar: Silke Scheuermanns sehnsuchtsvoller
Küchen- und Kunstroman „Wovon wir lebten“
VON HELMUT BÖTTIGER
Kochen hilft. Sex allein bringt’s auf die Dauer nicht, und Gewalt führt eh nicht weiter. Das ist etwas, das Marten Wolf mühsam lernen muss. Die Autorin Silke Scheuermann bringt ihn in Ich-Form zum Sprechen, und das ist ein gewisses Wagnis: Er lässt ziemlich die Sau raus, stammt aus prekären Familienverhältnissen, macht schon als 12-Jähriger Botendienste für einen Drogendealer, arbeitet als Chemiewerker in Höchst, stürzt bald ab, landet im Knast und in der Therapie. Und da endlich kommt er zum Kochen und wird Küchenchef. Die Autorin greift mit dieser Figur tief nach unten in soziale Schichten, ins kriminelle Milieu, mit Schlägertrupps und Hell’s Angels, bevor sie zu Kunst und Sinnlichkeit durchstößt.
  Marten Wolf ist die zentrale Figur in diesem Roman, aber fast ganz zum Schluss wird deutlich, dass es neben ihm noch eine weitere heimliche Hauptdarstellerin gibt, einen ästhetischen Mittelpunkt. Mit der aufreizenden Jenna, die sich ausschließlich über Sex zu definieren scheint, ständig Joints dreht und Kokslinien zieht, erlebt Marten seine rauschhafteste und kaputteste Phase. Als er merkt, dass sie ihm hörig ist, nutzt er das radikal aus. Dann verlässt er sie, aber gegen Ende der Handlung taucht sie plötzlich in einer Fernseh-Talkshow auf: Marten ist verblüfft, dass sie es tatsächlich geschafft hat, den Roman zu schreiben, den sie ihm immer angedroht hat. Eine „forsch dreinblickende Literaturwissenschaftlerin“ findet es psychologisch ungeheuer reizvoll, dass sie den „Kunstgriff“ angewendet habe, „die Perspektive des Mannes einzunehmen“, diese Fähigkeit zur „Empathie“. Ohne diese Volte wäre das Buch „nur ein weiteres Machwerk der Betroffenheitsliteratur“.
  Das klingt nach einer ironischen Finte. Silke Scheuermann legt Fäden und Fallstricke aus, gibt den Blick auf doppelte Böden frei. Und ihr Personengeflecht ist tatsächlich raffinierter, als es im ersten Moment scheint. Am schwächsten sind die ersten Kapitel, die plakativen Schilderungen des spießigen autoritären Vaters und der alkoholkranken Mutter – da bleiben keine Fragen offen, und Marten kriegt zwangsläufig psychische Macken ab. Da er selbst seine Erfahrungen und Entwicklungen darstellt, wirkt das manchmal ziemlich aufgesetzt; er muss viel erklären und referieren. Und als er in der Zeit mit der ersten Freundin aus Eifersucht einen Schwächling namens Fips zusammenschlägt, nimmt das arg kolportagehafte Züge an.
  Die Geschehnisse spielen in Offenbach und Frankfurt, da entstehen auch vereinzelt Milieustudien und Personenskizzen, die den Genius Loci auf den Punkt bringen. Wie sich die Figuren entwickeln, ist zum Teil verblüffend: Martens Jugendfreund Micha, der am Anfang viel besser Bescheid weiß, aber sich dann in ein vermeintliches Familienidyll zurückzieht, oder der Boxtrainer Rainer, der sich vom lausigen Underdog zu einem vielschichtigen Charakter mausert. Von langer Hand vorbereitet ist aber vor allem die Beziehung Martens zu Stella, der Komplementärfigur zur zwiespältig schnelllebigen Jenna. Bereits als 12-Jähriger erliegt Marten ihrer merkwürdigen Ausstrahlung, dem zickigen, spröden Charme der Upperclass. Als er nach dem Gefängnis (wegen Körperverletzung) in die psychotherapeutische Klinik kommt, trifft er sie wieder, als magersüchtige Kunstbesessene. Aber erst, als Marten zum Chefkoch eines Edelrestaurants wird, werden die beiden ein Paar, ein Gegenentwurf zu Martens bisheriger Biografie – das ist, von einigen Reflexionen Martens über Liebe und den Sinn des Lebens abgesehen, durchaus suggestiv beschrieben.
  Eine geheime Quelle Martens ist das Kochbuch seiner Mutter, einer Alkoholikerin mit großen sinnlichen Qualitäten. Aus „Großmutters Seligenstädter Klosterkochbuch“ kocht die Mutter etwa „Rotaugen im Speckmantel“, die sie „immer mit Spitzkohlgemüse“ servierte, und als Martens Lieblingsdessert „Pfirsichhälften mit Rosmarinreis“. Da ist etwas angelegt, und als Marten in der Therapie Peter kennenlernt, der gastronomische Erfahrung hat, wird der Roman lebendig. Dass sie eine Kneipe im Frankfurter Ostend übernehmen, die „Beim Schorsch“ heißt, entwickelt sich im komplizierten, volkstümlich-taktischen Verkaufsgespräch zu einem veritablen Familie-Hesselbach-Slapstick.
  Marten erfindet im Folgenden als Autodidakt in dem nun rasant aufsteigenden hippen Banker-Restaurant namens „Happy Rabbit“ Gerichte wie „Pfeffer-Thunfisch auf Glasnudel-Krautsalat“ oder Salate mit „Löwenzahn-Rucola und karamellisierten Petersilienwurzeln“. Ein liebevoll-satirischer Seitenhieb gilt dem real existierenden FAZ-Restaurant-Kritiker Jürgen Dollase. Von ihm wird eine Passage zitiert, in der er der „weit gedachten Dekonstruktion“ eines „Borschtsch in Textur“ das Wort redet. Marten kocht, und seine große Lebensliebe Stella malt – da verschmelzen Kunst und Leben wie im Bilderbuch.
  Die Stärken und Schwächen dieses Romans liegen nahe beieinander, und sie haben viel mit Sehnsucht zu tun. Das unterscheidet Silke Scheuermann von einer Schriftstellerin wie Juli Zeh, die schlechter schreibt, aber kalkulierter konstruiert. Dass Scheuermann als weibliche Autorin einen männlichen Hauptdarsteller sprechen lässt und mit zwei gegensätzlichen Frauenfiguren kontrastiert, gibt ihr unerwartete Freiheiten. Sie spielt lustvoll mit Verschiebungen. Aber ob sie die Regisseurin dieses Spiels bleibt, ist die Frage. „In jedem verdammten Drehbuch würde das rausfliegen“, konstatiert Marten einmal. Es gibt viel Gefühl, und manchmal zu viel Melodram. Der Showdown mit Stella und Marten in Rom und einem parallel dazu stattfindenden Großevent im Frankfurter Restaurant ist effektvoll in Szene gesetzt. Und dass Marten mit Stella endlich glücklich wird, wirkt wie eine Utopie. Sie kann auf jeden Fall verfilmt werden.
            
Silke Scheuermann: Wovon wir lebten. Roman. Verlag Schöffling & Co., Frankfurt am Main 2016. 528 Seiten, 24 Euro. E-Book 19,99 Euro.
Die Szenen in der Kneipe „Beim
Schorsch“ sind veritabler
Familie-Hesselbach-Slapstick
Wenn eine Autorin eine
männliche Hauptfigur sprechen
lässt, entsteht ein Spielraum
In einem hippen Banker-Restaurant erfindet Silke Scheuermanns Held bizarre Speisen.
Foto: Imago
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»Umstandslos realistisch und trotzdem nicht pessimistisch und düster... Man würde Silke Scheuermann unbedingt einen großen Preis dafür wünschen.« Ulrike Sárkány, NDR Kultur »Ein hervorragendes Buch, das nach einer Verfilmung schreit.« Sören Kittel, Berliner Morgenpost »Ein wunderbarer Roman.« NDR »Ein großer Roman.« Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau