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Welche Farben hat der Regenbogen?
Warum ist der Himmel blau? Warum reagieren wir auf rote Farbflächen stärker als auf blaue? Warum hat die Post in Deutschland lange Gelb zu ihrer Farbe gemacht? Scheinbar banale, aber ebenso nahe liegende Fragen, die allerdings auf komplexe naturwissenschaftliche Zusammenhänge verweisen. Diese für ein großes heute an Farbwirkungen interessiertes Publikum zu beantworten, haben sich Klaus Stromer und sein Koautor Ernst Peter Fischer zur Aufgabe gemacht. Dass die vier wichtigsten Bereiche zu diesem Thema, nämlich die optischen, biologischen, physiologischen und…mehr

Produktbeschreibung
Welche Farben hat der Regenbogen?

Warum ist der Himmel blau? Warum reagieren wir auf rote Farbflächen stärker als auf blaue? Warum hat die Post in Deutschland lange Gelb zu ihrer Farbe gemacht? Scheinbar banale, aber ebenso nahe liegende Fragen, die allerdings auf komplexe naturwissenschaftliche Zusammenhänge verweisen. Diese für ein großes heute an Farbwirkungen interessiertes Publikum zu beantworten, haben sich Klaus Stromer und sein Koautor Ernst Peter Fischer zur Aufgabe gemacht. Dass die vier wichtigsten Bereiche zu diesem Thema, nämlich die optischen, biologischen, physiologischen und sprachsoziologischen Voraussetzungen für Farbwirkungen, und die Kommunikation über Farbe leicht und anschaulich erklärt werden können, beweist das bewährte Autorengespann in diesem Buch. Jeder, so ihre feste Überzeugung, sollte heute über so alltägliche und uns alle betreffende Phänomene ausreichende Kenntnisse besitzen. Seit Jahren kämpft der "Bildungs-Entertainer" Fischer mit wachsendem Erfolg in seinen weit verbreiteten Publikationen ("Die andere Bildung", 2001, und "Die Bildung des Menschen", 2004) dafür, dass auch naturwissenschaftliche Grundkenntnisse Teil unseres Bildungskanons werden müssen. Mit diesem Buch setzt er diese Erfolgsgeschichte fort.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.04.2006

Farbe des Gelbes: Hühner bevorzugt

Schwarz: Das war zuerst als Malfarbe da. Vor fünftausend Jahren malten die Chinesen mit dieser Farbe aus Lampenruß. Die Sumerer kannten rote Pigmente. Später kommen Ocker, Umbra, Bleiweiß, Grünspan, Bergblau - und das schöne Zinnober, das noch heute in jedem Wasserfarbkasten zu haben ist. Teurer als das Rot war in jener frühen Zeit des Altertums nur eine Farbe: das Blau.

Das Indigo wurde aus der Pflanze "Indigofera tinctoria" gewonnen, die in Indien gedieh. Dann kam das Ultramarin an, und das Ultramarin bedeutet: "jenseits des Meeres" (ultra mare). Es kam von dem Stein Lapislazuli und war so wertvoll, daß es mit Gold aufgewogen werden mußte. Heiliges Blau: Auf Michelangelos unvollendetem Gemälde "Grablegung" sieht man rechts eine Figur, eine Frau ohne Kleid. Das ist wahrscheinlich Maria. Für deren Gewand brauchte Michelangelo das teure Ultramarin, aber er hatte kein Geld. Ein Mäzen wollte die Farbe besorgen. Die Farbe aber kam nicht, und da ging Michelangelo nach Florenz, um den "David" zu beginnen, für den er kein Ultramarin brauchte.

Farben werden heute vor allem künstlich hergestellt. Die amerikanische Firma Pantone bietet auf ihrem Farbfächer 1114 Farbnuancen an. Das Lufthansa-Gelb zum Beispiel fließt aus der Pantonefarbe 1235c, das Grün von Starbucks wird auf der ganzen Welt mit 3425c gedruckt.

"Il libro dell'Arte" heißt eine Schrift von Cennino Cenini, die erste moderne Anleitung zum Gebrauch von Farben. Dort erfährt der Maler, mit welchen Farben und auf welche Weise er, zum Beispiel, Gesichter malen soll. Für die Gesichter junger Menschen empfiehlt Cenini als Bindemittel das blasse Eigelb von Stadthühnern, für ältere Gesichter empfiehlt er das Eigelb von Landhühnern. (Das Stadtleben strengt eben an.) Cenini gab den Rat, grüne Kleider ins Licht zu rücken, blaue Kleider in den Schatten: Michelangelo hat das bei der Ausmalung der Sixtinischen Decke beherzigt.

Die Geschichte der Farben ist nicht nur ein Teil der Kultur- und Kunstgeschichte, sondern auch ein Teil der Geschichte der Naturwissenschaften. Zahlreiche Physiker haben sich ihren Kopf über die Abhängigkeit von Licht und Farbe zerbrochen. Der amerikanische Unternehmer und Physiker Edwin Lang experimentierte zum Beispiel mit Farbflächen, die an Werke des holländischen Malers Piet Mondrian erinnern - und deswegen "Mondrian" genannt werden (unsere Abbildung oben). Edwin Lang wurde dann als Erfinder der Sofortbildkamera berühmt und kam als Gründer des Polaroid-Unternehmens zu großem Reichtum.

Die naturwissenschaftlichen Ausführungen in dem lehrreichen Buch sind für naturwissenschaftliche Laien schwerer nachzuvollziehen als die kulturwissenschaftlichen Exkursionen. Die Natur der Farbe ist eben bunter als die Theorie der Farbe.

EBERHARD RATHGEB

Klaus Stromer/Ernst Peter Fischer: "Die Natur der Farbe". Dumont Verlag, Köln 2006. 173 S., geb., zahlreiche Abbildungen, 49,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Nicht immer leicht zu lesen bei den physikalischen Fakten, aber stets anekdotenreich bei den kulturgeschichtlichen "Exkursionen" ist diese Geschichte der Farben für Rezensent Eberhard Rathgeb. So habe ein gewisser Cennino Cenini empfohlen, junge Gesichter mit dem Eigelb von Stadthühnern, hingegen alte Gesichter mit dem von Landhühnern zu malen. Kein geringerer als Michelangelo habe sich beispielsweise an Ceninis Hinweise gehalten. Zu jener Zeit sei die Farbe Ultramarin, referiert der Rezensent weiter, so teuer gewesen wie Gold, und Michelangelo habe deswegen seine Arbeit an der "Grablegung" sogar einmal unterbrechen müssen und habe den "David" in Florenz begonnen. Insgesamt ein "lehrreiches" Buch, wie der Rezensent urteilt.

© Perlentaucher Medien GmbH