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3 Kundenbewertungen

An manchen Tagen kommt einem die Welt trist und langweilig vor. Erst recht, wenn niemand Zeit hat, mit einem zu spielen. Die Protagonistin in Aaron Beckers poetischem Bilderbuch malt daher kurzerhand mit roter Kreide eine Tür an ihre Wand und betritt durch sie eine Welt voller Wunder und Gefahren. Per Boot, Ballon und fliegendem Teppich reist sie auf geheimnisvollen Gewässern, durch Lampion-Wälder und majestätische Städte. Mutig befreit sie sich aus Gefahren, um am Ende glücklich in der Realität zu landen. Ihr kostbares Reisesouvenir: ein Freund, mit dem sie in beiden Welten Abenteuer erleben…mehr

Produktbeschreibung
An manchen Tagen kommt einem die Welt trist und langweilig vor. Erst recht, wenn niemand Zeit hat, mit einem zu spielen. Die Protagonistin in Aaron Beckers poetischem Bilderbuch malt daher kurzerhand mit roter Kreide eine Tür an ihre Wand und betritt durch sie eine Welt voller Wunder und Gefahren. Per Boot, Ballon und fliegendem Teppich reist sie auf geheimnisvollen Gewässern, durch Lampion-Wälder und majestätische Städte. Mutig befreit sie sich aus Gefahren, um am Ende glücklich in der Realität zu landen. Ihr kostbares Reisesouvenir: ein Freund, mit dem sie in beiden Welten Abenteuer erleben kann.
Ein fantastisches Bildermärchen wie ein Film - eine Geschichte, die keine Worte braucht.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.02.2015

Die bunten Abenteuer einer Kreidereisenden

Was macht ein kluges Mädchen mit einem Stück Kreide? Es zeichnet sich durch die heikelsten Situationen. Das zeigt Aaron Beckers Bilderbuch "Die Reise".

Menschen, die den Rotstift ansetzen, machen sich im Regelfall nicht beliebt. Das ist in Aaron Beckers Bilderbuch "Die Reise" ganz anders. Der 1974 geborene Amerikaner erzählt von einem Mädchen, das auf dem ersten Bild traurig vor der Haustür in einer großen Stadt sitzt. Ihr feuerroter Roller lehnt daneben, doch eine fröhliche Kindergruppe auf der anderen Straßenseite schenkt ihr keine Aufmerksamkeit. Und auch Mutter, Vater und große Schwester haben in der Folge keine Zeit für das Mädchen; deprimiert zieht es sich in sein Zimmer zurück.

Dort entdeckt es ein Stück rote Kreide und zeichnet sich damit eine Tür auf die Wand, durch die es hinaustritt. Augenblicklich findet sich das Mädchen in einem großen Wald, und fortan erlebt es zahlreiche Abenteuer in dem Märchenland, das es betreten hat. Wann immer ein Hindernis auftritt, verschafft es sich mit der roten Kreide Hilfsmittel zu dessen Überwindung, und dabei kommen Boote oder Fesselballons genauso zum Einsatz wie ein fliegender Teppich. Am Schluss findet es dann eine andere Tür, in einer anderen Farbe.

Aaron Becker kennt die Klassiker. Sein 2013 in den Vereinigten Staaten erschienenes erstes Bilderbuch verdankt Winsor McCays mehr als hundert Jahre alter Comicserie "Little Nemo" oder David Wiesners Bilderbuch "Free Fall" von 1988 die Grundidee zu der Reise: Ein normales Kind wird aus seinem Zimmer in eine phantastische Welt versetzt. Das Traummotiv wird von Becker aber nur augenzwinkernd benutzt, denn als das Mädchen die Kreide findet, liegt es zwar auf seinem Bett, doch dorthin kehrt es anders als McCays und Wiesners Protagonisten nicht wieder zurück.

Wobei die Realität im Märchenland jenseits des Kinderzimmers durchaus mit sämtlichen Versatzstücken kindlicher Träume spielt. Befestigte Städte mit goldenen Kuppeln finden sich dort ebenso wie aufwendige Flugmaschinen oder orientalische Paläste. Becker nutzt für seine Illustrationen bevorzugt die doppelseitige Totale, doch immer dann, wenn das Mädchen sich mit der roten Kreide aus einer Patsche hilft, isoliert er seine Hauptfigur auf einer weißen Einzelseite und zeigt jeweils in einer dreiteiligen Sequenz die fortschreitende Zeichenarbeit, ohne dass man als Leser schon wüsste, was daraus werden soll. Das sieht man jeweils erst nach dem Umblättern zum nächsten Panoramabild.

Hier hat jemand das Prinzip des Bilderbuchs verstanden, und Becker braucht auch kein einziges geschriebenes Wort, um seine Geschichte zu erzählen. Zugleich bieten seine opulenten Aquarellillustrationen Anregung zum Wiederbetrachten. Und sogar eine Moral hat "Die Reise" zu bieten, nämlich die, dass auch das gewitzteste Kind noch davon profitiert, wenn es sich mit einem anderen gewitzten Kind zusammentut.

Hätte Aaron Becker dieses Finale im allerersten Bild nicht so überdeutlich vorweggenommen, dann könnte man das Buch perfekt nennen. So bleibt die angestrebte Überraschung am Ende aus. Aber dafür eröffnet sich dem Autor die Option auf Fortsetzung, die er nach dem amerikanischen Erfolg seines Debüts auch sofort ergriffen hat. Im vergangenen Sommer erschien "Quest", in dem nun zwei gewitzte Kinder mit ihren Kreiden auf Abenteuer ausgehen. Abermals lässt Becker darin seiner Phantasie auf eine Weise freien Lauf, die sich wenige Illustratoren leisten, weil die meisten lieber avanciert als traditionell erscheinen wollen. Aber Tradition ist als Quelle unerschöpflich. Man darf erwarten, dass Becker weitere Kreidereisen folgen lassen wird. Der Gerstenberg Verlag könnte aber zunächst einmal sein zweites Buch veröffentlichen.

ANDREAS PLATTHAUS

Aaron Becker: "Die Reise".

Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2015. 40 S., geb., 14,95 [Euro]. Ab 5 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

So geht ein Bilderbuch, findet Andreas Platthaus und meint Aaron Beckers "Die Reise", in dem der Zeichner ein Mädchen mit einem Stück rote Kreide in ein Abenteuermärchenland aufbrechen lässt. Die Kreide als Mittel zur Überwindung von Hindernissen, und sei es bloß eine Wand, scheint Platthaus genial. Ebenso stark findet er, wie Becker in diesem bereits 2013 in den USA erschienenen Band mit den Elementen kindlicher Träume (goldene Kuppeln, Paläste etc.) spielt und das Prinzip des Bilderbuchs voll ausschöpft, indem er kein einziges Wort für seine Geschichte verwendet und den Leser mit den seitenweise sich entwickelnden Zeichnungen des Mädchens auf die Folter spannt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.03.2015

Ein roter Stift, der Türen öffnet – auf den Spuren von Little Nemo und Alice
Illustration aus Aaron Becker: Die Reise
Rot ist zunächst einmal der Roller, auf dem das Mädchen entlang eines graubraunen Panoramas aus Hochhäusern und Straßenschildern in Die Reise hineinfährt. Rot ist danach der Drachen, den niemand mit ihm steigen lassen will und auch der Ball, mit dem keiner spielt. Dass es eine kleine Schwester von Little Nemo ist, dem Träumer im Slumberland, und von der Alice, die durch ein Hasenloch ins Wunderland gelangte, begreift man, als es nach dem – roten – Buntstift neben seinem Bett greift. Denn die Tür, die es mit diesem Stift auf die Wand zeichnet, öffnet sich. Schon steht man mit ihm unter Bäumen, in deren Kronen blaue Lampions leuchten. Den roten Stift hält es nun fest, wie einen Zauberstab. Denn er ist ein Vehikel durch eine Welt, in der mal ein Kahn gebraucht wird und dann wieder ein Fesselballon, der sich, als das Boot in einen Wasserfall stürzt, zügig aus einem flink in die Luft gezeichneten Kreis entfaltet. Die Dramatik der Handlung kommt dabei ganz ohne Worte aus. Aaron Becker hat ein Bilderbuch gezeichnet, das stumm bleibt. Und neben den feinen, weiten Zeichnungen ist es diese Stille, die das Buch ausmacht: dass man der Linie aufmerksamer folgt, wo sie nicht von kleinen Texten gestört wird; dass das Auge sich nicht entscheiden muss zwischen Zeilen und zeichnerischen Details. Man könnte sich auch verlieren in den fantastischen Schlössern, Flugmaschinen und Wäldern, die Aaron Becker ausbreitet – würde er sie nicht geschickt mit konzentrierten kleinen Bilderfolgen konterkarieren, die das Mädchen weiterschicken. Bis ans Ende, das deshalb so schön ist, weil es nicht aufwachen wird wie Alice und Nemo und all die Migranten in den Traumländern der Kinderliteratur. Weil es zurückkommt, Stift in der Hand, bereit, seine „Reise“ in der Realität fortzusetzen. (ab 5 Jahre)
CATRIN LORCH
Aaron Becker: Die Reise. Gerstenberg 2015. 40 Seiten, 14,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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