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Wer auf Partys mit Geschichten von Reisen in exotische Länder auftrumpfen kann, hat schon gewonnen. Aber muss man dafür unbedingt dort gewesen sein? Keineswegs, meint Pierre Bayard, der uns schon mit seinem Bestseller »Wie man über Bücher spricht, die man nicht gelesen hat« vergnüglich das Leben erleichterte. Wie fürs Plaudern über Ungelesenes gibt es auch für das entspannte Sprechen über nicht besuchte Orte berühmte Vorbilder: Karl May hat Winnetous Wilden Westen nie gesehen; Marco Polo, der angeblich jahrelang in China lebte, füllte sein Buch mit Fabelwesen. Selbst Jules Vernes Romanfigur…mehr

Produktbeschreibung
Wer auf Partys mit Geschichten von Reisen in exotische Länder auftrumpfen kann, hat schon gewonnen. Aber muss man dafür unbedingt dort gewesen sein? Keineswegs, meint Pierre Bayard, der uns schon mit seinem Bestseller »Wie man über Bücher spricht, die man nicht gelesen hat« vergnüglich das Leben erleichterte. Wie fürs Plaudern über Ungelesenes gibt es auch für das entspannte Sprechen über nicht besuchte Orte berühmte Vorbilder: Karl May hat Winnetous Wilden Westen nie gesehen; Marco Polo, der angeblich jahrelang in China lebte, füllte sein Buch mit Fabelwesen. Selbst Jules Vernes Romanfigur Phileas Fogg trägt ein enzyklopädisches Wissen über die Welt zur Schau, die er in 80 Tagen wie im Blindflug umkreist hat. Auch Journalisten, Philosophen und Wissenschaftler schwadronierten munter über Erlebnisse aus zweiter Hand: Kant hob die Welt aus den Angeln, ohne Königsberg zu verlassen; Margaret Mead stellte mit weitgehend fiktiven Berichten über das Sexualleben auf Samoa die Anthropologie auf den Kopf. Bayards höchst unterhaltsame Typologie des Nichtreisens singt das Lob des sesshaften Reisenden: praktische Lebenshilfe für alle, die lieber zu Hause bleiben und trotzdem mitreden wollen.
Autorenporträt
Pierre Bayard, geboren 1954, hat mehrere literarische Essays veröffentlicht und lebt als Literaturprofessor und Psychoanalytiker in Paris. Sein Buch "Wie man über Bücher spricht, die man nicht gelesen hat" wurde in Frankreich zum Überraschungsbestseller und in zwölf Sprachen übersetzt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Etwas fürs leichte Reisegepäck des Bildungsbürgers hat Katharina Teutsch zu annoncieren. Mehr ist Pierre Bayards Essay für sie nicht und nicht weniger. Das liegt daran, dass der Autor für Teutsch eigentlich nur bereits Bekanntes aufschreibt. Das "sesshafte Reisen", die Gedankenreise, die relativ bequem Erkenntnisse bringt, kennt die Rezensentin aus Literatur, Wissenschaft und Journalismus zur Genüge. Neueren Formen wie Google Earth nehme sich der Autor gar nicht erst an, stellt Teutsch ein bisschen enttäuscht fest. Am interessantesten erscheint ihr der Band da, wo er den Bereich zwischen Reisen und Nichtreisen, Anschauung und Reflexion erkundet, etwa mit der Frage, ob Marco Polo wirklich im Fernen Osten war.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.06.2013

KURZKRITIK
Inneres Ausland
Pierre Bayard erklärt, wie man
sich das Reisen ersparen kann
Ein Abendessen, die Konversation dreht sich um absolvierte Reiseziele, Bangkok, Abruzzen, Machu Picchu . . . – und durch geschicktes Fabulieren oder Überspielen gelingt es uns zu kaschieren, dass wir doch nie an jenen Orten waren. Bloß nicht zugeben, dass man nicht weltläufig ist! Lernen kann man das von Klassikern der fingierten Reiseliteratur – Jules Verne, Karl May, Immanuel Kant, vielleicht auch Marco Polo, sofern der wirklich nicht bis China kam. Oder auch von Ehebrechern und Mördern, den größten Virtuosen des falschen Alibis (alibi heißt lateinisch „woanders“).
  Die Imagination kann einem manche Anstrengung ersparen: Darüber einen unterhaltsamen Essay zu schreiben, dafür ist der Franzose Pierre Bayard bestens gerüstet, er landete vor fünf Jahren einen Überraschungsbestseller mit „Wie man über Bücher spricht, die man nicht gelesen hat“. Bayard bietet nun eine geistreiche Ergänzung zu Bernd Stieglers Studie über die Geschichte der Zimmerreise („Reisender Stillstand“, 2010). Dieses leichte Buch ist ein starkes Plädoyer für die Einbildungskraft – und für die These, dass Abwesenheit hilft, den Überblick zu behalten. Sie haben noch nichts gebucht? Na dann, einen schönen Urlaub mit Pierre Bayard.
JOHAN SCHLOEMANN
Pierre Bayard: Wie man über Orte spricht, an denen man nicht gewesen ist. Aus dem Französischen von Lis Künzli. Verlag Antje Kunstmann, München 2013. 215 Seiten, 18,95 Euro.
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