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Autorinnen und Autoren haben mit Schulklassen und Arbeitsgemeinschaften an Schulen im Ruhrgebiet Geschichten erarbeitet. Alle sechs Autorinnen und Autoren waren mit Begeisterung dabei, den schwierigen demokratischen Dialog in verschiedenen Schulen anzuregen und zu einem guten Ende zu bringen; ihre Arbeitsjournale zeigen von gelungenen Prozessen und gelegentlich unerwarteten Problemen, die Geschichten von Einfallsreichtum, Weltsicht und Humor der Jugendlichen - den eigentlichen Autoren dieses Buches.
Liane Dirks besuchte mit der Klasse 8d am Pestalozzi-Gymnasium Herne König Mahmud; Yüksel
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Produktbeschreibung
Autorinnen und Autoren haben mit Schulklassen und Arbeitsgemeinschaften an Schulen im Ruhrgebiet Geschichten erarbeitet.
Alle sechs Autorinnen und Autoren waren mit Begeisterung dabei, den schwierigen demokratischen Dialog in verschiedenen Schulen anzuregen und zu einem guten Ende zu bringen; ihre Arbeitsjournale zeigen von gelungenen Prozessen und gelegentlich unerwarteten Problemen, die Geschichten von Einfallsreichtum, Weltsicht und Humor der Jugendlichen - den eigentlichen Autoren dieses Buches.

Liane Dirks besuchte mit der Klasse 8d am Pestalozzi-Gymnasium Herne König Mahmud;
Yüksel Pazarkaya löste mit der Klasse 10a, Hauptschule des Schulzentrums am Stoppenberg einen rätselhaften Kriminalfall;
Heinz G. Schmidt erarbeitete und produzierte ein Hörspiel mit einem Kurs (Klasse 9) der Städtischen Gesamtschule Hattingen;
Franziska Sperr begleitete die 7c der Bertha-Krupp-Realschule Essen auf einer beinahe verunglückten Klassenfahrt;
Burkhard Spinnen unternahm mit der Klasse 10 (Deutsch E-Kurs) der Anne-Frank-Gesamtschule Dortmund eine abenteuerliche Reise;
Michael Zeller ließ Schüler aus der Klasse 10b der Gustav-Heinemann-Realschule Duisburg hautnah aus ihrem Alltag erzählen.

"... aber ihr hättet die Schüler im Schreibprojekt erleben müssen: Da waren sie völlig anders!" Annelie Schmücker, Lehrerin
Autorenporträt
Hermann Schulz, geboren 1938 in Nkalinzi in Tansania als Sohn eines deutschen Missionars. Er lebt seit 1960 in Wuppertal und leitete von 1967 bis 2001 den Peter Hammer Verlag. Reisen führten ihn in mehr als sechzig Länder, vor allem in Afrika und Lateinamerika. Roman-Veröffentlichungen. Auszeichnung 2001 mit dem Kunst- und Kulturpreis für internationale Verständigung.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.07.2010

Plot per Abstimmung
Schulfach Roman: Schriftsteller geben Nachhilfe

Jugendliche für Bücher zu begeistern fällt oft schwer. Eine richtige Herausforderung wird es, wenn diese Jugendlichen selbst eine Geschichte erfinden sollen. Im Rahmen des Kulturprogramms Ruhr 2010 und in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen hat das deutsche PEN-Zentrum ein interessantes Experiment gestartet: Sechs Autoren schrieben gemeinsam mit Schülern eine eigene Geschichte. Herausgekommen sind fünf Romane, ein Hörbuch und sechs sehr anschauliche und lesenswerte Arbeitsprotokolle der Schreiblehrer, zusammengefasst in dem Buch "Die Ruhr fließt anders als der Bosporus".

Wie lebendig das in der pädagogischen Praxis sein kann, zeigt das Beispiel eines Kurses am Pestalozzi-Gymnasium Herne. Zahlreiche Schüler-Abstimmungen über Thema, Namen oder Charaktere gingen dem Schreibprozess voraus, erst dann konnte die Geschichte von Osman-Ali begonnen werden: Der Sohn eines Dönerbudenbesitzers leidet an einem Gehirntumor, den nur ein Spezialist aus der Türkei entfernen kann. Sein spielsüchtiger Vater kann jedoch das Geld für die Operation nicht aufbringen, und so müssen die Freunde helfen. Das Ende der Geschichte ist zu ahnen, barg aber in der Klasse 8d einigen Zündstoff. Eine Schülergruppe nutzte die Pause, um das Konzept eines glücklichen Endes umzuwerfen und den kranken Jungen statt dessen sterben zu lassen. Die betreuende Schriftstellerin Liane Dirks musste eingreifen: "Ich erkläre nochmals, dass wir ab einem bestimmten Moment nicht mehr Herr der Geschichte, sondern deren Diener sind", so dokumentiert sie ihre Erfahrungen.

In den meisten Geschichten geht es vordergründig um die Liebe, um erste Küsse, aber auch um Freundschaft oder Streit mit den Eltern. Ausgefallener ist da die Arbeit Burkhard Spinnens mit einer Klasse 10 der Anne-Frank-Gesamtschule Dortmund. Ein Aufenthalt in der Karibik, eine einsame Insel, auf der die Schüler festsitzen, ein verrückter Professor - hier erwarten den Leser jede Menge Abenteuer. Doch auch das Arbeitsprotokoll zeugt von solchen: "Von 31 Schülern und Schülerinnen der Klasse 10E sind nur zwei deutscher Herkunft. Von den anderen besitzt etwa die Hälfte einen deutschen Pass, für sie alle ist Deutsch die zweite Sprache. Lesen und Literatur spielt nur im Leben sehr weniger eine wichtige Rolle. Für ein Projekt wie dieses waren das keine besonders guten Voraussetzungen."

Herausgekommen sind dennoch oder gerade deshalb Geschichten, die sich mit großem Feingefühl und Witz dem Problem der Andersartigkeit nähern und mit kindlicher Phantasie auch schwierige Themen nicht auslassen. Etwas mehr Vertrauen seitens der Lehrer und Autoren in die Fähigkeiten der Jugendlichen hätte in einigen Momenten nicht geschadet. Schließlich durften sie hier einmal wirklich sie selbst sein und eigene Erfahrungen einbringen. Das hat dieses Projekt den meisten anderen Büchern - und sicherlich auch manchen Unterrichtseinheiten - voraus.

KATRIN IWANCZUK

"Die Ruhr fließt anders als der Bosporus". Hrsg. von Jürgen Baurmann und Hermann Schulz. Klartext Verlag, Essen 2010. 320 S., br., 14,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Interessant und mutig findet Katrin Iwanczuk das Projekt von PEN-Zentrum und Autoren wie Burkhard Spinnen, mit Kindern Geschichten zu entwickeln und aufzuschreiben. Dass es sich dabei um ein höchst lebendiges Abenteuer für sich handelt, kann sich die Rezensentin gut ausmalen, zumal für viele der beteiligten Kinder Deutsch nicht die Muttersprache ist. Diesen Eindruck bestätigen Iwanczuk die neben den fünf entwickelten Romanen und einem Hörbuch in dem Buch enthaltenen Arbeitsprotokolle der Schreiblehrer. Weil aber auch noch feinfühlige und witzige, auf eigene kindliche Erfahrungen zurückgreifende Geschichten um erste Liebe und Küsse, Freundschaft und Probleme mit den Eltern, aber auch um Krankheit und Tod dabei herausgekommen sind, kann die Rezensentin den Band nur empfehlen.

© Perlentaucher Medien GmbH