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Die Freundschaft zwischen Klaus und Oda, der Frau des Botschafters, beginnt mit einem Fisch. Eines Herbstmorgens legt ihn der Fischer auf den Steg der deutschen Botschaft in Helsinki, deren Garten an die Ostsee grenzt. Oda war früher Fernsehredakteurin, jetzt repräsentiert sie Deutschland an der Seite ihres Mannes. Klaus, der allein in einem Holzhaus am Meer wohnt und sich selbst zu genügen scheint, eröffnet eine Gegenwelt zum Diplomatenleben, in dem Oda die Tage oft lang werden. Vor allem sehnt sie sich nach ihrem Sohn Felix, der in einem Heim in Deutschland lebt. Eines Tages fasst Oda einen…mehr

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Produktbeschreibung
Die Freundschaft zwischen Klaus und Oda, der Frau des Botschafters, beginnt mit einem Fisch. Eines Herbstmorgens legt ihn der Fischer auf den Steg der deutschen Botschaft in Helsinki, deren Garten an die Ostsee grenzt. Oda war früher Fernsehredakteurin, jetzt repräsentiert sie Deutschland an der Seite ihres Mannes. Klaus, der allein in einem Holzhaus am Meer wohnt und sich selbst zu genügen scheint, eröffnet eine Gegenwelt zum Diplomatenleben, in dem Oda die Tage oft lang werden. Vor allem sehnt sie sich nach ihrem Sohn Felix, der in einem Heim in Deutschland lebt. Eines Tages fasst Oda einen tollkühnen Plan: Sie will ihrem Sohn das einzigartige nordische Licht auf dem zugefrorenen Schärenmeer zeigen. Mit Klaus als Komplizen macht sie sich auf den Weg, ohne dass irgendjemand anderes von ihrem Vorhaben weiß.Die bewegende Geschichte einer ungleichen Freundschaft, einer Ehe und einer besonderen Mutter-Kind-Beziehung. Ein elegant erzählter Roman über die Entwicklung einer Frau und die Frage, was es heißt, Mensch zu sein - getaucht in das berückende Licht des Nordens.
Autorenporträt
Stefan Moster, geboren 1964 in Mainz, lebt als Autor und Übersetzer mit seiner Familie in Espoo, Finnland. Im mareverlag erschienen bisher seine Romane 'Die Unmöglichkeit des vierhändigen Spiels' (2009) und 'Lieben sich zwei' (2011).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Beate Tröger ist sehr tapfer, wenn sie diesen dritten Roman von Stefan Moster tatsächlich zu Ende gelesen hat. In ihrer Besprechung beschwert sich die Rezensentin über einen Text, dessen Personal derart übel mitgespielt wird, dass ihr Trübsal hier als programmatisch erscheint. Schlimmer wiegt für Tröger allerdings die sprachliche Unzulänglichkeit, die sich in inflationärem Adjektiv- und Vergleichgebrauch zeigt, aber auch generell in einer für Tröger schwer zu begreifenden Umständlichkeit und Gesuchtheit. Dass der Autor die Geschichte einer kaputten Ehe aus Sicht einer dritten Person erzählt, findet die Rezensentin beispielsweise vollkommen überflüssig.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.12.2013

Glück bei Minusgraden
Stefan Moster bewegt sich auf dünnem Eis

Wie wichtig der erste Satz eines Romans ist, wird besonders deutlich, wenn er misslingt: "Die Freundschaft zwischen Klaus und Oda fing mit dem Zuwurf eines Fisches an." So beginnt "Die Frau des Botschafters", nach dem beachtlichen Debüt "Die Unmöglichkeit des vierhändigen Spiels" und "Lieben sich zwei" ist dies der dritte Roman des 1964 geborenen Stefan Moster, der als Autor und Übersetzer im finnischen Espoo lebt. Das sperrige Wort "Zuwurf", das in einem Bericht über ein Basketballspiel besser aufgehoben wäre, könnte man wieder vergessen, kündigte es nicht eine Sprachschwurbelei an, die gleich in der Eingangsszene weiter vorangetrieben wird. Die in Helsinki lebende Diplomatengattin und ehemalige Journalistin Oda schaut, gelangweilt von einer Finnischlektion, aus dem Fenster und sieht: "Im Ahorn war das Feuer ausgebrochen, die Lärchen schienen zu frieren in ihrem schütteren Gefieder, die Füße in gelben Nadelkreisen und am rechten Bildrand torkelten Wacholderdrosseln wie trunken aus den Ebereschen, die sich brüsteten mit ihrem geballten Vogelbeervorhang in leuchtendem Orangerot."

In Mosters Roman werden Adjektive und bildliche Vergleiche in Massen aufgeboten, wird jeder Umweg, den die Sprache nehmen kann, eingeschlagen. Nicht nur die Vertrautheit zwischen Oda und Klaus, die das "delikate Aroma von selbst gefangenem und selbst geräuchertem Fisch" trägt, sondern auch die Beziehung zwischen Oda und ihrem Sohn und das Scheitern ihrer Ehe werden so bemüht geschildert, dass jede ironische Distanz der Figuren zu sich selbst, jeder Funke Humor verlorengehen. Zugegeben, Oda hat wenig zu lachen, denn ihr einziges Kind ist behindert zur Welt gekommen. Felix muss rund um die Uhr betreut werden und lebt in einem Heim in Deutschland. Über ihre Schuldgefühle, den Karrierismus ihres Mannes und über die Trennung von ihrem Sohn ist Odas Leben freudlos geworden, ihre Ehe erkaltet.

Doch als sei all das nicht problematisch genug, verquickt der Roman die Schicksale von Oda, ihrem Mann und ihrem Sohn mit dem nicht minder problematischen eines siebzigjährigen Fischers. Klaus Koskinen, Sohn einer Finnin und eines im Zweiten Weltkrieg in Finnland stationierten deutschen Soldaten, ist qua Geburt Außenseiter. Der ehemalige Waldarbeiter hat sich selbst Deutsch beigebracht und lebt nun als einsiedlerischer Rentner, als er sich mit Oda anfreundet und ihr von dem Wunsch erzählt, das Land seines Vaters, den er nie kennengelernt hat, zu besuchen. Klaus hilft nun Oda dabei, sich ihren Wunsch zu erfüllen, ihren Sohn heimlich für einen Tag nach Finnland zu holen, was ihm umgekehrt den Deutschland-Besuch ermöglicht und im Heute aussöhnt, was in der Vergangenheit schiefgegangen war.

All das wird rückblickend aus Sicht eines Dritten geschildert, wodurch sich der Eindruck des Gesuchten noch steigert. Der Ich-Erzähler, Leiter der Deutschen Bibliothek in Helsinki, der sich Jahre zuvor auf einer Studentenparty in Oda verliebt hat und seine Ehe "mittels langweiliger, zersetzender Dialoge in den Sumpf gesungen" hat, stemmt neben seiner Bürde auch die von Oda, Klaus und Felix, was ihm in diesem Roman, in dem Trübsal so konsequent Programm ist, nicht gedankt werden wird.

Fragen wie die, warum Moster das gutsituierte, voneinander enttäuschte Paar nicht gleich auseinandergehen lässt, warum Odas Sohn nicht in Helsinki betreut wird, werden so bei all der Gewolltheit des Tons und der Konstruktion schnell laut. Da muss die Frau des Botschafters erst noch ihren Sohn durch halb Europa kutschieren, ihn auf die zugefrorene Ostsee zerren und ihn bei minus fünfzehn Grad im vom Wintersonnenlicht angestrahlten, glitzernden Rollstuhl spüren lassen, dass "wer irgendwo hingehört, wo ein Feuer brennt, bei klarer Kälte durchaus in Euphorie ausbrechen kann". Klaus muss sterben, ehe Oda sich von ihrem Mann trennen kann - und vom unglücklich verliebten Bibliothekar gleich mit. Der aber legt nach Odas Abschied aus Helsinki erst los: " Ich lamentierte nicht, sondern erzählte mir alles, was Oda mir erzählt hatte, noch einmal nach. Wo ich auf Lücken stieß, füllte ich sie mit meinen Vorstellungen." Alles, so versteht man, musste also geschehen, um einen enttäuschten Bibliothekar zum inspirierten Schriftsteller werden zu lassen. Die Antwort auf diese Frage ist der weiteste Umweg des ganzen Romans.

BEATE TRÖGER

Stefan Moster: "Die Frau des

Botschafters".

Roman.

Mare Buchverlag, Hamburg 2013. 320 S., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Stefan Moster zeigt eine Frau, die sich sanft, aber bestimmt ein Stück Leben zurückerobert." Markus Brügge in 'WDR 5'