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Friedhöfe, das sind Orte der Erinnerung und des Gedenkens. Hier überdauern Biographien und Geschichten, von bedeutenden und unscheinbaren Menschen, von vergangenen Zeiten, vom Umgang mit dem Tod, aber auch vom Umgang mit dem Leben. Christa Dericum entfaltet in ihrem Text kulturhistorische Zusammenhänge, und dass sie sich bei ihren literarischen Spaziergängen auf die Friedhöfe Berlins konzentriert, hat seinen Grund: In keiner Stadt Europas gibt es so viele Friedhöfe wie in Berlin, nirgendwo sonst liegen so viele bedeutende Persönlichkeiten aus den letzten drei Jahrhunderten begraben. Auf ihrer…mehr

Produktbeschreibung
Friedhöfe, das sind Orte der Erinnerung und des Gedenkens. Hier überdauern Biographien und Geschichten, von bedeutenden und unscheinbaren Menschen, von vergangenen Zeiten, vom Umgang mit dem Tod, aber auch vom Umgang mit dem Leben. Christa Dericum entfaltet in ihrem Text kulturhistorische Zusammenhänge, und dass sie sich bei ihren literarischen Spaziergängen auf die Friedhöfe Berlins konzentriert, hat seinen Grund: In keiner Stadt Europas gibt es so viele Friedhöfe wie in Berlin, nirgendwo sonst liegen so viele bedeutende Persönlichkeiten aus den letzten drei Jahrhunderten begraben. Auf ihrer Reise über einige der bekanntesten Friedhöfe Deutschlands berichtet sie von längst vergessenen Ritualen, von berühmten Männern und Frauen, von der Bedeutung des Begräbnisses, des Gedenkens und der Erinnerung in den verschiedenen Epochen. Die Fotografin Isolde Ohlbaum ist Christa Dericum auf ihrer Reise über die Friedhöfe gefolgt und hat ihre Beobachtungen in eindrucksvollen Bildern festgehalten.
Autorenporträt
Christa Dericum ist am Niederrhein geboren und aufgewachsen. Nach dem Studium der Geschichte, Kunstgeschichte und Soziologie in Heidelberg und Ann Arbor (Promotion 1961) arbeitete sie als Verlagslektorin und als Rundfunkredakteurin. Seit 1968 arbeitet sie als freie Autorin. Von 1993 bis 1995 war sie Generalsekretärin des PEN. Sie ist Lehrbeauftragte der Universität Heidelberg. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Geschichte und Literatur.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.11.2002

Ganz Berlin träumt von der Erde
So zäh ein Tag auch am anderen klebte, so schwer dieses Leben auch fiel, das stolperte von Müdigkeit zu Taumel und retour: Ingeborg Bachmann ließ sich die Hoffnung nicht nehmen, es werde „das Lied überm Staub danach uns übersteigen.” Kunst muss also sein, was dem Tod ein Schnippchen schlagen will. Doch auch Bürger ohne besondere ästhetische Begabung, Kaufleute, Kommerzienräte und Schlossermeister, spürten den selben Drang nach Verewigung. Und darum gingen sie hin und suchten ein schattiges Plätzchen und kauften einen glänzenden Stein, der künden sollte von einem Menschen und seinen Mühen. Grabdenkmäler, sagt Christa Dericum, sind Gedächtnisstützen für die Nachwelt. Weil ganz Berlin, die auf Morast gebaute Stadt, nach den Worten eines Besuchers von 1687 der Versuch ist, „durch Kunst und Geist die Mängel der Natur auszugleichen” – darum sind Gräber hier so gern gesehen, wollen diese doch dasselbe: den Mangel der Endlichkeit ausgleichen durch die Art ihrer Bewältigung.
Die schönsten der 264 Berliner Friedhöfe haben Christa Dericum und die Fotografin Isolde Ohlbaum besucht. Ihre Ende des Monats in Buchform erscheinende „Spurensuche” („Die Zeit und die Zeit danach”, Nicolai Verlag, Berlin 2002, 200 S., 19,90 Euro) konzentriert sich auf prächtige Anlagen, den Friedhof St. Elisabeth (unser Bild), den Dorotheenstädtischen Friedhof, wo Hegel neben Fichte bestattet sein wollte, den Invalidenfriedhof mit Scharnhorsts marmornem Lebenslauf, den jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee, wo „im Herbst Gold, Purpur, Safran und Zimt über dem immergrünen Boden” leuchten. Da die Fotografien den Texten nicht zugeordnet sind und besagter Friedhof bilderlos bleibt, muss der Leser diese Schönheit imaginieren. Oder er macht sich auf zur Schönhauser Allee, vielleicht morgen, am Volkstrauertag. Überall jedoch ist das „Land der Erinnerung” nur einen Lidschlag entfernt. Denn wo wir gehen, da gingen sie, und wo wir stürzen, da liegen schon sie, unsere Toten.
akis
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Für Christa Dericum sind Grabdenkmäler " Gedächtnisstützen für die Nachwelt", schreibt ein "akis" zeichnender Rezensent. Dericum und die Fotografin Isolde Ohlbaum haben die schönsten der der 264 Berliner Friedhöfe besucht und sich dabei auf die "prächtigen Anlagen" konzentriert, so "akis". Da die Fotografien den Texten nicht zugeordnet seien, werde auch die Vorstellungskraft des Lesers angeregt, lobt der Rezensent, der in seiner kurzen Besprechung ganz melancholisch geworden ist.

© Perlentaucher Medien GmbH