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Durch Zufall trifft Arnold Walter, ein Universitätsprofessor in Regensburg, seine Jugendliebe Katharina wieder. Beide sind längst verheiratet und haben sich, mehr oder weniger zufrieden, in ihren Leben eingerichtet. Bei Arnold löst die flüchtige Begegnung aber eine Obsession aus, und er setzt alles daran, Katharina wiederzusehen - weshalb er den Privatdetektiv Seisenbacher engagiert, sie zu finden. Während es Arnold auf diese Weise gelingt, den Kontakt mit Katharina wieder aufzunehmen, und eine zarte Affäre beginnt, wird er plötzlich erpresst. Ohne Katharina davon in Kenntnis zu setzen, macht…mehr

Produktbeschreibung
Durch Zufall trifft Arnold Walter, ein Universitätsprofessor in Regensburg, seine Jugendliebe Katharina wieder. Beide sind längst verheiratet und haben sich, mehr oder weniger zufrieden, in ihren Leben eingerichtet. Bei Arnold löst die flüchtige Begegnung aber eine Obsession aus, und er setzt alles daran, Katharina wiederzusehen - weshalb er den Privatdetektiv Seisenbacher engagiert, sie zu finden. Während es Arnold auf diese Weise gelingt, den Kontakt mit Katharina wieder aufzunehmen, und eine zarte Affäre beginnt, wird er plötzlich erpresst. Ohne Katharina davon in Kenntnis zu setzen, macht Arnold sich auf, den Erpresser zu stellen, was für alle Beteiligten ungeahnte Konsequenzen mit sich bringt. Wiederauflebende Gefühle, eine geheime Romanze und ein Privatdetektiv, der seine eigenen Interessen verfolgt, entwickeln in Rudolf Habringers neuem Roman eine Dynamik, die bald außer Kontrolle gerät: Nach und nach verweben sich die Geschichte des Privatdetektivs und jene des Paares underzählen ein menschliches Drama, in dessen Zuge man an diesen 'Engeln zweiter Ordnung' immer wieder das Besondere, das Verletzliche, aber auch das Skurrile entdeckt.
Autorenporträt
Rudolf Habringer, geboren 1960 in Desselbrunn (Oberösterreich). Romane, Erzählungen, Satiren, Kabarett, Theaterstücke. Lebt als freier Schriftsteller in Walding bei Linz. Im Picus Verlag erschienen sein Erzählband »Alles wird gut. Liebesgeschichten« (2007) sowie seine Romane »Island-Passion« (2008),»Engel zweiter Ordnung« (2011) und »Was wir ahnen« (2014). http://www.rudolfhabringer.at
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.05.2012

Viel Geld und ein paar Triebe
Soll man einen Krimi oder eine Liebesgeschichte schreiben? Rudolf Habringer kann sich nicht entscheiden

Bis zum Schluss lässt sich schwer herausfinden, ob wir es in diesem Buch mit einem Kriminal-, Liebes- oder Gesellschaftsroman zu tun haben. Irgendwie sind alle drei Charakteristika darin vertreten, mal ineinanderverschlungen, mal einander ablösend. Damit könnte man zurechtkommen, wäre der Autor nicht so versessen darauf, alles, was er vorführt, bis in kleinste Einzelheiten zu zerlegen und den Leser mit den Details zuzuschütten. Im Niederprasseln solcher Erzähllawinen gerät das Gedächtnis in Gefahr, man vergisst leicht, was einem zuvor mitgeteilt wurde. Außerdem regt sich ein bisschen Verdruss: Warum muss ich das alles zur Kenntnis nehmen? Was ist an diesen Romanpersonen so umwerfend, an ihrem Alltag so wichtig, dass mir nichts, aber auch gar nichts davon erspart wird?

Ziemlich spät, erst nach rund zwei Dritteln der Lektüre, wird Lesegeduld belohnt. Da nämlich ereignet sich ein Mord und weckt die eingeschlafene Neugier wieder auf: Kommt der Täter davon? Wird er demaskiert und seiner Strafe zugeführt? Und auf welche Weise geschieht das? Schauen wir uns die Geschichte ein bisschen näher an. Der Verfasser Rudolf Habringer, Österreicher des Jahrgangs 1960, führt uns in die Grenzregionen zwischen seinem Heimatland und Bayern, zuweilen auch ein Stückchen nach Tschechien hinein. Die Personen, die sich dort bewegen, sind: der Germanist Arnold Walter, aus Österreich stammend, jetzt Professor an der Universität Regensburg, dort mit seiner Frau Verena lebend; Katharina Bogner, Kindheits- und Schulgefährtin, schließlich späte Geliebte von Arnold Walter; Andreas Bogner, Katharinas Ehemann, sozialdemokratischer Spitzenkandidat im Bundesland Oberösterreich; der Linzer Privatdetektiv Seisenbacher. Das sind die Hauptpersonen. Arnold und Katharina lernten einander kennen, als er sieben, sie fünf Jahre alt war. An jenem Tag ertrank Arnolds Vater, und Katharinas Vater, ein Gendarm, bot dem verschreckten Jungen, der zuvor schon die Mutter verloren hatte, Unterkunft und Trost. Später teilten die Kinder ihr Schulleben, und es gab auch erste Zärtlichkeiten. Aus denen freilich nichts weiter blühte, denn das Leben schickte die jungen Leute auf verschiedene Wege. Warum der erwachsene Arnold, längst angesehener Universitätslehrer, sich abermals für Katharina interessierte, wird nicht ganz klar. Er hat sie zufällig irgendwo gesehen, alte Gefühle erwachten, und mit seiner Ehe stimmte sowieso nicht mehr alles. Katharina ging es ähnlich. Also machten die zwei Gebrauch von der Chance, die sie einander boten.

Nun kommt Seisenbacher ins Spiel. Arnold hatte sich von ihm Katharinas Telefonnummer und Mail-Adresse besorgen lassen. Der Privatdetektiv, zu jenem Zeitpunkt in peinlichen Geldschwierigkeiten, erfasst sofort, dass er seinen wohlsituierten Kunden als Dukatenesel nutzen könne. Er lässt also der Honorarforderung eine saftige Erpressung folgen, selbstverständlich unter falscher Identität und ausgerüstet mit Verkleidung und Maske. Peinlicherweise erkennt ihn sein Opfer dennoch beim Treffen, und Seisenbacher weiß keinen anderen Ausweg als einen Todesschuss aus der Pistole. Dann startet er einen weiteren Erpressungsversuch, diesmal ist Katharina dran. Die aber, tief getroffen vom Verlust ihres Geliebten, findet heraus, wer der Schurke ist, und entlarvt ihn als Arnolds Mörder. Sie lockt ihn in eine Falle und schießt ihn tot.

Die Kriminalstory um diesen zweiten Mord füllt das letzte Drittel des Romans, und es lässt sich nicht leugnen, dass man ihr mit Anteilnahme folgt, wissen möchte, wie die geschockte Frau die Sache zu lösen versucht. Die ersten zwei Romandrittel erzeugen nicht annähernd so viel Spannung, da wird einfach zu viel geschwatzt, während die Erzählung im dritten, dem Katharina-Teil sich weitgehend von dem Problem regieren lässt, das ihren Kern bildet. Allerdings bleiben die Folgen der zweiten Mordtat im Dunkeln. Offenbar ist Katharina gelungen, was in der herkömmlichen Kriminalliteratur kaum ein Mörder fertigbringt: Sie kann ihre Anonymität wahren, kein Polizist legt ihr Handfesseln an. Das letzte Bild, das uns von ihr vermittelt wird, zeigt sie umjubelt neben ihrem Mann Andreas, der soeben seine Wahl gewonnen hat.

SABINE BRANDT.

Rudolf Habringer: "Engel zweiter Ordnung". Roman.

Picus Verlag, Wien 2011. 393 S., geb. 23,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Anton Thuswaldner kann es eigentlich kaum fassen, was Rudolf Habringer in seinem Roman "Engel zweiter Ordnung" seinen Lesern zumutet. Der österreichische Autor lässt einen Germanisten, eine einsame Politikergattin und einen Detektiv in eine schicksalhafte Verstrickung geraten, was er in drei Kapiteln aus jeweils anderer, wenn auch bedauerlicherweise nicht wirklich abwechslungsreicher Perspektive erzählt, erfahren wir. Ziemlich schlimm findet es der Rezensent, dass er so unmittelbaren Einblick in die kalauernden, erotisch aufgeheizten und ziemlich flach gründelnden Gedankenassoziationen des Detektivs aufgenötigt bekommt. Dazu springt ihn allenthalben der "ernsthafte" Anspruch dieses Romans an, der sich offensichtlich und ambitioniert an der hohen Sprach- und Reflexionskunst der österreichischen Literatur orientiert. Insgesamt aber hält man hier lediglich eine "Männerfantasie" in Händen, meint der indignierte Rezensent.

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