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Das unentbehrliche Handbuch für alle Lebenslagen «Wie Sie erkennen, daß Sie sich mit dem Versuch, eine Riesenkarriere, jede Menge Kinder, absolute Unabhängigkeit, großen Reichtum, strahlende Schönheit, umfassende Geborgenheit, ewige Jugend, zügellosen Sex und ein bequemes Leben unter einen Hut zu bringen,ein wenig viel abverlangen - und wie Sie es mit fröhlichem Durchwursteln und einer Portion Kreativität schaffen können, einiges davon doch noch zu bekommen.» «Unverzichtbar: Mischung aus Knigge, Lebensweisheiten und praktischen Tips.» DER SPIEGEL über«Dr. Ankowitschs Kleines Universalhandbuch» …mehr

Produktbeschreibung
Das unentbehrliche Handbuch für alle Lebenslagen
«Wie Sie erkennen, daß Sie sich mit dem Versuch, eine Riesenkarriere, jede Menge Kinder, absolute Unabhängigkeit, großen Reichtum, strahlende Schönheit, umfassende Geborgenheit, ewige Jugend, zügellosen Sex und ein bequemes Leben unter einen Hut zu bringen,ein wenig viel abverlangen - und wie Sie es mit fröhlichem Durchwursteln und einer Portion Kreativität schaffen können, einiges davon doch noch zu bekommen.»
«Unverzichtbar: Mischung aus Knigge, Lebensweisheiten und praktischen Tips.»
DER SPIEGEL über«Dr. Ankowitschs Kleines Universalhandbuch»
Autorenporträt
Christian Ankowitsch, geboren 1959 in Klosterneuburg bei Wien, war von 1993 bis 2001 Redakteur der «Zeit» und lebt heute als freier Journalist und Autor mit seiner Familie in Berlin. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, u.a. «Dr. Ankowitschs Kleines Konversationslexikon» (2004), «Dr. Ankowitschs Kleiner Seelenklempner» (2009), «Mach's falsch, und du machst es richtig» (2011) und «Warum Einstein niemals Socken trug» (2015). Seit 2011 moderiert Christian Ankowitsch das Literaturmagazin «lesArt» im ORF, seit 2013 den Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.10.2009

Wer spricht von Siegen? Durchkommen ist alles!

Masterpläne fürs Leben sind ein sicherer Weg, sich über die eigenen Möglichkeiten zu täuschen: Christian Ankowitsch weiß zu überzeugen, dass es vielmehr auf eine Philosophie des Durchwurstelns ankommt.

Setzen Sie sich auf Ihr Sofa, sorgen Sie dafür, dass Sie keiner stört, und schauen Sie auf Ihr bisheriges Leben zurück, als handle es sich um die Vita eines guten Freundes. Ich weiß, das ist nicht einfach, aber versuchen Sie es bitte dennoch. Und? Sehen Sie sie? Die wesentlichen Wendepunkte seines Lebens? Die mittelgroßen Krisen und die diversen Siege? Die großen Umzüge, die neuen Jobs, die Jahre im Ausland? Die Trennungen und neuen Lieben?

Wenn Sie all das sehen, versuchen Sie einfach, sich selbst zu erzählen, was Ihr guter Freund bereits alles geleistet hat. Und? Wer kann einer so freundlich vorgebrachten Einladung widerstehen? Theo Sommer, der langjährige Chefredakteur der "Zeit", vermochte es jedenfalls nicht - und seine einzige Antwort war ein langgezogenes "Wow".

Der Rezensent gelangte bei seinem Selbstversuch zwar nicht zu einem ebenso eindeutigen Befund, aber im entscheidenden Punkt musste er Doktor Christian Ankowitsch, seines Zeichens Publizist und Seelenklempner, recht geben. "Zweifellos wird Ihnen auffallen", so prophezeit Ankowitsch seinen Lesern, "dass Sie Ihre Leistungen nicht unbedingt umfangreichen Schulungen, Lektionen oder Tipps zu verdanken haben. Vielmehr rühren diese von Ihrer angeborenen Grundkompetenz her, sich durchs Leben zu improvisieren, von der Fähigkeit, sich auf der Basis einiger wichtiger Grundlektionen von Anlass zu Anlass durchzuwursteln."

Die Philosophen, die uns davon zu überzeugen versuchen, dass die Sonderstellung des Menschen in seiner Fähigkeit begründet liege, komplexe Vorhaben über längere Zeiträume hinweg zu verfolgen, haben gut reden. Das Problem des Rezensenten besteht nicht darin, dass er keine Pläne schmieden könnte, sondern darin, dass seinen sorgfältig ausgetüftelten Plänen ständig irgendetwas in die Quere kommt. Selbst ein so harmloses Vorhaben wie die Abfassung einer Rezension ist von mannigfachen Gefahren umstellt. Wenn nicht gerade aus dem Wohnzimmer ein infernalisches Geheul ertönt, klingelt das Telefon, und die Sekretärin berichtet von einer in Tränen aufgelösten Studentin, die, nachdem sie gerade zum dritten Mal durch die Klausur gefallen ist, auf der Stelle den Professor zu sprechen verlange. Oder aber es meldet sich die Ehegattin mit der bestürzenden Mitteilung, es gebe kein Toilettenpapier mehr im Haus und man - ja, wer wohl? - müsse deshalb sofort zum Supermarkt fahren. So gesehen, ist das eigentlich Erstaunliche nicht, dass man so wenig schafft, sondern dass man überhaupt etwas zustande bringt.

Wie tröstlich ist es da, von Ankowitsch bestätigt zu bekommen, dass man mit seiner stets am Rand des Chaos dahinschlitternden Lebensführung nicht allein dasteht. Angesichts der Komplexität der Rahmenbedingungen erweist sich das Beharren auf grandiosen Masterplänen vielmehr als eine dem unbezwingbaren menschlichen Hang zur Selbstüberschätzung und Schönfärberei geschuldete Dummheit. "Wir haben nicht alles in der Hand; wir bilden uns bloß ein, das Gefährt namens Leben zu lenken. In Wirklichkeit können wir jederzeit zum Geisterfahrer werden, weil uns der Zufall auf die Gegenfahrbahn dirigiert."

Dieser Lage der Dinge ist am besten eine Lebenshaltung gewachsen, die Ankowitsch als "Durchwursteln" bezeichnet. Durchwurstler verzichten weder darauf, Pläne, auch langfristige Pläne zu verfolgen, noch reden sie der Investmentbankerideologie der Prinzipienlosigkeit das Wort. Da sie indessen um das Eigengewicht der Wirklichkeit wissen, legen sie ihre Strategien nicht vorab bis aufs letzte i-Tüpfelchen fest, sondern gehen davon aus, dass vieles sich erst im Laufe der Zeit ergibt, weil Irrtümer normal und Mauern nun einmal stärker sind als die Köpfe, die sie partout durchstoßen wollen. Durchwurstler begreifen sich also nicht als autonomiestolze Regisseure ihres Lebens, sondern als zeitweilige Mitspieler in einem Stück, dessen Handlung sie nicht genau kennen und in dem es auf sie nicht nennenswert ankommt. Sie sind listig, demütig, wo es nötig ist, und haben den Ehrgeiz, einigermaßen gut durchzukommen. In einem Wort, sie sind Österreicher. Bedarf es der Erwähnung, dass Ankowitsch selbst aus Klosterneuburg stammt?

Es sind vor allem zwei Kennzeichen, die einen guten Durchwurstler ausmachen. Das erste besteht im "Rumfummeln an den Details". Der Durchwurstler weiß, dass über Glück oder Unglück eines Lebens zumeist weniger auf der Ebene der großen Fragen als vielmehr in den Kleinigkeiten des Alltags entschieden wird. Das zweite Kennzeichen ist eine skeptische Distanz zur beliebten Rhetorik der Maximalisten mit ihrer Verdammung von allem, was nach Kompromiss aussieht. Und deshalb "muss er doch noch fallen, dieser unbeliebte Begriff - der Verzicht auf manche Dinge ist nicht nur eine Voraussetzung fürs Erwachsenwerden, sondern auch für den Weg in ein gutes Leben".

Wenn es für den Montblanc und das "Wohltemperierte Klavier" nicht reicht, weil man Vorlesungen vorbereiten, Rezensionen schreiben und abends den "Kleinen dicken Ritter" und "Harry Potter" vorlesen muss, tun es auch die Alpspitze und die zweistimmigen Inventionen. Sollte man darüber betrübt sein? Nein, denn genauso ist es richtig für einen Bergsteiger, Musiker und Professor mittlerer Art und Güte. Eigentlich weiß man das ja auch, aber es tut gut, von Zeit zu Zeit einmal daran erinnert zu werden. Ankowitsch hat dies ebenso geistreich wie witzig getan. Danke, Doktor!

MICHAEL PAWLIK

Christian Ankowitsch: "Dr. Ankowitschs Kleiner Seelenklempner". Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2009. 320 S., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Michael Pawlik kann endlich entspannt seine Mittelmäßigkeit ausleben. Das Buch scheint wie für ihn gemacht zu sein, "Bergsteiger, Musiker und Professor mittlerer Art und Güte", als der er sich ganz bescheiden selbst einstuft. Dr. Christian Ankowitsch ist der Tröster der zwischen Lehrauftrag, Kindergeschrei und Freizeitstress (Berg oder Bach?!) sich durchwurstelnden, im Grunde genommen total verpeilten Mittelstandselite. Gut, dass der Autor weiß, wie ungemein zufällig ohnehin alles verläuft und wie wenig wir dazu beziehungsweise dagegen tun können. Ein geistreiches, witziges Buch, findet Pawlik.

© Perlentaucher Medien GmbH