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Nach 'Onna Maria Tumera oder Die Vorfahren' kehrt Leo Tuor mit 'Settembrini' dorthin zurück, wo er am liebsten ist: auf die Berge. Wie Giacumbert Nau und Pieder Paul Tumera ist der Jäger Settembrini jemand, der an Geschichten glaubt statt an Gesetze. Er ist mit Geistern im Bunde und für jede Lebenslage mit einem Zitat bewaffnet. Settembrini werden die Zwillinge Gion Battesta Levy und Gion Evangelist Silvester genannt, wenn sie allein unterwegs sind, weil sie keiner unterscheiden kann. Sie sind die Onkel und Lehrmeister des Erzählers, Jäger in den Alpen, die der Gemse auflauern und die…mehr

Produktbeschreibung
Nach 'Onna Maria Tumera oder Die Vorfahren' kehrt Leo Tuor mit 'Settembrini' dorthin zurück, wo er am liebsten ist: auf die Berge. Wie Giacumbert Nau und Pieder Paul Tumera ist der Jäger Settembrini jemand, der an Geschichten glaubt statt an Gesetze. Er ist mit Geistern im Bunde und für jede Lebenslage mit einem Zitat bewaffnet. Settembrini werden die Zwillinge Gion Battesta Levy und Gion Evangelist Silvester genannt, wenn sie allein unterwegs sind, weil sie keiner unterscheiden kann. Sie sind die Onkel und Lehrmeister des Erzählers, Jäger in den Alpen, die der Gemse auflauern und die Weltliteratur nach Sinn und Wesen der Jagd durchpirschen. Mit ihrem geballten Fachwissen über Gemsen und Bücher überschütten sie ihren Zögling, der damit alsbald an der Jagdprüfung brilliert. 'Settembrini' ist ein fantasievoller Roman über die Jagd, voller Nachdenklichkeit über das Töten und wilder Geschichten aus dem Leben in den Bergen.
Autorenporträt
Leo Tuor, geboren 1959, verbrachte siebzehn Sommer als Schafhirt auf der Greinahochebene. 1989-2000 Arbeit an einer sechsbändigen Werkausgabe des rätoromanischen Dichters und Kulturhistorikers Giacun Hasper Muoth. Leo Tuor lebt in Val. Er schreibt Erzählungen, Kurztexte und Essays. Bisher erschienen die Romane 'Giacumbert Nau' sowie im Limmat Verlag 'Onna Maria Tumera oder Die Vorfahren'.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.11.2011

Rauchende Jäger

"Settembrini" sind zwei Männer, Jäger in Graubünden, ununterscheidbare Zwillinge, sie sind eine Einheit und sprechen aus einem Munde. Ihre eigentlichen Namen klingen fromm: Gion Battesta Levy und Gion Evangelist Silvester. Dabei hassen sie alle Frömmelei, überhaupt hassen sie Vorschriften, Aufseher und am meisten die Duckmäuser. Ungezähmt wie Settembrini ist auch die Geschichte über die beiden (die ihr Neffe erzählt, der von ihnen das Jagen lernte), sie zerfällt in viele Erinnerungen, Meditationen und Beobachtungen, und ob sie wahr sind, ist nicht von Belang. Die Settembrini-Zwillinge sind fabulierende Originale wie die Bergler allgemein, sie leben nach fast isländischer Devise: "Gefährde nie eine gute Geschichte durch die Wahrheit." Sie sind Verwandte von Tell und Kohlhaas, aufmüpfige Selbstdenker - doch ohne damit hausieren zu gehen! Das Jagen, das Töten, steht im Mittelpunkt, es ist die Grundlage ihres Daseins, dazu haben sie ihre eigene überraschende (aber, wie wir dann sehen, ganz plausible) Meinung: "Jäger sollen rauchen statt joggen" oder, tiefgründiger: "Eine Gemse schießen kann jeder, aber nicht jeder ist fähig, eine leben zu lassen." Der Untertitel spielt auf einen leuchtenden Vorgänger an: Sternes "Life and Opinions of Tristram Shandy" dessen Motto auch für Leo Tuor gilt: "Nicht die Dinge bringen die Menschen in Verwirrung, sondern die Ansichten über die Dinge." "Settembrini" ist ein erstaunliches, angenehm selbstbewusstes Buch, die Übersetzung von Peter Egloff ist mit den Ramuz-Übertragungen von Hanno Helbling zu vergleichen: absolut preiswürdig. (Leo Tuor: "Settembrini. Leben und Meinungen". Roman. Aus dem Rätoromanischen von Peter Egloff. Limmat Verlag, Zürich 2011. 275 S., geb., 29,50 [Euro].) puh

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Auch mit seinem jüngsten im Reich der Jagd und der Literatur gleichermaßen beheimateten Roman erweist sich der rätoromanisch schreibende Autor Leo Tuor als meisterhafter Erzähler und faszinierender "Sprachmusiker", schwärmt Roman Bucheli. Von den Zwillingen Gion Battesta und Gion Evangelist, die beide, da man sie nicht auseinanderhalten kann, Settembrini genannt werden, wird ihr Neffe in die Kunst der Jagd und des Geschichtenerzählens eingeführt, erfahren wir. Dabei erwiesen sich die Onkel und Ziehväter als Anarchisten, die mit ihren Geschichten nicht nur die Wirklichkeit erzählen, wie sie ist, sondern wie sie sein müsste, stellt der Rezensent fest. Bucheli lobt das Buch als "subtile Meditation über das Töten", als hymnische Feier des Lebens und nicht zuletzt, in der Fülle der literarischen Gewährsleute, die im Lauf der Erzählung herangezogen werden, auch der Literatur. Und ein besonderes Lob ist dem Rezensenten die Übersetzung durch Peter Egloff wert, dem es gelingt, für die rätoromanischen Sprachmelodien eine überzeugende deutsche Übertragung zu finden.

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