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Was tun, wenn man fünfundzwanzig wird und dort lebt, wo Russland und Asien ineinander übergehen, im sibirischen Minusinsk. Roman arbeitet nach dem Militärdienst als Kulissenschieber im Stadttheater, fühlt sich als Künstler, träumt von der idyllischen Kindheit oder von der Liebe - und schlägt doch nur die eintönige Zeit tot, mit den Kumpanen des Wohnheims, den Kollegen und seinen Maler- und Musikerfreunden beim Saufen. Romans Eltern, ehemals Idealisten, die die Kultur in die sowjetischen Republiken tragen wollten, leben vom Gemüseanbau in einem benachbarten Dorf. Die Seelen trösten oder…mehr

Produktbeschreibung
Was tun, wenn man fünfundzwanzig wird und dort lebt, wo Russland und Asien ineinander übergehen, im sibirischen Minusinsk. Roman arbeitet nach dem Militärdienst als Kulissenschieber im Stadttheater, fühlt sich als Künstler, träumt von der idyllischen Kindheit oder von der Liebe - und schlägt doch nur die eintönige Zeit tot, mit den Kumpanen des Wohnheims, den Kollegen und seinen Maler- und Musikerfreunden beim Saufen. Romans Eltern, ehemals Idealisten, die die Kultur in die sowjetischen Republiken tragen wollten, leben vom Gemüseanbau in einem benachbarten Dorf. Die Seelen trösten oder vergiften sich diese Existenzen, Maulhelden, dealende Kleinkriminelle oder einfach nur Ratlose wie Roman, mit billigem Wodka - und der heißt in Minusinsk, mit sprechendem Namen, Minus. Minus: ein Debütroman, der die gewohnten Formen postsowjetischer Literatur hinter sich lässt und stattdessen authentisch und ironisch, schonungslos aber auch verständnisvoll von Menschen aus der rauhen und schäbigen Provinz erzählt. Minus liest sich als aufregender Bericht über eine sibirische 'lost generation' - ohne Geld aber mit Lebensmittelmarken, mit wenig Zukunft aber mit vielen Vorsätzen: "Wir müssen uns etwas Ernsthaftes einfallen lassen ... heutzutage muss man zuschlagen."

Bitte beachten Sie auch unsere Internet-Seite: www.Junge-Russen.de
Autorenporträt
Roman Sencin wurde 1971 in Kyzyl geboren, in der Hauptstadt der heutigen Autonomen Republik Tuva. Er studierte am renommierten Literaturinstitut in Moskau und veröffentlicht seit 1997 in allen wichtigen russischen Literaturzeitschriften. 2003 erhielt er den Evrika-Literaturpreis, der für außergewöhnliche Prosa-Debüts junger Autoren verliehen wird. Roman Sencin lebt in Moskau.

Ulrike Zemme, geboren 1956 in Linz, arbeitete als Dramaturgin am Wiener Burgtheater, seit 1998 ist sie am Theater in der Josefstadt in Wien. Aus dem Russischen übersetzte sie u. a. Stücke von Anton Èechov, Maksim Gorkij und Isaak Babel und Prosa von Konstantin Vaginov, Jurij Mamleev und Aleksandr Nikolaevè Ostrovskij.Für DuMont übersetzte sie Erzählungen aus dem von Viktor Jerofejew herausgegebenen Band mit jungen russischen Autoren: Vorbereitungen für die Orgie (2000); und zusammen mit Hannelore Umbreit Tschetschenien - Die Wahrheit über den Krieg (2003) von Anna Politkovskaja.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.02.2004

Einer mit Fallobst, einer mit nichts
Wie eigentlich stehen Wort und Bild zueinander? Joachim Sartorius wagt sich an die Grenzen der Malerei und Poesie
„Capucelle” – so belehrt uns Joachim Sartorius, „Capucelle ist im neapolitanischen Dialekt die Bezeichnung für ,Köpfchen‘ oder ,Totenköpfchen‘, die in den zahlreichen Katakomben der Stadt immer wieder besucht und verehrt werden.” Capucelle ist hier in seiner neuen lyrischen Sammlung „Ich habe die Nacht” der Titel eines 52 Strophen aus je vier Langzeilen umfassenden Gedichts, das sich auf eine Folge von elf Arbeiten des Malers Max Neumann bezieht, dem es auch gewidmet ist (die Bilder und das Gedicht erscheinen als „livre de peintre” bei Kleinheinrich). Die Erinnerung an den Tod, die uns mit diesen Schädelsammlungen in barocker Direktheit entgegentritt, spielt der Dichter hemmungslos aus: „Daß alles nichts als / Tod ist, und wir Schriften des Todes sind.”
Und doch ist dies nicht das wahre Thema des langen Gedichts, das vielmehr auf poetische Weise die Kunst des Malers der Kunst des Dichters gegenüberstellt. Auch dieses Thema hat, wie das Memento Mori, eine große Tradition: Mit genialer Bescheidung auf seine Belesenheit und sein ästhetisches Urteilsvermögen hat Lessing in seinem „Laokoon” von 1766 die Grundlage geschaffen, auf der man bis heute dieses Verhältnis reflektieren kann, freilich ohne seine Problematik und sein kreatives Potential damit auch schon zu erschöpfen.
Das Gedicht imaginiert öfter einen Dialog zwischen dem Poeten (Joachim Sartorius selber) und dem Maler (Max Neumann): „Die schlechten Enden des Films schneiden wir ab. / Wir kleben ein happy end dran. In der Bildnerei, / sagst du, ist das anders. Man geht durch Symbole / für die Last des Daseins.” Der Zwang des Vergleichs fördert solche sentenzenhaften Unterschiede zutage; auch bei Lessing war das schon so: „Bei dem Artisten dünket uns die Ausführung schwerer als die Erfindung; bei dem Dichter hingegen ist es umgekehrt.” Getreu diesem Ansatz fragt der Dichter herausfordernd: „Denn warum, Maler, hat jedes deiner Bilder / einen zufälligen Anfang und ein notwendiges Ende? / . . . In der Poesie ist es anders. Weniger Zufall.”
Max Neumann beschreibt in einem längeren Interview der Brüsseler Galerie Pascal Polar (in französischer und flämischer Sprache) tatsächlich, wie er sich programmatisch auf den kreativen Zufall verlässt, den Ideen im Kopf misstraut; wie bei ihm das Bild selber den Malvorgang steuert. Am Anfang, sagt er, zieht er gern eine Linie von einem Rand zum anderen Aber hat er nicht damit schon einer der mächtigsten „Ideen” der Menschheitsgeschichte die Zügel überlassen? Heißt die Linie nicht immer auch Dialektik, hier und dort, Gott und Mensch, draußen und drinnen, ich und du? Der Maler mit seinen Formen entkommt den Ideen nicht leichter als der Dichter mit seinen Wörtern!
Richtung, ohne Ziel
Der Dichter Sartorius spürt, dass er seinem Kollegen nicht ganz so fern ist, wie der Vergleich fordert. Von seiner Kunst sagt er: „Denn die Wörter sind alt” und fügt gleich hinzu: „alt wie die Formen” – ja, die Linie ist ebenso alt und älter als jedes Wort, sie schleppt als Form so viel Sinn und Unsinn mit sich wie kaum ein Wort, und je länger der Dichter denkt und dichtet, desto wichtiger wird es ihm erscheinen, nicht mehr die Differenzen, sondern die Konvergenzen der Künste zu betonen: „. . . So viele heterogene Impulse / passen in ein Gedicht, in ein Bild. Wenn sie fertig / sind, sind wir klüger. Aber zu Beginn, anfangs, / wie es weiter geht, das wissen wir im vorhinein / beide nicht. Ich mit dem weißen Blatt, du mit / der grundierten Leinwand. Das erste Wort im ersten Satz / finden, die erste Linie im entstehenden Raum, noch ohne / Richtung, ohne Ziel.”
Die Bilder von Max Neumann tauchen in vielen Motiven und Wendungen auf – aber der Leser kann sie hier nicht sehen, wenn er das Gedicht liest. Was er sieht, sind poetische Bilder vor seinem geistigen Auge, die er aus dem Klang der Wörter und dem Rhythmus der Verse selber konstruiert hat, wie vielleicht hier: „Einer mit Ohrmuschel. Einer mit Fallobst. / Einer mit Prinzipien. Einer mit Nichts. / Ohne Füße, ohne Rumpf, mit Hundemaul.” Manchmal erscheint der Bezug von Wort und Bild so direkt, dass der Dichter eine spielerische Ironie einfließen lässt: „Der Maler hat eine Reise um sein Gehirn gemacht. / An beißwütigen Hunden vorbei (hier nicht zu sehen), / an Chefmüttern und Vätern I (tot), II (auf Reisen) / und III (nur Kontur) . . .” Aber das Gedicht ist weder Traktat noch Dekoration noch Kommentar. Es behauptet seine eigene Existenz durch die poetische Form seiner vierzeiligen Strophen, durch den klassischen jambisch-daktylischen Tonfall, hinter welchem die Musik aller deutschen Blankverse und Hexameter mitschwingt, und durch seine eigene Wort-Bild-Welt.
Vielleicht würde das Verständnis der Verse durch das Anschauen der Bilder gar gestört? Hier, im Bändchen „Ich habe die Nacht”, muss und soll der Text sich auch ganz allein rechtfertigen. „In der gewöhnlichen Sprache dienen die Wörter dazu, an die Sachen zu erinnern; wenn aber die Sprache wirklich poetisch ist, dann dienen die Sachen immer nur dazu, an die Wörter zu erinnern” – diese treffende Definition fand die französische Künstlerin Colette Deblé, mit der Sartorius ebenfalls zusammengearbeitet hat, beim Dichter Jean Joubert. Genau das geschieht bei Sartorius. Die Bilder von Max Neumann haben den Dichter an jene Wörter erinnert, die hier nun ihre eigene poetische Ordnung bilden. Wir zögern nicht, dies als die größte Qualität der Gedichte von Joachim Sartorius herauszustellen und an diesem Kriterium jene Gedichte zu messen, welche neben „Capucelle” den Inhalt des Bändchens bilden.
Der Lebensweg des Dichters und seine Tätigkeit als Kulturagent haben ihn an sehr verschiedene Orte und in heterogene Kulturen geführt, immer mit einer praktischen Aufgabe, nie mit dem Auftrag, darüber zu dichten. Diese Weltläufigkeit spiegelt sich in den Kapiteln des Bändchens: „Die griechische Abteilung”, „Die Orient-Sektion', „Das irakische Alphabet'”, „Das arktische Museum”. Es gelingt ihm darin immer wieder, oft auf überraschende Weise, von einem Ort, einem Gegenstand, einem Motiv ausgehend das Wort zu erreichen, mit dem das Gedicht an sein Ziel gelangt. Was immer Ghardaia, die Oasenstadt, noch sein mag: Sie ist „Ghardaia Bebende / in die Leier des Lichts gedrängt / selbst Lichtverteilende”, und gibt eine Antwort auf die Frage, welche im ersten Gedicht des Bandes gestellt wird: „Ist das Glück des Erinnerns / größer als der wirkliche Taumel der Lippen?”
Vielleicht dürfen wir das Erinnern des Schrecklichen, „die Sterblichkeit und ihr Lied”, nicht mit diesem Wort „Glück” bezeichnen. Aber das Erinnern, einmal ins poetische Wort gefasst, führt auch über das Schreckliche hinaus wie über den „Taumel der Lippen”! Das letzte Gedicht der kleinen Sammlung heißt „Paradies” und schließt so: „Nacht gibt es. Unkaputtbare Menschen / gibt es nicht. Vergebung von Rache / gibt es nicht. Vertrauen gibt es nicht. / Zukunft gibt es nicht. Das Paradies treibt / Schreie aus der Brust, Fliegen zur Wunde.” Das Gedicht kann daran nichts ändern, aber es übt seine eigene Macht aus, wenn es die richtigen Worte gefunden hat.
HANS–HERBERT RÄKEL
JOACHIM SARTORIUS: Ich habe die Nacht. Gedichte. DuMont Verlag, Köln 2003. 86 Seiten, 17,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.10.2003

Loch an Loch wärmt doch
Joachim Sartorius auf großer Lyrikfahrt / Von Wulf Segebrecht

Wer eine Entdeckungsfahrt in die Landschaften der zeitgenössischen internationalen Poesie unternehmen möchte, der findet kaum einen kompetenteren Reiseführer als Joachim Sartorius. In seinem "Atlas der neuen Poesie" hat er die moderne Lyrik seit 1960 originell kartographiert und in der "Minima Poetica" hat er, zusammen mit sechzehn anderen Autoren, eine Poetik des zeitgenössischen Gedichts entworfen, die sich zugleich als dessen Definition liest: "Das Gedicht ist eine Art, sich eigensinnig Welt vorzustellen. Was den Dichter bewegt, wenn er sie sich vorstellt - diese Bewegung ist im Gedicht. Ein gutes Gedicht ist eine absolute Metapher für einen Weltmoment." Ob diese Formulierung sich tatsächlich als ein Bestimmungsmerkmal nicht nur des "guten", sondern auch des modernen oder gar postmodernen Gedichts eignet, mag man bezweifeln; hatte nicht schon Friedrich Theodor Vischer vor 150 Jahren vom "punktuellen Zünden der Welt im Subjekte" gesprochen?

Jedenfalls ist diese Kombination von Welthaltigkeit und Subjektivität sehr kennzeichnend für Sartorius' eigene Gedichte. Sie führen den Leser ins antike und gegenwärtige Griechenland, nach Zypern, nach Ägypten und in den Irak, nach Algerien, Lagos und nach Kuba, nach Korea und nach Italien, in den Senegal und nach Samarkand und nicht zuletzt ins Pergamon-Museum und ins inzwischen oft bedichtete Wiepersdorf. Viel Welt also, und es ist eine durch und durch gebildete Welt; sie wird häufig an solchen Orten aufgesucht, wo sie mit den Namen bedeutender Dichter, bildender Künstler und Komponisten aus Orient und Okzident verbunden werden kann. Man trifft unter anderem auf den griechischen Lyriker Kleobolus und auf den arabischen Klassiker Abu Nawas, auf Lilia Brik, die Geliebte Majakovskijs und auf den italienischen Maler Emilio Vedova; man darf am kubanischen Cocktail "Ron Collins" nippen, durch die algerische Pentapolis streifen, ein altes Klassenfoto aus dem Lycée de Carthage in Tunis betrachten (wo Sartorius zur Schule ging) und ein ganzes irakisches Alphabet durchbuchstabieren - ja, es geht respektgebietend weltläufig zu in diesen Gedichten, und nur ein Teil aller dieser Fremdartigkeiten wird dem armselig Nochnichtglobalisierten in Anmerkungen erklärt.

Doch die gelehrten sind zugleich auch gelebte Exkursionen, unternommen von einem lyrischen Ich, dessen Sensibilität und Intellektualität sich über die Beschreibung von Kulturlandschaften und über persönliche Reflexionen zu erkennen gibt und oft in ebenso simple wie erschreckend abgründige Fragen einmündet: "Was ist dem Menschen zuzumuten?" "Was sieht man, wenn man sieht?" "Wozu bist du hier?" "Nach was sehnen wir uns?" "Wie lange kann Sehnen sich sehnen?" "Zu wem gehören wir?" "Wer sind wir nachts?" "Ist Ferne zu sehen?" "Aus was ist Zeit gemacht?" "Wie oft ist zu oft?" Fragen über Fragen, und die distanzierende Selbstironie, mit der sie gelegentlich vorgebracht werden, macht sie nicht weniger dringlich. Ob aber auch poetisch?

Poesie ist, so heißt es in der "Minima Poetica", der Versuch, eine Welt aus Sprache zu entwerfen: "Poesie ist konzentriertes, verknapptes Sprechen. Sie ist, zweitens, abstrahiertes Sprechen, das vom Bedürfnis nach Mitteilung zunächst nicht wesentlich bestimmt ist. Ein drittes Spezifikum ist das rhythmisierte Sprechen. Poesie tönt, atmet. Und ein Viertes gilt, daß das lyrische Subjekt durch rückhaltlose Versenkung ins Eigene, meinetwegen in die eigenen Nichtigkeiten, paradoxerweise das Allgemeine sagt." Diesen Merkmalen kommen die Gedichte von Joachim Sartorius sehr nahe; sie klingen auch ohne Reime; sie halten die schwierige Balance zwischen dichten, wohltönenden, kaum entschlüsselbaren Metaphern und einer unverstellten Mitteilungssprache; und sie machen das sprechende Ich zwar kenntlich, drängen aber zugleich darüber hinaus in ein Allgemeines, selbst um den Preis, daß sich das Allgemeine als Gemeinplatz erweist: "Schönheit ist nicht Wahrheit, und / Wahrheit kommt in verschiedenen Größen" - wer hätte das gedacht? Und was, pardon, ist Wahrheit? "Daß sich alles verändert hat, jedes, alles" - nun ja, das ist die alte Geschichte, doch bleibt sie immer neu.

Ein existentieller Ernst, ein melancholischer Grundton durchzieht diesen Gedichtband auf fast schon altmodische Weise, und gelegentliche sprachliche Übermütigkeiten ("Loch an Loch / und es wärmt doch") bestätigen das eher, als daß sie diese Ernsthaftigkeit in Frage stellten. Der Cicerone Sartorius führt den Leser zuerst und zuletzt, aller Welterkundungen zum Trotz, in die Unerkundbarkeit der Kunst. Ob er sich "Auf dem Weg zum Grabmal des Kleobolus" befindet oder "Grüße aus Havanna" schickt, stets geht es auch um die Rätselhaftigkeit der Kunst, um das, was sie als Bild oder Sprache dem Gedächtnis allenfalls bewahren kann.

Einen Höhepunkt dieser gedichteten Poetik bildet das 52 Strophen umfassende Gedicht "Capucelle", das den gleichnamigen Zyklus aus elf Schädelzeichnungen des Malers Max Neumann, angeregt durch die Totenköpfe in den neapolitanischen Katakomben, meditativ begleitet, geduldig deutet und eindringlich nach Gemeinsamkeiten befragt zwischen der bildenden Kunst und der Poesie: "Ich mit dem weißen Blatt, du mit der grundierten Leinwand."

Joachim Sartorius: "Ich habe die Nacht". Gedichte. DuMont Literatur und Kunst Verlag, Köln 2003. 90 S., geb., 17,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Rezensent Wulf Segebrecht hat diese Lyrik als "gedichtete Poetik" gelesen, aber auch "gelebte Exkursionen, unternommen von einem lyrischen Ich, dessen Sensibilität und Intellektualität sich über die Beschreibung von Kulturlandschaften und über persönliche Reflexionen" zu erkennen gibt. Auf fast schon altmodische Weise sieht der Rezensent diesen Gedichtband von einem existenziellen Ernst, einem melancholischen Grundton durchzogen. Gelegentliche sprachliche Übermütigkeiten behandelt er ausgesprochen nachsichtig, denn insgesamt halten diese Gedichte seiner Ansicht nach die schwierige Balance zwischen dichten, wohltönenden, kaum entschlüsselbaren Metaphern und einer unverstellten Mitteilungssprache. Die Kombination von Welthaltigkeit und Subjektivität in Joachim Sartorius' Lyrik ist ihm sichtlich sympathisch.

© Perlentaucher Medien GmbH"
"Und was mehr ließe sich von Poesie erhoffen, als dass sie ungeheure Augenblicke schenkt, die am Ende nicht weniger leisten, als dass sie uns des Lebens versichern." (NZZ)