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Produktdetails
  • Verlag: Siedler
  • Seitenzahl: 157
  • Abmessung: 220mm
  • Gewicht: 325g
  • ISBN-13: 9783886806799
  • ISBN-10: 3886806790
  • Artikelnr.: 24623412
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.09.1999

Früher Herbst

NEUE MITTE. Über die Gründe, die im vergangenen Herbst zum Machtverlust der CDU geführt haben, wird bis heute spekuliert. Konrad Adam, Redakteur dieser Zeitung, sucht sie nicht nur im Überdruss an der einsamen Leitfigur Helmut Kohl, sondern in der Nachlässigkeit gegen alles Inhaltliche, der sich die Partei unter seiner Führung hingegeben habe. In seinem Buch "Staat machen" geht er der Frage nach, warum die von Gerhard Schröder proklamierte Neue Mitte zu Unrecht so genannt wird. Er konstatiert als Dilettantismus, wie die rot-grüne Koalition ihre Gesetzesvorhaben schlecht vorbereitet, ungeschickt angefasst und dann immer wieder nachgebessert habe. Die CDU habe von diesen Mängeln profitiert, und sie werde weiter profitieren, wenn es ihr gelinge, aus der Opposition heraus ihr Profil zu schärfen. Dazu sollte sie sich auf ihre Domänen besinnen, auf Wirtschafts- und Sozialpolitik, auf die Verantwortung für Schule, Bildung und Familie. Adam setzt auf einen Konservatismus, der den Staat nicht von oben denkt, sondern von unten her, als eine Veranstaltung von Bürgern, die sich über den Wert ihrer Freiheit im Klaren und ebendeshalb nicht dazu bereit sind, für wirtschaftliche Annehmlichkeiten einen politischen Preis zu zahlen. (Konrad Adam: Staat machen. Warum die neue Mitte keine ist und wir die alte Mitte brauchen. Siedler Verlag, Berlin 1999. 29,90 Mark.)

F.A.Z.

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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Harry Nutt weiß "über den Mangel an Staatsklugheit", wie er seine Rezension überschreibt, viel zu gut Bescheid, als dass er sich lange bei Konrad Adams Buch "Staat machen" aufhalten würden. Das macht seine Kritik sehr anregend, hat aber den Nachteil, das man oft nicht weiß, von wem welcher Gedanke stammt. Für die amüsantesten Stellen des Buches hält Nutt die Passagen, in denen Adam sich seinen Lieblingsfeinden widmet: Den 68ern und den Grünen. Hier macht Nutt viele "gute Einfälle" aus, dem wichtigsten Bestandteil eines gelungen Essays. Nur leider, kritisiert er, belässt Adam es oft dabei. Schließlich könnte es der konservative Publizist besser machen, meint Nutt, wenn er gesehen hätte, dass die 68er Generation für mehr steht als nur einen gekonnten Umgang mit den Medien: nämlich für "eine Essayistik, die unter dem Stichwort `Inlandsethnographie` den Alltag auf den Begriff brachte".

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