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Anders als die Technik bisher, die die Aneignung der äußeren Natur und ihrer Ressourcen vorantrieb, richten sich die Technologien des 21. Jahrhunderts, Bio- und Teletechnologien, auf den Menschen selbst. Sie sind dabei, einen Prozeß der Selbsttransformation der Spezies "Homo Sapiens" einzuleiten, dem die Denkvoraussetzungen der klassischen Naturwissenschaften, das heißt der Physik, die Richtung weisen - eine Richtung über das Subjekt hinweg und hinaus, dessen vitale Lebensgrundlagen im Kreatürlich-Lebendigen im Raum der Wissenschaften keinen Ort und keinen Namen mehr haben. An seine Stelle…mehr

Produktbeschreibung
Anders als die Technik bisher, die die Aneignung der äußeren Natur und ihrer Ressourcen vorantrieb, richten sich die Technologien des 21. Jahrhunderts, Bio- und Teletechnologien, auf den Menschen selbst. Sie sind dabei, einen Prozeß der Selbsttransformation der Spezies "Homo Sapiens" einzuleiten, dem die Denkvoraussetzungen der klassischen Naturwissenschaften, das heißt der Physik, die Richtung weisen - eine Richtung über das Subjekt hinweg und hinaus, dessen vitale Lebensgrundlagen im Kreatürlich-Lebendigen im Raum der Wissenschaften keinen Ort und keinen Namen mehr haben. An seine Stelle tritt das Artefakt, die Maschine. Bedeutet eine solche Technik die Vollendung oder das Ende des Menschen? Wer wird diese Frage stellen und beantworten, wenn es lebendige Subjekte nicht mehr gibt? Oder kommt es anders, weil die Eingriffe in das materielle Substrat des Lebendigen möglicherweise ihr Ziel verfehlen?
Autorenporträt
Elisabeth List lehrt Philosophie an der Universität Graz. Im Passagen Verlag erschien von ihr Leib Maschine Bild (Hg. mit Erwin Fiala).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Gibt es "Unverfügbares - in einem radikalen Sinn des Wortes", fragt sich Michael Mayer und hat drei Bücher gelesen, die sich mit dem Thema Wissenschaft und ihren Zugriff auf das Leben beschäftigen. Die Autoren dieser Bände kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen, hat der Rezensent herausgefunden, und ganz unterschiedlich ist auch die Qualität ihrer Reflexionen über die biotechnisch-ökonomische Diskussion "Künstliche Intelligenz, Transplantation und Gentechnologie", meint Mayer.
1.) Elisabeth List: "Grenzen der Verfügbarkeit. Die Technik, das Subjekt und das Lebendige"
Keinen Zweifel an der Dramatik des wissenschaftlichen Prozesses der vollständigen Erkundung und Beherrschung des Menschen lässt das "kluge Buch" von Elisabeth List bestehen, schreibt Mayer. Die Autorin kritisiere den Cartesianismus, der Leben nur thematisiere, wenn es experimentell erschlossen werden könne. Zwar führe List keine neuen, aber dennoch berechtigt griffige Thesen über den Wissenswahn zur Vergewisserung des Unsicheren an, lobt der Rezensent, der allerdings das Anliegen von List, gegenüber "Unsicherheiten" Gelassenheit zu zeigen, letztlich für eine "appellative Rhetorik" hält. Lesenswert ist das Buch für Mayer aber trotzdem, auch wenn er Lists Sprache etwas "unterkühlt" findet.
2.) Norbert Borrmann: "Frankenstein und die Zukunft des künstlichen Menschen"
Norbert Bormann hat sich dem Thema der Genmanipulation kulturwissenschaftlich angenähert, berichtet der Rezensent. Er hat die literarische Figur Frankenstein, 1818 von Mary W. Shelley zum Leben erweckt, zu einer "Art allegorischem Stellvertreter der gegenwärtigen Problemlage erhoben". "Beherzt" hat sich der Autor dabei der "Symbolfigur" angenommen, die bei ihm für alles herhalten muss: für die virtuelle Realität, das Roboterwesen und die Genforschung. Die Grenze zwischen wissenschaftlicher Fiktion und Science-Fiktion-Klamauk ist Mayer bei Borrmann nicht ganz deutlich geworden, trotzdem stellte sich beim Rezensenten dank der flotten Schreibe und dem Fünkchen Wahrheit ein "dezentes Gruseln" ob der Zukunft des Technikwahns ein, das dem Grusel der Originallektüre von Shelley gar nicht so unähnlich sei.
3.) Christian Jungblut: "Meinen Kopf auf deinen Hals.
Die neuen Pläne des Dr. Frankenstein alias Robert White"
Gruselig findet Mayer auch das Buch von Christian Jungblut - wenn auch aus anderen Gründen -, in dem der Autor Gespräche mit dem amerikanischen Gehirnchirurgen Robert White, der von der Transplantation menschlicher Köpfe auf Spenderkörper träumt, zusammengetragen hat. Diese Gespräche gehen auf eine Reportage Jungbluts aus dem Jahr 1997 zurück. Dabei hätte er es belassen sollen, ärgert sich der Rezensent, denn die Gespräche findet er endlos und überflüssig. Für Mayer sind sie eine "tumoreske Textwucherung", und zwar eine haarsträubende und enervierende.

© Perlentaucher Medien GmbH
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