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Das Buch, das Helmut Kohl in Bedrängnis bringen wird!
Die längst fällige Korrektur der Geschichtsschreibung, bevor der frühere Bundeskanzler im zweiten Band seiner "Erinnerungen" neue Legenden von seiner Rolle bei der Herstellung der Einheit Deutschlands in Frieden und Freiheit präsentieren wird.
Fünfzehn Jahre nach dem Fall der Mauer kommen in diesem Buch brisante Tatsachen ans Licht, die den vermeintlichen Kanzler der Einheit in Bedrängnis bringen werden. Anhand aktueller Aussagen maßgeblicher Zeitzeugen, darunter hochrangiger Mandatsträger im Deutschen Bundestag, des
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Produktbeschreibung
Das Buch, das Helmut Kohl in Bedrängnis bringen wird!

Die längst fällige Korrektur der Geschichtsschreibung, bevor der frühere Bundeskanzler im zweiten Band seiner "Erinnerungen" neue Legenden von seiner Rolle bei der Herstellung der Einheit Deutschlands in Frieden und Freiheit präsentieren wird.
Fünfzehn Jahre nach dem Fall der Mauer kommen in diesem Buch brisante Tatsachen ans Licht, die den vermeintlichen Kanzler der Einheit in Bedrängnis bringen werden. Anhand aktueller Aussagen maßgeblicher Zeitzeugen, darunter hochrangiger Mandatsträger im Deutschen Bundestag, des Europa-Parlaments, der Diplomatie und Hochfinanz, die sich hier zum ersten Mal zu Wort melden, schildert der Autor den Weg zur Einheit, den Kohl nicht sehen und gehen wollte: Denn durch Beschreiten des vom Osten seit 1986 eröffneten Weges zur Einheit sah er seine politische Führungsrolle in Gefahr - für den von Kohl befürchteten Fall, dass 17 Millionen vermeintliche DDR-Kommunisten ihn nicht wählen würden ...

Die Existenz zweier deutscher Staaten im Herzen unseres Kontinents verwandelte sich ... in eine Anomalie, die die Sicherheit Europas ernstlich bedrohte, und es kam darauf an, sich Gedanken darüber zu machen, wie eine gefährliche Unlenkbarkeit der Ereignisse mit politischen Mitteln zu vermeiden wäre. (Eduard Schewardnadse 1986)

Die deutsche Frage bleibt offen, doch ihre Lösung steht zur Zeit nicht auf der Tagesordnung der Weltgeschichte ... (Helmut Kohl 1987)
Autorenporträt
Karl Hugo Pruys, Jahrgang 1938, war in den Siebzigerjahren Parteisprecher des CDU-Vorsitzenden Helmut Kohl in Bonn. Er hat später (1995) dessen Biografie geschrieben, die u. a. vom Economist als Standard-Werk gepriesen wurde. In ungezählten Presseveröffentlichungen hat Pruys für die kulturelle und ökonomische Einheit der Deutschen geworben. Er ist Verfasser einer Reihe weiterer Politikerbiografien, sprach- und literaturkritischer Bücher und Herausgeber des Handbuch der Massenkommunikation (dtv).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.11.2004

Kanzler gegen die Einheit
Der wenig überzeugende Versuch des früheren CDU-Sprechers Karl Hugo Pruys, Helmut Kohl zu „entlarven”
Dies ist ein eigenartiges, merkwürdiges Buch. Es kommt mit seiner These und seiner Argumentation nachgerade abenteuerlich daher, gespeist offensichtlich aus Enttäuschungen, ja auch Vorurteilen seines Autors. Der nämlich war einst CDU-Sprecher und ist mit seinem Klotz von Chef, mit Helmut Kohl, aneinander geraten und von ihm geschasst worden. Er hat das offenkundig bis heute nicht verwunden. Denn jetzt versucht er, dem Altkanzler an der Stelle an den Karren zu fahren, an der Kohl von allen, auch von seinen politischen Gegnern, höchste Anerkennung genießt, nämlich als „Kanzler der Einheit”. Pruys will eine Geschichtslegende tilgen, die ihm „unerträglich” scheint: „Als die Einheit vom Osten auf friedlichem Weg erzwungen wurde, konnte er nicht mehr ,nein‘ sagen, das war und ist alles.”
Und für diese These meint der Autor einen „lückenlosen Indizienbeweis” erbringen zu können, auch wenn am Schluss das „Geständnis” des Angeklagten, nämlich Helmut Kohls, fehle. Akribisch listet Pruys auf, warum und wie Kohl gegen die deutsche Einheit gewesen sei oder sie nicht befördert habe. Das beginne schon mit den CDU-Programmen, in denen die Forderung nach nationaler Einheit immer mehr abgeschwächt worden sei, gerade seit dem Berliner Programm 1971/1973, auf das Kohl und sein - damals - getreuer Eckehard, Kurt Biedenkopf, großen Einfluss hatten. Dann bezieht Pruys sich auf einen weithin unbekannten christdemokratischen Bundestagsabgeordneten, der seit 1986 in der Fraktion immer wieder darauf hingewiesen habe, die Wiedervereinigung käme bald, ja stehe vor der Tür - aber Kohl habe ihn einfach nicht zur Kenntnis genommen.
Verdächtige zehn Punkte
In ähnlicher Weise versucht der Autor Gorbatschow und Schewardnadse für sich zu vereinnahmen, die nämlich schon lange vor 1989 gewusst hätten, dass die DDR ökonomisch am Ende sei und bald kollabieren würde. Und sie hätten dem deutschen Kanzler dies immer wieder angedeutet. Quellenkritisches Problem dabei: Pruys bezieht sich auf ein Buch, das der ehemalige sowjetische Außenminister erst 1991 veröffentlicht hat.
Völlig unkritisch, nämlich ohne den historischen Kontext zu beachten, verfährt Pruys auch mit seinen anderen „Beweisen”. Die Erhöhung der Transitpauschale 1988 und der so genannte Strauß-Kredit an die DDR seien bewusste Schritte Kohls gewesen, die Vereinigung zu verhindern. Und selbst in seinem „Bericht zur Lage der Nation” vom 8. November 1989, als die DDR-Flüchtlinge schon aus Ungarn und Prag in die Bundesrepublik strömten, habe Kohl das Wort von der Vereinigung nicht in den Mund genommen. Schließlich: Kohls 10-Punkte-Programm vom 28. November, in dem der Kanzler im Bundestag eine Konföderation zwischen Bundesrepublik und DDR vorschlug, sei nur der Versuch gewesen, die deutsche Einheit zu verhindern.
Da führt ein Autor „Indizienbeweise”, ohne auf den geschichtlichen Zusammenhang zu achten, der überhaupt erst zu erklären vermag, warum der deutsche Kanzler was wie und zu welcher Zeit formuliert hat. Vollends absurd wird die Argumentation des Buches, wenn der kritische Leser sich fragt, warum Kohl gegen die Vereinigung gewesen sein soll, welche Gründe, Motive und Interessen es für ihn gegeben habe. An dieser Stelle verlässt der Autor seine Leser, macht nur einige wenige Andeutungen: Kohl habe Ruhe an der innerparteilichen Front haben wollen, nachdem er gerade den Putsch von Geißler, Späth und Süssmuth abgewehrt habe und: An Kohl hätten Zweifel genagt, ob er „bei freien Wahlen auf eine Mehrheit rechnen könne”. Der ungläubige CDU-Vorsitzende sei völlig überrascht gewesen, als Wolfgang Gibowski von der Forschungsgruppe Wahlen vor der Volkskammerwahl im März 1990 „mit unerwartet günstigen Prognosen” aufgewartet habe. Der Vollblutpolitiker Kohl soll bis zu diesem Zeitpunkt nicht bemerkt haben, dass ihm die Herzen der Wähler, gerade in der DDR, zuflogen? Bekanntlich hat Kohl dann bei der vorgezogenen Bundestagswahl im Herbst 1990 seine Kanzlerschaft durch die Wiedervereinigung gerettet. Nein, die These Pruys’ ist auch nicht ansatzweise zu halten. Kein Zweifel: Dieses Buch gehört in die Abteilung „Kuriositäten”.
PETER LÖSCHE
KARL HUGO PRUYS: Helmut Kohl - Der Mythos vom Kanzler der Einheit. Edition q, Berlin 2004. 136 Seiten, 16,80 Euro.
Überschäumende Freude kennzeichnete die Stimmung in Berlin nach der Öffnung der Mauer am 9. November 1989. Inzwischen ist eher Katerstimmung auf beiden Seiten eingekehrt - auch wenn nicht jede Kritik gerecht ist.
Foto: dpa
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Peter Lösche kann sich angesichts der "abenteuerlichen" Argumentationen dieses Buches, in dem Karl Hugo Pruys die These vertritt, Helmut Kohl habe die Wiedervereinigung nicht wirklich gewollt und befördert, nur wundern. Der Rezensent hat den Eindruck, die Haltung des Autors, der ehemals als CDU-Sprecher fungierte und dann von Kohl nach Auseinandersetzungen entlassen wurde, sei vor allem aus "Enttäuschungen" und "Vorurteilen" entstanden und Pruys habe offensichtlich die damalige Kündigung bis heute nicht verwunden. Allerdings ist es Lösche vollkommen unverständlich, warum der Autor ausgerechnet beim Thema der Wiedervereinigung versucht, seinem ehemaligen Chef "an den Karren zu fahren", weil hier die Verdienste Kohls selbst bei seinen politischen Gegnern fraglos anerkannt werden, wie er betont. Der Rezensent kritisiert weiter, dass Pruys den "historischen Kontext" bei seinen Ausführungen völlig außer Acht lässt und versucht, einen Indizienprozess gegen den ehemaligen Kanzler anzustrengen, der Lösche schlichtweg "absurd" erscheint. Er beurteilt dieses Buch deshalb am Ende knapp als der "Abteilung der "Kuriositäten"" zugehörig, dessen Thesen nicht einmal "ansatzweise zu halten" sind.

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