Produktdetails
  • Verlag: Schmidt (Hermann), Mainz
  • 2000.
  • Seitenzahl: 215
  • Deutsch
  • Abmessung: 195mm
  • Gewicht: 420g
  • ISBN-13: 9783874395410
  • ISBN-10: 3874395413
  • Artikelnr.: 08931486
Autorenporträt
Hans Peter Willberg, geb. 1930, emeritierter Professor, Autor und Buchgestalter. 1949-57 Studium Gebrauchsgrafik in Nürnberg sowie Schrift, Typografie, Illustration und freie Grafik in Stuttgart, seit 1957 freier Buchgestalter. Verheiratet mit Brigitte Willberg, seiner Lebens- und Berufspartnerin, drei Kinder. 1968-75 Geschäftsführer der Stiftung Buchkunst, Beginn der theoretischen Arbeit. 1975-96 Professor für Buchgestaltung, Fachhochschule Mainz, dabei Geben und Nehmen in der Zusammenarbeit mit den Studenten. Autor mehrer Fachbücher über Typografie, Schrift, Buch- und Einbandgestaltung, Illustration usw., in denen die Erfahrung aus Praxis und Lehre zusammengefasst sind.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.03.2001

Literatur
Korrekte Typen
Erfahrungen eines Lesers
und Schriftgelehrten
Das Geheimnis des Lesens, das Mysterium Buch – es hängt mit den Geschichten, den Bildern zusammen, die man sich zwischen den Einbanddeckeln erhofft, aber auch mit dem Bild, das die Sprache abgibt, der Typografie. Hans Peter Willberg hat einige der Erfahrungen gesammelt, die er in seinem Leben als Buchgestalter und leidenschaftlicher Leser gemacht hat, mit Arbeiten der Kollegen, aber auch mit eigenen Produkten. „Typolemik” hat er den Band genannt – „Streiflichter zur Typographical Correctness” (Verlag Hermann Schmidt, Mainz, 215 und LXI Seiten).
Es sind im Ton sehr freundliche, aber doch ganz bestimmte Anmerkungen, zur Dummheit der Verleger und zur Überheblichkeit der Grafiker, zu den Möglichkeiten der Illustrierung, des Spiels mit den Schriften. Es geht um den horror vacui und die Liebe zur Bodoni, um Hurenkinder und die Geschichte des kleinen Fraktur-t, um die Löcher im Text, denen, Satz für Satz, Franz Greno zu ihrem Recht verhelfen wollte in der Anderen Bibliothek. Es geht um die Probleme des Schreibens im Internet und um die Frage, wieviel Eigenleben die Schrift eigentlich entwickeln darf. Das Ganze kommt ohne Nörgelei und Nostalgie aus – vertraut vor allem auf die Kraft der Evidenz. Und wenn man sich auf den Kopf stellt, kriegt man auch das Positive mit – unter dem Stichwort „Typophilie” stellt uns Willberg einige „Geliebte Bücher” vor. Und siehe da, es sind die unscheinbaren Kinder, die die größte Liebe erfahren. Büchners Lenz zum Beispiel: „Dünndruckpapier, die Seiten gefüllt, so sehr es nur geht, die Absätze ohne Einzug – nicht gerade lesefreundlich, eine eher steife Schrift des 19.Jahrhunderts (mit einer schönen, fließenden Kursiven), die Haupttitel gezeichnet (von Eric Gill), die Zwischentitel in einer dritten Schrift, die alle nicht so recht zusammenpassen wollen .. . Und doch, das alles stimmt zusammen, die Fehler sind unwichtig, das Buch muss so sein, es ist dicht. Es ist ein Geheimnis.”
göt
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.10.2000

Aufregende Zeiten für Typographen
Das neue Buch von H.P. Willberg

Eingeladen hatte der auf Buchgestaltung spezialisierte Mainzer Verlag Hermann Schmidt zur Präsentation des jüngsten Opus seines langjährigen Autors Hans Peter Willberg, eines Startypographen und emeritierten Professors der Mainzer Universität. "Typolemik", der Titel seines Buches, soll anregen zum Streitgespräch zwischen ihm und seinem Stuttgarter Kollegen Professor Kurt Weidemann. Doch dazu kam es nicht; Willberg war krank geworden. Und es wäre wohl auch sonst kaum dazu gekommen, stimmen doch die beiden Meister der Schwarzen Kunst im wesentlichen überein. So blieb es bei Weidemanns munterem Geplauder, dem auch Friedrich Fossmann als Diskussionspartner nicht viel entgegensetzen konnte.

Sehr viel anregender ist da Willbergs Resümee seiner Lebensarbeit mit dem Untertitel "Streiflichter zur Typographical Correctness". Als bewußt subjektives Lehrbuch untersucht es auch typographische Fehlinterpretationen sowie allgemeine und spezielle "Schrift-Mißverständnisse" und sieht bereits in Dürers "Unterweisung der Messung" durch die Zerlegung der Grundform in kleine Einheiten den ersten Ansatz zur Digitalisierung der Schrift. Und die Zukunft der Typographie? Vielleicht liegt sie "in der Reaktion auf eine sich ändernde Art, eine neue Art des Lesens und des Schreibens? Den Typographen stehen aufregende Zeiten bevor". (275 Seiten, 39.80 Mark)

cvh.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ein Buch für Liebhaber von Büchern, von einem Büchernarr und Buchgestalter geschrieben - Fritz Göttler hat sich von den zu Papier gebrachten Erfahrungen dieses Schriftgelehrten packen lassen. Von ihm hat er sich alles sagen lassen: über Hurenkinder, das kleine Fraktur-t und Löcher im Text, sich belehren lassen über die Dummheit manches Verlegers und die Arroganz manches Grafikers, sich das Spiel mit Schriften und Illustrationsmöglichkeiten erklären lassen, sich anregen lassen zu Gedanken über das Schreiben im Internet. Präsentiert werden diese Gedanken, Erfahrungen, Meinungen laut Göttler ganz ohne nostalgische Anwandlungen und "ohne Nörgelei" - der Autor vertraue auf das Augenscheinliche, schreibt Göttler, indem er schlicht ein paar Bücher in der von ihm geliebten Aufmachung und Gestaltung vorstelle.

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