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  • Gebundenes Buch

Produktdetails
  • Verlag: Pichler Verlag, Wien
  • Seitenzahl: 93
  • Deutsch
  • Abmessung: 235mm
  • Gewicht: 672g
  • ISBN-13: 9783854313700
  • ISBN-10: 3854313705
  • Artikelnr.: 14491404
Autorenporträt
Christoph Wagner, 1954 - 2010, hat mit seinen Essays, Kolumnen und zahlreichen Kochbuch-Bestsellern zur österreichischen Küche die Kultur des Essens und Genießens nachhaltig beeinflusst. Darüber hinaus verfasste er kulturhistorische Werke und literarische Kriminalromane.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent "str." ist angenehm überrascht von diesem Kochbuch, das auf dem Weg zeitgenössischer Rezepte eine kulinarische Reise in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts unternimmt. Im Sinne des Rezensenten (und, wie er hervorhebt, des "Wohlgeschmacks") "kapriziert" sich der Autor darin nicht als "pedantischer Historiker". Vielmehr präsentiere er das Essen (das zu Mozarts Zeiten mitunter ausgesprochen geräuschvolle Turbulenzen im Darm ausgelöst habe) in sehr bekömmlicher Form. Auch kombiniere Christoph Wagner die Biografie Mozarts mit einer gastronomischen Sozialgeschichte, aus der "str." zum Beispiel erfuhr, wie Mozart aß, "welches Verhältnis er zur Küche pflegte", und dass er dem Essen samt der Geräusche und Gerüche, die es verursachte, einige Gedichte gewidmet hat. Freudig nimmt der Rezensent auch die Fotomontagen aus Aufnahmen der Gerichte mit alten Gemälden und eine CD mit "musikalischen Leckerbissen" zur Kenntnis.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.01.2006

Schlemmen mit dem Wunderkind

Niemand wird behaupten wollen, daß zu Mozarts Zeiten besser gegessen wurde als heute. Als die großen Verfeinerungsrevolutionen der Kochkunst stattfanden und die Menschen in der Nahrung mehr als nur einen Sättigungsgaranten erkannten, war der sinnenfrohe Komponist schon tot. Wie also windet man sich aus dem Dilemma, aus einer kulinarischen Reise in die zweite Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts eine appetitliche Unternehmung zu machen? Der Autor löst es überaus geschickt, indem er die Biografie Mozarts mit einer Art gastronomischer Sozialgeschichte kombiniert - und bei der Auswahl der Rezepte sich nicht als pedantischer Historiker kapriziert, sondern im Sinne des Wohlgeschmacks beide Augen zudrückt. So erfährt man ganz genau, wie Mozart reiste, wie er aß, welches Verhältnis er zur Küche pflegte und daß er dem Essen sogar Gedichte widmete, etwa solche Verse: "Madame Mutter, / ich esse gerne Butter. / Wir fahren durch die Welt, / haben aber nicht viel Geld. / Ich bin bei Leuten auch, / die tragen Dreck im Bauch. / Gefurzt wird allzeit auf die Nacht, / und immer so, daß es brav kracht." Das Essen, das die Turbulenzen im Darm auslöste, präsentiert dieses Buch glücklicherweise in bekömmlicherer Form als zu Mozarts Zeit: Der Leporello, eine Hommage an Don Giovannis Diener, wird als Wildhase ganz klassisch und zeitlos mit Mirepoix im Fond geschmort. Der Casanova-Salat ist nichts anderes als ein gesunder Früchteteller mit etwas Portwein und Crème double. Auch die Wachteln in Weißwein werden so leicht und modern zubereitet, wie es heute jeder macht - in Olivenöl angebraten und dann mit Minze und Zitronenmelisse sanft gegart. Eine hübsche Idee sind die Fotomontagen, bei denen Aufnahmen der Gerichte mit alten Gemälden und Stichen zusammengebracht werden. Die passende Musik zum Diner wird auch gleich mitgeliefert: in Form einer CD mit musikalischen Leckerbissen aus Mozarts Werken. Diese Delikatessen allerdings sind zeitlos.

str.

"Amadeus à la carte" von Christoph Wagner. Pichler Verlag, Wien 2005. 96 Seiten, zahlreiche Fotomontagen und historische Abbildungen. Gebunden, 24,90 Euro. ISBN 3-85431-370-5.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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