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B Der Krieg der Sterne S So alt wie die Atombombe ist die Frage, ob und wie eine Verteidigung gegen sie möglich ist. Die einen sagen, dass es gegen eine "absolute Waffe" keinen Schutz geben kann, und setzen deshalb entweder auf das "Gleichgewicht des Schreckens" oder auf die atomare Abrüstung. Die anderen träumen von einem "Krieg der Sterne", der einen atomaren Angriff vom eigenen Territorium fernhalten könne. Aktuell hat in der US-Strategie die zweite Meinung die Oberhand gewonnen - in einem der teuersten Rüstungsprogramme aller Zeiten wird an einem Raketenabwehrsystem gearbeitet, das den USA…mehr

Produktbeschreibung
B Der Krieg der Sterne S So alt wie die Atombombe ist die Frage, ob und wie eine Verteidigung gegen sie möglich ist. Die einen sagen, dass es gegen eine "absolute Waffe" keinen Schutz geben kann, und setzen deshalb entweder auf das "Gleichgewicht des Schreckens" oder auf die atomare Abrüstung. Die anderen träumen von einem "Krieg der Sterne", der einen atomaren Angriff vom eigenen Territorium fernhalten könne. Aktuell hat in der US-Strategie die zweite Meinung die Oberhand gewonnen - in einem der teuersten Rüstungsprogramme aller Zeiten wird an einem Raketenabwehrsystem gearbeitet, das den USA absoluten Schutz bei miltärischen Interventionen gewähren soll. Der US-Präsident George W. Bush gilt ebenso als Befürworter dieser Pläne wie große Teile der Demokraten. Gleichzeitig wurde mit dem Ende der Ost-West-Konfrontation vielen US-Rüstungsprojekten die ideologische Legitimation entzogen. Nachdem das "Reich des Bösen" zerfallen war, musste ein neuer Feind her. Er wurde gefunden in den "S churkenstaaten", gegen deren vermeintliche Bedrohung eine Raketenabwehr nötig sein soll. Der Autor schildert die politischen und militärischen Hintergründe für die wechselnde Vorherrschaft beider Linien und warnt vor dem Kinderglauben an die Unverwundbarkeit.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.07.2001

Mehr Gelassenheit

DIE RAKETENABWEHRPLÄNE der Vereinigten Staaten, an deren Umsetzung es seit Amtsantritt des Präsidenten George W. Bush keinen Zweifel mehr gebe, hält Autor Chauvistré für naives Wunschdenken. Er sieht nicht nur eine Menge politischer Risiken mit dem Projekt verbunden, sondern auch "gigantische technische Herausforderungen". So sei zu bezweifeln, daß die geplanten Abwehrwaffen feindliche Raketen zerstören können, wenn diese mit entsprechenden Gegenmaßnahmen zur Täuschung der Sensoren ausgerüstet werden. Viel entscheidender aber seien die Auswirkungen auf die Atomrüstung Rußlands und Chinas oder anderer Staaten. Die Europäer werden daher aufgefordert, sich von den amerikanischen Raketenabwehrplänen abzugrenzen. Läßt man die technische Komponente einmal außer acht - gleichwohl Experten dem Argument mit den Täuschkörpern entgegenhalten, daß das System nach den bisher bekannten Vorgaben trotzdem in der Lage sei, seinen Auftrag zu erfüllen, da die Zahl von 125 Abwehrflugkörpern die Zerstörung aller zwanzig Gefechtsköpfe und aller Täuschkörper ermögliche -, so bleiben die Kritiker plausible Einwände gegen Bushs Argumente schuldig. Washington bietet seinen Allianzpartnern und Moskau ernsthafte Konsultationen an, will aber irgendwann angesichts veränderter Bedrohungen durch "unberechenbare Staaten" oder internationale Terroristen seinen Sicherheitsinteressen folgen. Angesichts realer Bedrohungen klingt das Argument zynisch, kurzfristig stünde die Aufrechterhaltung der weltweiten militärischen Handlungsfähigkeit der Vereinigten Staaten auf Washingtons Motivliste an erster Stelle. Wenig plausibel scheint auch ein weiteres Argument, wonach die den amerikanischen Plänen zugrundeliegende Prämisse, die Bedrohung durch Atomwaffen sei durch technische Wunderwaffen in den Griff zu bekommen, der weiteren Proliferation die Schleusen öffne. Gerade die technische Einzigartigkeit der Atombombe befördert offensichtlich das Bestreben, sie in den Besitz zu bekommen. Selbstbeschränkung und Gewaltverzicht, wie vom Autor gefordert, sind sicherlich wünschenswert, die Realität aber zeigt, wie weit die Welt nach wie vor davon entfernt ist. Bushs Pläne sind an die Bereitschaft gekoppelt, eventuell sogar einseitig die amerikanischen Atomwaffen kräftig zu verringern. Kritiker sollten dies zum Anlaß für etwas mehr Gelassenheit in der Debatte nehmen. Im übrigen: Selbst wenn Bush in seiner ersten Amtszeit mit dem Bau eines landgestützten Abfangsystems oder einer seegestützten Abwehr beginnen sollte, so ist noch längst nicht sichergestellt, ob er bis zum Jahr 2004 dafür die Milliarden und die politische Rückendeckung im Kongreß erhält. (Eric Chauvistré: Das atomare Dilemma. Espresso Verlag, Berlin 2001. 160 Seiten, 24,90 Mark.)

STEFAN FRÖHLICH

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Der bei diesem Thema bestehenden Gefahr, der Entwicklung hinterherzuhinken, entgeht der Autor nach Meinung des Rezensenten "ck", indem er weniger über die diplomatischen Verwicklungen als vielmehr darüber berichten will, warum das Projekt der Raketenabwehr (NMD) in Amerika so viele Sympathien hat und wie es sich in die Militärstrategie der USA fügt. Dem Rezensenten scheint das gelungen. Der Autor, erklärt er, sei ein Fachmann, schreibe informativ und konzentriert über Motive, Gefahren, Alternativen und begründe seine offene Ablehnung der Pläne im übrigen "kenntnisreich und ohne Polemik." Ein Buch für den "interessierten Laien."

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