Marktplatzangebote
3 Angebote ab € 6,00 €
  • Gebundenes Buch

Mit Lydia Davis, bewundert u.a. von Grace Paley, Jonathan Franzen, Jeffrey Eugenides und Zadie Smith, vorgeschlagen für den National Book Award 2007, ist eine der raffiniertesten Stimmen der amerikanischen Prosa zum ersten Mal auf Deutsch zu entdecken.Ob konventionellere und klassische Sujets - eine Reise durch Russland in den Kaukasus, ein karger Winter in äußerster Mittellosigkeit in einem südfranzösischen Bauernhaus, Träume vom idealen Cowboy-Mann, ein Nachmittag, umringt von Familien im Park - oder Gedankenspiele am Rand zum Sprachspiel, Davis untersucht ihre Geschichten und Themen sowohl…mehr

Produktbeschreibung
Mit Lydia Davis, bewundert u.a. von Grace Paley, Jonathan Franzen, Jeffrey Eugenides und Zadie Smith, vorgeschlagen für den National Book Award 2007, ist eine der raffiniertesten Stimmen der amerikanischen Prosa zum ersten Mal auf Deutsch zu entdecken.Ob konventionellere und klassische Sujets - eine Reise durch Russland in den Kaukasus, ein karger Winter in äußerster Mittellosigkeit in einem südfranzösischen Bauernhaus, Träume vom idealen Cowboy-Mann, ein Nachmittag, umringt von Familien im Park - oder Gedankenspiele am Rand zum Sprachspiel, Davis untersucht ihre Geschichten und Themen sowohl in erzählerischer als auch in essayistischer Form, Erzählen und Denken sind zwei Seiten derselben Bewegung. Beim Lesen wähnt man sich dadurch in den sicheren Händen einer skrupulösen Schriftstellerin, die ihr Feld mit größter Sorgfalt beackert. Ihr Feld: das sind die Abenteuer des Alltags und der Gewöhnlichkeit, Träume, Vermutungen und Phantasien, Beziehungs- und Benennungsschwierigkeiten, allesamt unter so merkwürdigem Blickwinkel neu betrachtet, dass das Lesevergnügen von Geschichte zu Geschichte noch größer wird.
Autorenporträt
Lydia Davis, geboren 1947, bekannt vor allem durch ihre Short Stories, wurde mit dem Man Booker International Prize 2013 ausgezeichnet. Bekannt ist Lydia Davis zudem als Übersetzerin französischer Klassiker wie Marcel Proust und Gustave Flaubert. Hierfür wurde sie von Frankreich mit dem Orden eines "Chevalier des Arts et Lettres" ausgezeichnet. An der University of Albany ist Lydia Davis Professorin für Kreatives Schreiben. 2013 erhielt sie den Man Booker International Prize.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.01.2009

Des Räubers Schatten
Lydia Davis’ Kürzestprosa „Fast keine Erinnerung”
„Als sich unsere Frauen allesamt in Zedernbäume verwandelt hatten, stellten sie sich in eine Ecke des Friedhofs zu einer Gruppe zusammen und ächzten im Sturm.” Personalpronomen und bestimmter Artikel in diesem Einleitungssatz sind trügerisch. Der knapp anderthalbseitige Text „Zedernbäume” verrät weder, welches „Wir” diese Metamorphose so lakonisch beschreibt, noch um welchen Friedhof es sich handelt. Hier wird nicht erzählt, sondern mitgeteilt, und wenn am Ende die Frauen „tief im Herzen der Zedernbäume wieder zum Leben” erwachen und „seelenruhig und scheinbar ohne besondere Eile” nach Hause zurückkehren, bleiben nicht nur die niederen epischen Bedürfnisse unbefriedigt.
Im Kurz- und bisweilen nur wenige Zeilen füllenden Kürzestprosaformat verfasst, erscheinen die Stücke der 1947 in Massachusetts geborenen Lydia Davis oft eher am Reißbrett als am Schreibtisch entstanden zu sein – und dies auch da, wo es um einen Cowboy als Mann oder um die Rekonstruktion einer historischen Russland-Reise („Lord Roystons Tour”) geht.
Im amerikanischen Original 1997 erschienen, wirken viele dieser „Erzählungen” wie einer europäischen Avantgarde nachgeschrieben, die längst ihre Plätze auf den Denkmalssockeln der Literaturgeschichte eingenommen hat. Positiv überrascht dann ein Stück wie „Der Frischwassertank”, in dem die Erzählerin im Supermarkt Fische in einem Becken beobachtet: „Während ich hin und her rechne, ob ich einen fürs Abendessen kaufen soll, sehe ich gleichzeitig, wie hinter ihnen oder durch sie hindurch eine größere, schemenhafte Gestalt den Frischwassertank verdunkelt: meinen Schatten auf dem Glas, den Schatten des Räubers.” Aus ihrem toten Winkel hervorkommend, überrascht sich die literarische Fiktion und Reflexion hier selbst. Das ist nicht gewollt reduktionistisch. Das ist einfach gut. ULRICH BARON
LYDIA DAVIS: Fast keine Erinnerung. Erzählungen. Aus dem Englischen von Klaus Hoffer. Literaturverlag Droschl, Graz/Wien 2008. 188 Seiten, 19 Euro.
KURZKRITIK
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Mit viel Lob versieht Rezensentin Angela Schader den 1997 im Original erschienenen Erzählband der 1947 geborenen Amerikanerin, mit dem diese den Informationen der Rezensentin zufolge in Deutschland zum ersten Mal vorgestellt wird. Schader schätzt die Texte des Bandes nicht nur ihrer ebenso "messerscharfen" wie "sparsamen" Prosa wegen, sondern auch, weil Lydia Davis aus Sicht der Rezensentin darin moralische Konzepte gründlich "häckselt und püriert" - und zwar mit "beißendem Witz". Doch auch die Gattung "Erzählung" selbst löst sich in diesen Texten, wie Schader schreibt, mitunter in Nichts auf, was sie dem Einfluss der französischen Moderne zuschreibt, mit der Lydia Davis als Übersetzerin von Leiris, Proust oder Butor intensiv zutun gehabt habe. Zwar kippen manche Erzählungen zum Bedauern der Rezensentin mitunter in l'art pour l'art. Doch dieses kleine Manko wiegen die "Bravoustrücke" des Bandes für sie locker auf.

© Perlentaucher Medien GmbH