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Jeder kennt den IQ, den Intelligenzquotienten, aber kaum einer seinen Erfinder: William Stern (1871-1938).Der Begründer der "differentiellen Psychologie" hat die Sprachentwicklung von Kindern erforscht, die Intelligenz messbar gemacht und Eignungstests entwickelt. 1916 wurde er als Leiter des Psychologischen Instituts nach Hamburg berufen. William Stern hat Piloten geprüft und Lehrer ausgebildet, Gerichtsgutachter unterstützt, Schüler an die passenden Schulen vermittelt - und einen ent¬scheidenden Anstoß zur Gründung der Universität Hamburg gegeben. Hartnäckig bestand er darauf, den Menschen…mehr

Produktbeschreibung
Jeder kennt den IQ, den Intelligenzquotienten, aber kaum einer seinen Erfinder: William Stern (1871-1938).Der Begründer der "differentiellen Psychologie" hat die Sprachentwicklung von Kindern erforscht, die Intelligenz messbar gemacht und Eignungstests entwickelt. 1916 wurde er als Leiter des Psychologischen Instituts nach Hamburg berufen. William Stern hat Piloten geprüft und Lehrer ausgebildet, Gerichtsgutachter unterstützt, Schüler an die passenden Schulen vermittelt - und einen ent¬scheidenden Anstoß zur Gründung der Universität Hamburg gegeben. Hartnäckig bestand er darauf, den Menschen nicht als die Summe seiner per Fragebogen und Reaktionstest erfassbaren Eigenheiten, sondern als unteilbares, einzig¬artiges Ganzes zu betrachten und zu würdigen. Im Mittelpunkt seines Menschenbildes stand das Individuum.William Stern emigrierte 1933 aus Deutschland und lehrte bis zu seinem Tod an der Duke University in Durham/North Carolina.Die biografische Studie erzählt die Lebensgeschichte eines extrem vielseitigen Wissenschaftlers.
Autorenporträt
Martin Tschechnegeb. 1954, ist Journalist und Psychologe. Seine Dissertation schrieb er zum Thema Begabungsforschung und Begabtenförderung. Im Ellert & Richter Verlag hat er bereits den Band Auf den Spuren von Wilhelm Busch veröffentlicht.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.09.2010

Wenn der ä-Laut sich zum a hinneigt
Der Mann, der den Intelligenzquotienten erfand: Eine Biographie über den Psychologen William Stern
Was Amerikas Wissenschaftler aus dem Intelligenzquotienten gemacht haben, ruft bei dessen Erfinder William Stern Ende der zwanziger Jahre Kopfschütteln hervor. Irritiert notiert der damals weltweit anerkannte Psychologe auf seiner zweiten Amerikareise: „Seit dem Kriege, in welchem die gesamte amerikanische Armee mit einem einfachen geeichten Massenverfahren auf Intelligenz getestet worden ist, hat die Testmethode eine erstaunliche – zuweilen fast beängstigende – Ausdehnung erreicht. Als ich vor 17 Jahren als Maßprinzip für solche Intelligenzprüfungen den Begriff des ,Intelligenzquotienten‘ einführte, ahnte ich nicht, dass der ,IQ‘ (sprich: Ei-kjuh) zu einer Art Allerweltsformel werden würde.“
Für William Stern hingegen war der Mensch mehr als die Summe seiner durch Fragebögen ermittelten Eigenschaften, nämlich ein einzigartiges Individuum. Eine Ansicht, die er von Beginn seiner Karriere an vertrat, also lange bevor er auf dem „V. Kongress für experimentelle Psychologie“ 1912 in Berlin den IQ als Richtzahl zur Erfassung intellektueller Fähigkeiten vorschlug.
Als am 7. April 1900 die erste Tochter Hilde in Breslau, seiner ersten Wirkungsstätte, auf die Welt kommt, beginnt er zusammen mit Ehefrau Clara unverzüglich Tagebuch zu führen. Jede Geste, jeder Laut wird festgehalten: „Als nur der Kopf geboren war und dem Kind die Augen m. kaltem Wasser ausgewischt wurden, verzerrte d. Kind d. Gesicht, so wie zum Weinen . . . Das Schreien am ersten Tage ließ ganz deutlich hören ein ,ähä‘, der ä-Laut etwas zum a hinneigend, namentlich der zweite.“ 18 Jahre später sind die Aufzeichnungen auf 4963 Seiten angeschwollen. So entstand ein entwicklungspsychologisches Dokument ersten Ranges, das auch die Beobachtung der nachgeborenen Kinder Eva und Günther miteinschloss – aus letzterem wird der bekannte Philosoph und Technikkritiker Günther Anders.
Der Journalist Martin Tschechne zeichnet in einer lesenswerten Biografie das Leben des 1871 in Berlin geborenen jüdischen Psychologen nach. Ein bienenfleißiges Leben, das heute weitgehend in Vergessenheit geraten ist – Stern starb 1938 in der amerikanischen Emigration. Dass der Intelligenzquotient auf ihn zurückzuführen ist, weiß kaum einer. Auch nicht, dass auf seine Initiative hin Hamburg, seine zweite große Wirkungsstätte, 1919 eine Universität erhielt.
Das flott geschriebene Buch wendet sich an ein breites Publikum. Man lernt ein breitgefächertes Werk kennen, aktuelle Bezüge gibt es zuhauf. William Stern unterstützte die Hansestadt bei ihren Bemühungen, durch Sprach-, Lern- und Begabtenförderung den Staub aus den wilhelminischen Bildungsanstalten zu kehren. Und über den Wissenschaftsbetrieb und seine Evaluationskriterien wunderte sich Stern schon damals. Süffisant merkte er einmal an, die Anzahl besage nichts über die qualitative Bedeutung der Veröffentlichungen. FLORIAN WELLE
MARTIN TSCHECHNE: William Stern. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2010. 160 Seiten, 14,90 Euro.
Der Psychologe William Stern um 1920. Foto:bpk
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Florian Welle hat Martin Tschechnes Biografie des 1871 in Berlin geborenen Psychologen William Stern ganz offensichtlich gern gelesen. Viel zu wenig wissen nämlich die meisten heute über den Erfinder des Intelligenzquotienten und Mitbegründer der Hamburger Universität, meint der Rezensent, weshalb er das Buch sicher begrüßt. Und der flüssige Stil des Journalisten Tschechne ist ihm ebenfalls positiv aufgefallen.

© Perlentaucher Medien GmbH