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Nach dem Tod der Mutter folgt Yazid dem Ruf der Vergangenheit und kehrt nach Algier in die rue Darwin im Viertel Belcourt zurück.Im Zentrum dieser außergewöhnlichen Familiengeschichte steht die übermächtige Großmutter Lalla Sadia, genannt Djéda. Sie ist Patronin des dörflichen Gutes, auf dem Yazid und seine Geschwister ihre Kindheit verbracht haben, bevor sie nach Algier kamen. Djéda ist auch die Herrin des Bordells nebenan. Diesem blühenden Geschäft verdankt sie nicht zuletzt ihren Einfluss, der weit über die Grenzen des Ortes hinausreicht.In seinem wohl persönlichsten Roman erzählt Boualem…mehr

Produktbeschreibung
Nach dem Tod der Mutter folgt Yazid dem Ruf der Vergangenheit und kehrt nach Algier in die rue Darwin im Viertel Belcourt zurück.Im Zentrum dieser außergewöhnlichen Familiengeschichte steht die übermächtige Großmutter Lalla Sadia, genannt Djéda. Sie ist Patronin des dörflichen Gutes, auf dem Yazid und seine Geschwister ihre Kindheit verbracht haben, bevor sie nach Algier kamen. Djéda ist auch die Herrin des Bordells nebenan. Diesem blühenden Geschäft verdankt sie nicht zuletzt ihren Einfluss, der weit über die Grenzen des Ortes hinausreicht.In seinem wohl persönlichsten Roman erzählt Boualem Sansal zärtlich und voller Humor von Korruption, Elend und zunehmender Tristesse. Dabei zeichnet er ein farbenprächtiges Porträt des heutigen Algerien und seiner Bevölkerung.
Autorenporträt
Boualem Sansal, Jg. 1948, ist Ingenieur und Ökonom und war bis zu seiner Entlassung im Frühjahr 2003 Direktor des algerischen Industrieministeriums. Seit der Veröffentlichung seines Romans Der Schwur der Barbaren gilt er als einer der wichtigsten Vertreter der Literatur aus Nordafrika. Trotz zahlreicher Anfeindungen lebt er noch immer in seiner Heimat Algerien. 2011 wurde Boualem Sansal mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet - die höchste kulturelle Auszeichnung der Bundesrepublik.siehe auch: www.boualem-sansal.de
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

So wichtig die Stimme Boualem Sansals auch ist, Jörg Aufenanger möchte den algerischen Autor nicht auf die Rolle des schlechten Gewissens vom Dienst reduziert sehen. Aufenanger möchte Sansal auch als Schriftsteller gewürdigt wissen und empfiehlt deswegen nachdrücklich seinen neuen Roman "Rue Darwin". Der Rezensent hat ihn als autobiografisch gefärbt gelesen und in dem Jungen Yazid das Alter Ego des Autors ausgemacht. Yazi erzählt von seiner Kindheit in einem archaischen Dorf, seiner Jugend in Algier und dem Befreiungskrieg, dem immer weitere Kriege folgten. Aufenanger entgehen nicht gewisse Schwächen in diesem Roman, doch macht die Verve, mit der Sansal erzählt, sie problemlos wett.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.10.2013

Schweigen ist ein Verbrechen
Literaturfestival "Metropolitan": Zur Eröffnung liest Boualem Sansal in der Frankfurter Romanfabrik

Für das, was Schriftsteller schon wissen, brauchen Wissenschaftler manchmal etwas länger. Was Städte ihren Bürgern bedeuten, haben Soziologen jetzt anhand von Büchern erforscht. Zur Eröffnung des Literaturfestivals "Metropolitan" in der Frankfurter Romanfabrik verriet Martina Löw das Ergebnis: Dortmund wird in den von ihren Kollegen untersuchten Dortmund-Krimis 928 Mal erwähnt, Frankfurt in der gleichen Seitenmenge Frankfurt-Krimis hingegen mehr als 3900 Mal. Löws Hinweis, Romane seien als aussagekräftige Quellen über eine Stadt oft besser geeignet als empirische Erhebungen, gilt auch für Boualem Sansals Roman "Rue Darwin", mit dem der Friedenspreisträger das Festival eröffnete.

Im französischen Original ist die in Algier angesiedelte, stark autobiographisch grundierte Geschichte Algeriens von der Kolonialzeit bis zum Bürgerkrieg schon 2011 erschienen, in dem Jahr, in dem Sansal in der Paulskirche den Friedenspreis erhielt. Auf Deutsch ist der Roman Anfang dieses Jahres im Merlin-Verlag herausgekommen, aus Christiane Kaysers Übersetzung las in der Romanfabrik der Frankfurter Regisseur und Schauspieler Stéphane Bittoun, der sich als Sohn eines französischen Juden aus Algerien mit Sansal über das Land unterhalten konnte, das dieser nach wie vor nicht verlassen hat, trotz doppelter politischer Bedrohung durch das autoritäre Regime und die Islamisten.

Vor dem 100. Geburtstag von Albert Camus denkt Sansal oft an den Schriftsteller und Philosophen, der wie er selbst in Belcourt aufwuchs, dem Stadtteil von Algier, in dem "Rue Darwin" spielt und in dem Sansals Mutter mit der Mutter von Camus befreundet war. Durch die Lektüre seiner Schriften, sagte Sansal im Gespräch mit HR-Moderator Ruthard Stäblein, habe er verstanden, was er selbst dreißig Jahre später habe erleben müssen. "Durch Camus bin ich zum Schriftsteller geworden." Das Fazit, das Sansals Roman zieht, als viele Algerier im Bürgerkrieg vor den Islamisten ins Ausland fliehen und ihnen dadurch Raum geben, passt zur moralischen Haltung des Vorbilds: "Schweigen ist ein großes Verbrechen, das größte von allen."

balk.

Das Festival "Metropolitan" dauert bis Samstag. Programm unter www.metropolitan-frm.de.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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