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Seit dem 18. Jahrhundert verwandeln sich die Fremden allmählich von Objekten der Schaulust zu wissenschaftlich interessanten Kreaturen. Man ordnet sie in die Menschheit ein und erweitert damit deren Begriff beträchtlich. Es gelingt allerdings auch der hartnäckigsten Differenzierungskunst nicht zu bestimmen, was das Fremde an den Fremden ist. Es nimmt im Laufe der Assimilation ab, bis es ganz in den globalen Wirtschafts- und Verwaltungsstrategien unserer Zeit verschwindet. Am Ende soll niemand mehr irgendwo fremd sein; die Massenmigrationen, die angeblich Fremdenprobleme mit sich bringen,…mehr

Produktbeschreibung
Seit dem 18. Jahrhundert verwandeln sich die Fremden allmählich von Objekten der Schaulust zu wissenschaftlich interessanten Kreaturen. Man ordnet sie in die Menschheit ein und erweitert damit deren Begriff beträchtlich. Es gelingt allerdings auch der hartnäckigsten Differenzierungskunst nicht zu bestimmen, was das Fremde an den Fremden ist. Es nimmt im Laufe der Assimilation ab, bis es ganz in den globalen Wirtschafts- und Verwaltungsstrategien unserer Zeit verschwindet. Am Ende soll niemand mehr irgendwo fremd sein; die Massenmigrationen, die angeblich Fremdenprobleme mit sich bringen, vertreiben auch die letzten Rückständigen aus der Fremde. In den Leerstellen, die das Fremde hinterlässt, setzen sich rassistische Einstellungen fest. Rassismus einerseits und postkolonialen Fremdenkult andererseits gibt es, weil es keinen Fremden mehr gibt.
Autorenporträt
Jochen K. Schütze, geboren 1955, lebt und arbeitet in Leipzig und Wien.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Der Philosoph Jochen K. Schütze räumt in seinem Essay über das Fremde mit einigen Prämissen für politisch korrektes Reisen auf, berichtet Christoph Hennig. Etwa mit der, dass man nicht mit dem exotischen Blick auf große Fahrt gehen, sondern das Fremde verstehen lernen sollte. Ganz falsch, schreibe Schütze: Andersartigkeit sei nicht erfassbar, der Respekt davor sei vielmehr entscheidend. Diesen Ansatz findet der Rezensent in jeden Fall interessant, mag aber dem pessimistischen Schlusswort des Autors, das Fremde sei wegen der Entschlüsselung des menschlichen Erbguts und der Globalisierung verschwunden, nicht zustimmen. Schützes Bild von einer gleichgeschalteten Welt spiegelt für Hennig alte Befürchtungen, die für ihn bis heute nicht eingetreten sind.

© Perlentaucher Medien GmbH