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"Es gibt keine einzige Stadt in Europa und wahrscheinlich auf der ganzen Welt mit einer derartigen Konzentration nationaler und internationaler Architekturprominenz bei gleichzeitiger Förderung junger heimischer Talente." (Hans Stimmann über Berlin).
Nirgendwo in Europa wurde in den letzten 15 Jahren so viel gebaut, nirgendwo mussten so tiefe Wunden geschlossen werden. Heute ist Berlin weltweit das Beispiel für die Verbindung moderner Architektur mit den Rahmenbedingungen einer traditionellen Stadtentwicklung. Der langjährige Senatsbaudirektor Hans Stimmann erläutert in diesem Buch die…mehr

Produktbeschreibung
"Es gibt keine einzige Stadt in Europa und wahrscheinlich auf der ganzen Welt mit einer derartigen Konzentration nationaler und internationaler Architekturprominenz bei gleichzeitiger Förderung junger heimischer Talente." (Hans Stimmann über Berlin).

Nirgendwo in Europa wurde in den letzten 15 Jahren so viel gebaut, nirgendwo mussten so tiefe Wunden geschlossen werden. Heute ist Berlin weltweit das Beispiel für die Verbindung moderner Architektur mit den Rahmenbedingungen einer traditionellen Stadtentwicklung. Der langjährige Senatsbaudirektor Hans Stimmann erläutert in diesem Buch die städtebauliche Programmatik und stellt die Entwicklung dar, die zum neuen Bild der Stadt führte. Der Berliner Architekturkritiker Martin Kieren kommentiert den Stand der Architektur dieser Stadt. Prägnante Fotos des seit 1988 in Berlin lebenden Erik-Jan Ouwerkerk begleiten und illustrieren Stimmanns und Kierens Auseinandersetzung mit dem neuen Berlin.

Eine Weltstadt zieht Bilanz: Das ist das neue Berlin. Ein Muss für Freunde zeitgenössischer Architektur. Hochwertiges Standartwerk mit hervorragenden Fotografien von Erik-Jan Ouwerkerk.
Autorenporträt
Hans Stimmann wurde 1941 in Lübeck geboren. Von 1991 bis 1996 war er Senatsbaudirektor in der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen Berlin und zwischen 1996 und 1999 Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie Berlin. Heute ist er Senatsbaudirektor in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.01.2006

Unterm Sandstein wird geschinkelt
Der Berliner Senatsbaudirektor Hans Stimmann zieht die Bilanz seines Schaffens. Er wollte die Stadt "klein arbeiten". Das ist ihm auch gelungen

Am 10. April 1991 ging in Berlin die Nachkriegszeit zu Ende; seit dem 10. April 1991 wird da weitergemacht, wo vor dem Weltkrieg aufgehört wurde. Und zwar vor dem Ersten. Der 10. April 1991 war der erste Arbeitstag von Hans Stimmann als Senatsbaudirektor in Berlin.

Die Zeiten waren mit größter Entschlossenheit das, was man allgemein als bewegt bezeichnet, obwohl dramatisch vielleicht das zutreffendere Wort wäre. Für den 20. Juni 1991 stand der Berlin-Beschluß des Bundestages an, ein paar Tage vorher sollte eine Briefbombe das Leben von Hanno Klein beenden, der als Investorenbeauftragter des Senats Abriß und Neubau der Friedrichstadt-Passagen auf den Weg gebracht hatte und gerade dabei war, einen französischen Konzern zu überreden, im Stadtbezirk Prenzlauer Berg das mit 400 Metern höchste Haus Europas zu errichten, wobei die bisherigen Anwohner leider in die "Staubsauger" von Marzahn und Hellersdorf umgesiedelt werden müßten, denn was Berlin brauche, das sei, so lautete Kleins berühmt gewordener Merksatz, "eine Gründerzeit mit Markanz und Brutalität". Es ist nie geklärt worden, ob die Bombe, die Klein getötet hat, aus der linksextremen Szene oder aus der Immobilienbranche kam, letzteres gilt aber als wahrscheinlicher. Was an spektakulären Hochhäusern sonst noch so für denkbar gefunden wurde, hatte man sich kurz zuvor in der großen Frankfurter Ausstellung "Berlin morgen" anschauen können - und die Architektur, die da vorgeschlagen wurde, sah aus wie die Zeit selbst: euphorisch, geschwindigkeitsintensiviert, wie im Delirium. Berlin war seit dem Mauerfall aus dem "Wahnsinn"-Sagen praktisch gar nicht mehr herausgekommen, die Stadt hoffte, schon in Kürze um mindestens eine Million Einwohner größer zu werden, und in diese hysterisch überschäumende Mischung aus überzogenen Metropolenhoffnungen, größenwahnsinnigem Investorengebaren und ungeklärten Restitutionsansprüchen hinein wurde also Hans Stimmann berufen: 1941 in Lübeck geboren, Maurer, Architekt, Sozialdemokrat, zuvor Bausenator in Lübeck. Die Funktion, die ihm von Bausenator Wolfgang Nagel zugedacht worden war, entsprach faktisch der eines Felsens in der Brandung, und mit Wirkung vom 10. April 1991 macht Stimmann sich daran, noch die größten Bauvorhaben "klein zu arbeiten".

Diese hübsche Formulierung stammt von Stimmann selbst und findet sich in dem von ihm gemeinsam mit dem Architekturhistoriker Martin Kieren verfaßten Buch "Die Architektur des neuen Berlin". Es ist die coffeetablebookgewordene Bilanz einer epochalen Regentschaft: sehr grau, sehr wertig und sehr dick, dicker jedenfalls als jede Sandsteinplatte, die unter Stimmanns Regime vor die Betonkisten der Berliner Innenstadt geklebt werden mußte. Denn es ist ja nicht nur eine unfaßbare Menge gebaut worden in diesen fünfzehn Jahren; man muß als Subtext zusätzlich immer noch all das mitbedenken, was nicht gebaut werden durfte. Es ist in dieser Zeit viel gestaunt worden über die "Chruschtschowsche Wut" (M. Mönninger), mit der Stimmann ihm mißliebige Planungen vom Tisch fegen konnte, und in der Tat war die Berliner Baupolitik unter Stimmann von einer insgesamt recht sowjetischen Liberalität geprägt: Die Architekten hatten alle Freiheiten der Welt, vorausgesetzt sie beachteten folgende Spielregeln . . . Und dann kam ein Katalog, der mit einer Traufhöhe von 22 Metern anfing und mit detaillierten Vorschriften zu Fensterformaten (stehend!) und Farbe der vorzublendenden Steintapeten (gedeckt!) noch lange nicht aufhörte. "Ich bin doch kein Geschmacksdiktator, bloß weil ich ein ganz gutes Vermögen habe, gute von schlechter Architektur zu unterscheiden", hat Stimmann einmal gesagt. Und die apodiktische Wucht, mit der solche Sätze bei jeder stadtentwicklungspolitischen Podiumsdiskussion der letzten Jahre unter Stimmanns eindrucksvollem Carlo-von-Tiedemann-Schnäuzer hervorgepoltert kamen, findet sich jetzt auch in seinen Texten zu dem Bildband wieder. Was da beschrieben wird, ist ein einziger Kampf wider die Unvernunft: gegen "Verteidiger der ,DDR-Moderne'", die mit "konservativen Verkehrsplanern" aus dem Westen gemeinsame Sache machten, und gegen unbelehrbare Senatoren, die falschen West-Berliner Hochhausplänen anhingen. Und dann die vielen Neu-Berliner, die außer dem Mythos, daß das "Neue Berlin" die aufregendste Stadt Deutschlands mit der größten Baustelle Europas sei, "kaum Vorkenntnisse" mitbrachten! Der Fernsehturm, hat Stimmann zum Beispiel gern dekretiert, stehe, anders als viele denken, nicht am Alexanderplatz, sondern auf den Trümmern der mittelalterlichen Stadt Cölln. Und daß die Zeugnisse der jüngeren Berliner Geschichte, ungerührt der vagen Interpretation einer älteren Geschichte, geopfert werden können, hat sich dann 2000 beim Abriß des denkmalgeschützten Betonschalenbaus Ahornblatt gezeigt, das einer dieser banalen und angeblich "berlinischen" Steinkisten Platz machen mußte.

Anfang der neunziger Jahre hatte es den sogenannten Berliner Architekturstreit gegeben, der vor allem ein in Stilfragen gekleideter Streit um die Bauaufträge war, die Stimmann ausschließlich denen zuschanzte, die wie er in Kategorien wie dem geschlossenen Block, der steinernen Fassade und der traditionellen Abfolge von Sockel, Korpus und Dach dachten. Aber inzwischen scheint es, als habe Stimmann alle Widerstände gebrochen. Sogar bei den scholastischsten Modernisten, bei solchen, die noch vor ein paar Jahren mit erbostem Habermas-Gesicht "reaktionär!" geschrien hätten, löst sein Name heute vor allem resigniertes Kopfschütteln aus, so als wäre Stimmann irgendwie der Heino der Berliner Architektur, nur daß bei ihm eben nicht geschunkelt wird, sondern geschinkelt. So unverdrossen wie jener nach eigener Aussage über Berge sang, die er nie gesehen hat, ließ Stimmann das alte Berlin rekonstruieren, wie es nie war. Man hat es "Berlinische Architektur" genannt oder "Preußischen Stil", im Buch bezeichnet es Stimmann mit Kleihues als "kritische Rekonstruktion". Auf jeden Fall ist so eine ganze Menge hohläugiger Steinfassaden entstanden. Dafür war 2004 der "Sonderpreis der Natursteinbranche" fällig. "Danke, Hans" heißt hübsch lakonisch auch ein Film, den der Künstler Igor Paasch darüber jetzt angefertigt hat: Nichts als die schmallippigen Lochfassaden des neuen Berlin. Paasch läßt es mit nur acht ernüchternden Minuten gut sein. Das Buch dauert länger, funktioniert aber ähnlich. Wie Abgasruß liegt da das prätentiöse Schwarzweiß der Fotos sogar über Bauten, gegen die Stimmann angekämpft hat, die ihm aber von renitenten Bezirksbauämtern und Bauherren untergejubelt werden konnten. Man ist sehr müde, wenn man das Buch durchhat, und man friert ein bißchen, weil bei der grimmigen Wiederherstellung des wilhelminischen Pomps leider der Pomp weggelassen worden ist. Und nach soviel Rückblick hier noch einer nach vorn: Am 8. März erreicht Stimmann die Pensionsgrenze; er soll noch bis zum Ende der Legislaturperiode bleiben dürfen. Danach möchte die CDU seinen Posten abschaffen. Kleiner als es ist, kann Berlin auch nicht mehr gearbeitet werden.

PETER RICHTER

Hans Stimmann, Martin Kieren: "Die Architektur des neuen Berlin". Fotografien von Erik-Jan Ouwerkerk. Nicolai, 69,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.12.2005

Der Mut zum Rückgriff
Wider die Ghettos: Hans Stimmanns Berlin
Bei der Planung des Buches „Die Architektur des neuen Berlin” konnte keiner ahnen, dass Städtebau durch brennende Autos in Frankreichs Großsiedlungen in diesem zu Ende gehenden Jahr zu einem so aktuellen Thema werden würde. Hans Stimmanns Bericht über seine Berliner Architekturpolitik der neunziger Jahre kursierte auch als Gerücht schon länger; ein Verlagswechsel und die notwendige Aktualisierung bei einzelnen Neubauten oder politischen Konstellationen lassen ihn jetzt aber zu einem Zeitpunkt erscheinen, der seinem Inhalt und seinem Ton ein anderes Gewicht zukommen lässt. Denn im Fokus von Stimmanns Städtebaupolitik, wie er sie als Senatsbaudirektor in Berlin konzipierte und verantwortete, steht die Revision einer Stadtplanung der Moderne, die durch die räumliche Auslagerung von Teilen der Gesellschaft und die Aufteilung von „Funktionen der Stadt” in administrativ eigenständige Bereiche eben auch zur Ghettoisierung in Trabanten und Satelliten geführt hat, die heute Bühnen der sozialen Proteste sind.
Auf diesem Hintergrund ist eines der spannendsten Kapitel seines Buches, wie Stimmann die Stadtplanung vom veritablen Städtebau unterscheidet und die bloß sektorale Zuständigkeit der ersten abhebt von der Verpflichtung des wirklichen Städtebaus auf das Gemeinwohl aller Menschen in der Stadt. Städtebau, schreibt er, ist die Verfassung, die sich die (Stadt-)Gesellschaft gibt, Stadtplanung deren Ausführung. Und ist die Verfassung nicht demokratisch, human oder urban, wie in diesem Falle, wird es die Ausführung niemals richten.
Schimpfwort „nicht modern”
Gewiss, Stimmann hatte die „französischen” Probleme weder bei seinem Amtsantritt in Berlin 1991 noch beim Abfassen des Buches konkret vor Augen. Aber in Berlin hießen die entsprechenden (Groß-)Siedlungen Märkisches Viertel, Gropiusstadt, Staaken, Hohenschönhausen oder Marzahn, und sie brachten reihum und durch die Jahrzehnte immer wieder ähnliche Verwerfungen mit sich, wie sie jetzt in Frankreich beklagt werden. Seit den siebziger Jahren sind diese Probleme bekannt, doch nur spärlich wurden Konsequenzen gezogen.
Architektonisch lassen sich solche Siedlungen durchaus unterscheiden, aber städtebaulich folgen sie alle denselben Prinzipien, nämlich den berühmten Regeln der „CIAM” („Congrès Internationaux d’Architecture Moderne”) unter Le Corbusiers Einfluss. 1933 legten sie in der „Charta von Athen” die Zerschlagung der Stadt in ihre Funktionen Wohnen, Arbeit und Verkehr fest. Der Triumphzug dieser Denkhaltung, die dem Rationalismus des Maschinenzeitalters entsprach, war überwältigend.
Bezogen auf Berlin war diese Haltung auch eine der wenigen Gemeinsamkeiten diesseits und jenseits der Mauer - mit dem Unterschied, dass in Westberlin mit der Internationalen Bauausstellung 1984/87 unter Josef Paul Kleihues eine Neubestimmung des Städtischen versucht werden konnte. Zum ersten Mal wurde dabei die Stadt wieder kulturell als Ganzes gedacht, der städtische Ort in seiner sozialen, wirtschaftlichen, gewerblichen, mithin in seiner alltäglichen Nutzung vermischt und die zuvor abgespaltenen „städtischen Funktionen” wieder integriert. Und es ist fast anrührend zu lesen, wie Stimmann in seinem Buch seine eigene Tätigkeit der neunziger Jahre in den intellektuellen Schatten jenes Erfinders der „Kritischen Rekonstruktion” stellt.
Wohl wahr, Kleihues bereitete das Terrain vor und machte sich damit unter den westdeutschen Architekturfunktionären unbeliebt; konservativ, reaktionär, autoritär lauteten die Attribute, „nicht modern” das schlimmste Schimpfwort. Gleich lautend und oft schlimmer wurden sie auch auf Stimmann gemünzt. Aber schon aus quantitativen Gründen hatte dieser nach dem Mauerfall in Berlin ein unvergleichlich komplizierteres Programm zu bewältigen. Kreuzberg und die Südliche Friedrichstadt erscheinen demgegenüber als beschauliche Idylle.
Denn was hatte Stimmann vor sich? Zwei bei Lichte besehen unterschiedlicher kaum vorstellbare Stadtgesellschaften in Ost und West, zwei Eigentumsordnungen, zwei politische Systemerbschaften mit gewaltigen Rückforderungen an Grund und Boden, dann begehrliche Architekten und flamboyante Investoren aus aller Welt - und keine dem gewachsene Verwaltung. Stimmann hatte anders als sein Pariser Urahn Baron Haussmann nur seine Überzeugung, dass die integrierte, die urbane Stadt besser ist als ihre in (Groß-)Siedlungen zerstreute Auflösung. Und bärbeißig setzte er sich für dieses - wahrlich gerechtfertigte - Ziel ein.
Das nun publizierte, mit Fotografien von Erik-Jan Ouwerkerk reich bebilderte Buch ist keine Geschichte des Berliner Stadtbaus anno 1990 ff., keine historisch oder kritisch abwägende Bilanz. Stimmann legt vielmehr ein Brevier seiner Absichten und Herkünfte, seiner Intentionen und Motive vor. Das ist eindrücklich und macht das Buch unerlässlich für die Richter seiner Erfolge und seines Scheiterns, das er an mancher Stelle selbst konzediert. Aber eines ist auch gewiss: Im Dämmern seiner städtebaulichen Amtstätigkeit - Stimmann erreicht im kommenden März die Pensionsgrenze - werden heute schon Gesichter grinsend aufpoliert. Doch man kann die Funktionäre und Beiräte nur vor falschen Gegenreaktionen auf das Stimmann’sche Erbe warnen: Die Unterbindung des Rückgriffs in die Geschichte hat noch nie Zukunft produziert, die sich verlohnt. Zu diesem Rückgriff hatte Stimmann den Mut und auch die breiten Gedankenschultern dazu.
GERWIN ZOHLEN
HANS STIMMANN, MARTIN KIEREN, ERIK-JAN OUWERKERK (Fotos): Die Architektur des neuen Berlin. Nicolai, Berlin 2005.480 Seiten, 69,90 Euro.
Das Krematorium Baumschulenweg in Berlin-Treptow, entworfen von Axel Schultes und Charlotte Frank (1998)
Abb. aus dem besprochenen Band
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Der Berliner Senatsbaudirektor Hans Stimmann legt mit "Die Architektur des neuen Berlin" ein "Brevier seiner Absichten und Herkünfte, seiner Intentionen und Motive" vor, und diese findet Gerwin Zohlen allesamt durchaus sinnvoll und ehrenhaft. Stimmann stand nach der Wende schier nicht zu bewältigenden Problemen gegenüber, stießen da doch zwei "unterschiedlicher kaum vorstellbare" Teilstädte aufeinander. Doch Stimmann blieb dem von Josef Paul Kleihues mit der Westberliner Internationalen Bauausstellung 1984/87 eingeschlagenen Weg treu: Er wollte die funktionale Fragmentierung des städtischen Raumes, wie sie 1933 in der "Charta von Athen" festgelegt worden war, rückgängig machen, wollte die "integrierte, die urbane Stadt" an die Stelle einer Aufspaltung in die Bereiche Wohnen, Arbeit und Verkehr setzen. Der Rezensent spricht eine Warnung aus an all diejenigen, die nach Stimmanns anstehender Pensionierung eine Trendwende auslösen wollen: das führe nicht in die Zukunft. Abschließend lobt Zohlen noch Stimmanns "Mut" und "breite Gedankenschultern".

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