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Kurze Zeit, bevor das Erdbeben die Nordinsel von Japan um vier Meter versetzte, der Ausschlag war bis in die Schweizer Berge zu messen, hatte eine Forschergruppe an der Universität Sendai, die in derselben Präfektur wie das AKW Fukushima liegt, festgestellt, dass 1000 Jahre zuvor, nämlich im Jahre 869, bereits ein ähnlich schweres Beben, gefolgt von einem Tsunami stattgefunden hatte, und dass - nach ihren Messungen - alle 1000 Jahre sich ein solches Unglück wiederholt. Wenige Wochen später erschütterten die Ereignisse in Japan die Welt.Wir Menschen sind auf diesen langen Atem der Natur und…mehr

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Produktbeschreibung
Kurze Zeit, bevor das Erdbeben die Nordinsel von Japan um vier Meter versetzte, der Ausschlag war bis in die Schweizer Berge zu messen, hatte eine Forschergruppe an der Universität Sendai, die in derselben Präfektur wie das AKW Fukushima liegt, festgestellt, dass 1000 Jahre zuvor, nämlich im Jahre 869, bereits ein ähnlich schweres Beben, gefolgt von einem Tsunami stattgefunden hatte, und dass - nach ihren Messungen - alle 1000 Jahre sich ein solches Unglück wiederholt. Wenige Wochen später erschütterten die Ereignisse in Japan die Welt.Wir Menschen sind auf diesen langen Atem der Natur und auch auf solche plötzliche Gewalt nicht vorbereitet. Es gibt aber menschliche Gemeinwesen und Menschen, die auf die Pranke der Natur achten und auf sie zu antworten wissen. So haben die Holländer ihr Land durch Dämme gegen die mordlustige Nordsee erfolgreich geschützt. Und so sind wir in der Lage, die Zeichen von Fukushima und auch von Tschernobyl wenigstens nachträglich zu lesen.
Autorenporträt
Alexander Kluge, geb. 1932 in Halberstadt, ist als Schriftsteller und Filmemacher bekannt. 1962 veröffentlicht er zusammen mit 25 jungen Filmern das Oberhausener Manifest. 1966 erhält er den Silbernen Löwen bei den Filmfestspielen in Venedig für "Abschied von Gestern". Bis Mitte der 1980er-Jahre dreht Kluge 14 abendfüllende Spielfilme, schreibt vier Bände mit Geschichten und setzt zusammen mit Oskar Negt die Kritische Theorie philosophisch-soziologisch fort. Seit 1988 sorgt Kluge in sogenannten Kulturfenstern im TV ständig für Überraschungen: In 20 Jahren entstehen ca. 1500 Stunden Sendezeit mit Gesprächen und neuen TV-Formaten. Im Jahr 2000 erscheinen Kluges sämtliche Erzählungen in zwei Bänden unter dem Titel "Chronik der Gefühle". Er wird 2001 mit dem Bremer Literaturpreis, 2003 mit dem Georg-Büchner-Preis und 2009 mit dem Adorno-Preis ausgezeichnet.
Trackliste
CD 1
1Gustav:Es regt und bewegt sich weiter00:02:25
2Sie konnte in die Zukunft sehen00:02:41
3Ein Liebhaber des Wissens00:04:43
4Kosmische Musik00:01:08
5Leid bleibt ungeteilt00:01:37
6Weihnachten als rächende Gewalt00:00:54
7Die Sonne "lastet" über der "Stadt",da ja kaum Schatten ist00:00:47
8Alexander Kluge,Gespräch00:02:44
920. Dezember 1832:Unerwartete Bekehrung eines Helden00:07:24
10Witzlaffs Katastrophentheorie00:05:03
11Phaetons Sturz00:01:17
12Bilder aus dem Zentrum des Geschehens00:02:35
13Begriff der Arbeit in der Notzentrale00:01:55
14Alexander Kluge,Gespräch00:02:00
15Das Prinzip Überraschung00:02:01
16Sie waren froh,in der Not beieinander zu sein/Lob der Kommunikation00:02:23
17Alexander Kluge,Gespräch00:02:15
18Besuch der Kanzlerin00:02:44
19Alexander Kluge,Gespräch00:01:56
20Der Stolz des Ortes ist die Schule00:04:03
CD 2
1Gustav:Rätselhafte Mutationen00:01:12
2Obergrenze der Raublust00:01:13
3Vom Himmel hoch00:02:46
4Ein Gehäuse aus Stahl00:02:40
5Alexander Kluge,Gespräch00:02:38
6Für die Zukunft ihrer Krabbe tätig00:03:16
7"Eine Metropole von 37 Millionen Menschen"00:03:20
8Eine sich vergesellschaftende Rotte von Robotern00:03:54
9Hochöfen der Seele00:03:19
10Helge in Fukushima00:03:01
11Krieg gegen die Natur00:05:14
12Alexander Kluge,Gespräch00:02:58
13Warum entgingen die Frösche der großen Extinktion?00:01:56
14Uralte Freunde der Kernkraft00:03:45
15Zufluchtsort einer künftigen Menschheit00:05:10
16Einen Ausweg muss es geben00:04:05
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Mit viel Lob bespricht Christian Metz Alexander Kluges Hörspiel "Die Pranke der Natur", in dem der Büchner-Preisträger Episoden aus seinem Werk "Das fünfte Buch" mit neuen Erzählungen verbunden hat. Gebannt folgt der Rezensent Kluges Ausführungen zu der Katastrophe in Fukushima und beobachtet dabei nicht nur, wie Kluge das Ereignis in seiner Vielschichtigkeit und Komplexität ausleuchtet, sondern auch, wie es dem brillanten Epiker gelingt, die Katastrophe in seinen "narrativen Kosmos" einzufügen. Dabei lernt der Rezensent, der Kluge insbesondere für die Vermittlung von Erkenntnis lobt, dass die Welt nicht nur durch die Naturkatastrophen, sondern auch die maßlose Selbstüberschätzung des Menschen aus dem Gleichgewicht geraten ist. Die Erzählungen, die antike Mythen, philosophische Theorien und persönliche Erinnerungen mit konkreten Fragestellungen, etwa nach dem Bau von Kernkraftwerken in Erdbebengebieten, verbinden, erscheinen Metz geradezu poetisch, ohne dabei jedoch den Kontakt zur Realität zu verlieren. Nicht zuletzt lobt der Kritiker die Regiearbeit Karl Bruckmaiers, der dieses herausragende Hörspiel neben Kluge auch mit den Stimmen von Katja Bürkle, Hannelore Hoger und Edgar Reitz inszeniert hat.

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