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Vom angry young man zum Ausnahme-Unternehmer
Halb Genie, halb Wahnsinniger, Guru, Choleriker und Kontrollfreak - das ist das vorherrschende Bild, das sich die Welt von Steve Jobs gemacht hat. Jobs selbst hat zu seinen Lebzeiten dieses Image gern gepflegt, und seine Biographen sind ihm bereitwillig gefolgt. Vier Jahre nach seinem Tod im Oktober 2011 ist es nun an der Zeit, ein klareres Bild des Apple-Gründers zu zeichnen, ein Bild, das frei ist von Klischees und Vorurteilen.
Brent Schlender begleitete Steve Jobs über zwanzig Jahre lang, der engen Freundschaft der beiden verdanken wir
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Produktbeschreibung
Vom angry young man zum Ausnahme-Unternehmer

Halb Genie, halb Wahnsinniger, Guru, Choleriker und Kontrollfreak - das ist das vorherrschende Bild, das sich die Welt von Steve Jobs gemacht hat. Jobs selbst hat zu seinen Lebzeiten dieses Image gern gepflegt, und seine Biographen sind ihm bereitwillig gefolgt. Vier Jahre nach seinem Tod im Oktober 2011 ist es nun an der Zeit, ein klareres Bild des Apple-Gründers zu zeichnen, ein Bild, das frei ist von Klischees und Vorurteilen.

Brent Schlender begleitete Steve Jobs über zwanzig Jahre lang, der engen Freundschaft der beiden verdanken wir tiefe Einblicke in das Leben des Unternehmers und in das Imperium von Apple. Auf Grundlage zahlreicher Gespräche mit Jobs selbst, mit engsten Vertrauten und Weggefährten wie Tim Cook oder auch Bill Gates ist ein ebenso differenziertes wie leidenschaftliches Porträt entstanden, das in seinem Kern der Frage nachgeht, wie aus einem ungestümen jungen Gründer die wichtigste Unternehmerpersönlichkeit unserer Zeit reifen konnte.

Die Nähe Schlenders und das Knowhow Tetzelis - beide gehören zu den profiliertesten Technikjournalisten und zu den besten Kennern der Silicon-Valley-Szene - machen Becoming Steve Jobs zu einer mitreißenden Geschichte der Technologie-Ära und zu einer Biographie, die den Unternehmer nicht zur Ikone erhebt, sondern den Menschen hinter dem Mythos zum Vorschein bringt.
Autorenporträt
Brent Schlender zählt zu den ersten Chronisten der PC-Revolution, er schrieb über alle Protagonisten und Top-Unternehmen der Technikwelt. Er gilt als intimer Kenner der Silicon-Valley-Szene und als Experte für Apple und den Firmengründer. Für Wall Street Journal und Fortune begleitete er Steve Jobs über zwanzig Jahre lang und führte zahlreiche Gespräche mit ihm und seinen engsten Vertrauten.

Rick Tetzeli ist Chefredakteur des Technologie- und Business-Magazins Fast Company. Zuvor war er stellvertretender Herausgeber von Fortune und Redakteur von Entertainment Weekly.

Dr. Karlheinz Dürr wurde 1947 in Lörrach/Baden geboren. Er ist Leiter des Fachreferats "Europa" bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Nebenberuflich ist er in der politischen Erwachsenenbildung tätig. Als Deutschland-Koordinator des Europarats für Demokratie-Lernen ist er häufig in anderen europäischen Ländern unterwegs. Darüber hinaus hat er bislang über 60 Bücher aus dem Englischen bzw.Amerikanischen übersetzt und schreibt Kurzgeschichten für Kinder und Jugendliche. Er hat 3 Töchter und lebt mit seiner Familie in der Nähe von Tübingen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.12.2015

Wohl dem, der die Wünsche des Herrschers erahnt

Seinen ersten Biographen hatte Steve Jobs noch selbst gewählt. Doch seine engsten Mitarbeiter bei Apple überzeugte das Ergebnis nicht recht. Jetzt haben Brent Schlender und Rick Tetzeli das Leben des exemplarischen Unternehmers noch einmal neu erzählt.

Er ist ein Kinoheld. Frauen bewundern ihn, und Männer wollen sein wie er. Wie kein anderer steht er für seine Zeit, definiert ein Ideal, das inspiriert, dem andere folgen wollen. Die Rede ist nicht von James Bond, sondern von Steve Jobs, dem Mitgründer von Apple, der noch zu Lebzeiten zur Symbolfigur geformt wurde. Um die Kontrolle über die Erinnerung an seine Arbeit auszuüben, hatte Jobs noch selbst den Journalisten Walter Isaacson angeheuert, um seine offizielle Autobiographie zu verfassen. Isaacson, spezialisiert darauf, die Lebensgeschichten historischer Größen wie Albert Einstein oder Benjamin Franklin zu erzählen, legte 2011 kurz nach Jobs' Tod ein solides Buch vor, für dessen Vorbereitung er viel Zeit mit dem Apple-CEO hatte verbringen dürfen.

In Konkurrenz zu Isaacsons Arbeit tritt nun das Werk "Becoming Steve Jobs" von Brent Schlender und Rick Tetzeli. In ihm erzählt Schlender, der Jobs als Wirtschaftsjournalist für das "Wall Street Journal" und "Fortune" lange begleitete, die Geschichte aus seiner Sicht in der ersten Person.

Bei Isaacson heißt die Hauptperson des Buches "Mr. Jobs", Schlender nennt ihn "Steve"; damit ist der Unterschied zwischen den beiden Werken schon früh markiert. Anders als sein Vorgänger hatte Schlender zwar keinen so freien Zugang zu Jobs in dessen letzten Jahren, profitierte aber davon, dass dessen engste Mitarbeiter - wie Chefdesigner Jony Ive oder Apple-CEO Tim Cook - mit Isaacsons Buch unzufrieden waren. Das "becoming" im Buchtitel nimmt damit auch die weniger offensichtliche Bedeutung des Wortes im Englischen an: Es geht nicht nur darum, wie Steve Jobs zur großen Figur wurde, sondern auch darum, eine ihm gerecht werdende Darstellung seines Wegs zu geben.

Und so handelt Schlenders Buch weniger von den Unternehmen, die Jobs aufgebaut hat, sondern zuvörderst davon, wie Jobs' Persönlichkeit reifte. Schlender geht dabei chronologisch vor, was sich aber als Fehler erweist, denn den frühen Jobs hat Isaacson wesentlich gründlicher beschrieben und - was wichtiger ist - seine Schlüsselerlebnisse präziser eingeordnet. Ein Beispiel dafür ist der Umgang mit der "Blue Box", einem Apparat, der es seinem Besitzer ermöglichte, das Telefonsystem zu überlisten, so dass sich Ferngespräche gratis führen ließen. Schlender erwähnt zwar, dass Jobs und Steve Wozniak in der frühen Phase ihrer Freundschaft einen solchen Apparat gebaut und verkauft haben, Isaacson aber lässt Jobs selbst von dem Projekt als Initialzündung erzählen: Es war das erste Produkt, das er gemeinsam mit Wozniak entworfen und vermarktet hatte, womit die Rollen der beiden als Entwickler und Vermarkter für die kommenden Jahre angelegt waren. Wer sich für die Frühzeit von Apple interessiert, ist bei Isaacson oder bei Steven Levy ("Insanely Great") wesentlich besser aufgehoben als bei Schlender.

Sobald die Erzählung aber an dem Punkt ankommt, an dem Schlender zum ersten Mal Jobs persönlich begegnet, nämlich 1986, als dieser gerade dabei war, seine Computerfirma NeXT aufzubauen, gewinnt das Buch entscheidend an Tiefe. Schlender beschreibt Jobs' Erfolgsstory weniger entlang technologischer Trends, sondern schildert sie als komplexes Spiel mit Emotionen und Beziehungen. Allein die Passagen, in denen Schlender erzählt, wie Jobs seine Animationsfirma Pixar aufbaut und an Disney verkauft, wie geschickt er dabei die Gefühle und Ambitionen der beteiligten Personen managt, wie etwa der mächtige Disney-CEO Bob Iger um Jobs' Gunst buhlen musste, machen das Buch lesenswert.

In einer Zeit, in der Technologie von den Protagonisten der Branche gerne als absolut gesetzt wird, wirken diese Beschreibungen klassischer Machtpolitik beinahe erfrischend. Schlender zeigt auch sehr gut, wie Apple die Berichterstattung steuert. Wer sich wohlverhält, bekommt Zugang zum Führungspersonal und darf als Erster die begehrten Gadgets rezensieren. Wer aber kritisch über den Konzern schreibt, dem wird der Informationsfluss schnell gekappt, wie Schlender auch selbst erleben musste - obwohl er schon zum engeren Kreis um den Apple-Chef gehörte.

Wie Schlenders Zeitzeugen über ihr Leben mit Steve Jobs berichten, erinnert an Ryszard Kapuscinskis Klassiker "König der Könige", in dem er Höflinge das Leben im Palast des äthiopischen Kaisers Haile Selassie beschreiben lässt: Sie beschreiben das subtile Ringen der Minister, Beamten, Zeremonienmeister, Türöffner und Kissenträger um die Gunst des Herrschers, die Intrigen, die Kontrolle durch gezielte Zuwendungen, das Spiel mit Ehrgeiz und Launen. Apple, das reichste Hochtechnologieunternehmen der westlichen Welt, so lernt der Leser bei Schlender, funktionierte unter dem späten Steve Jobs im Grunde nicht wesentlich anders als der Kaiserhof im Addis Abeba der fünfziger Jahre. Wichtige Fragen sind: Wer darf bei der nächsten Präsentations-Audienz mit auf die Bühne? Wer erahnt die Wünsche des Herrschers am besten? Wer entspricht seinen Vorstellungen von Loyalität?

Der Unterschied zwischen dem Kissenträger von einst und dem Stakeholder von heute kann überraschend gering sein. Beide lieben Rituale, pompöse Präsentationen und Persönlichkeitskult, fügen sich gerne der Macht. Umso bedauerlicher, dass Schlender bei all seinem Gespür für das Höfische die Auswirkungen von Apples Technologiepolitik weitgehend außer Acht lässt. Alle Protagonisten des Buches reden ständig davon, die Welt verändern zu wollen. Aber welche Richtung Steve Jobs der Welt oder wenigstens der IT-Branche gegeben hat, bleibt offen. Am Ende wirkt Schlenders Apple wie eine Monarchie ohne Dynasten, deren perfekte Mechanik die Leerstelle umkreist, die der letzte Herrscher hinterließ.

GÜNTER HACK

Brent Schlender und Rick Tetzeli: "Becoming Steve Jobs". Vom Abenteurer zum Visionär.

Aus dem Englischen von Karlheinz Dürr, Martin Bayer, Heike Schlatterer. Siedler Verlag, München 2015. 512 S., geb., 26,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Das neue Buch "Becoming Steve Jobs" der beiden amerikanischen Journalisten Brent Schlender und Rick Tetzeli (...) erzählt die Geschichte einer Wandlung: vom Despoten zum sympathischen Anführer." Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Walter Isaacsons Biografie ist noch nicht aus den Buchhandlungen, da legen Brent Schlenders und Rick Tetzelis schon wieder ein Buch über Jobs vor. "Becoming Steve Jobs" ist dabei mindestens so lesenswert wie der Vorgänger, findet Günter Hack - auch wenn die Autoren weniger direkten Zugang zu Jobs hatten als Isaacson, informiert der Kritiker. Zwar fehlt ihm in dem chronologisch aufgebauten Werk eine genaue Betrachtung von Jobs' Frühzeit und seinen Schlüsselerlebnissen, dennoch kommt er im Verlauf der Lektüre Steve Jobs' Persönlichkeit näher als in Issacson Buch. Die Autoren konzentrieren sich vor allem auf das komplexe Spiel mit Emotionen und Beziehungen, das Jobs' Erfolgsgeschichte begründete, schreibt der Rezensent, der sich während der Beschreibungen des Persönlichkeitskults und der höfischen Ränkespiele bisweilen an Ryszard Kapuscinskis "König der Könige" erinnert fühlt. Auch wenn sich Hack eine Analyse von Steve Jobs' Bedeutung gewünscht hätte, hat er das Buch mit Gewinn gelesen.hack

© Perlentaucher Medien GmbH
Walter Isaacsons Biografie ist noch nicht aus den Buchhandlungen, da legen Brent Schlenders und Rick Tetzelis schon wieder ein Buch über Jobs vor. "Becoming Steve Jobs" ist dabei mindestens so lesenswert wie der Vorgänger, findet Günter Hack - auch wenn die Autoren weniger direkten Zugang zu Jobs hatten als Isaacson, informiert der Kritiker. Zwar fehlt ihm in dem chronologisch aufgebauten Werk eine genaue Betrachtung von Jobs' Frühzeit und seinen Schlüsselerlebnissen, dennoch kommt er im Verlauf der Lektüre Steve Jobs' Persönlichkeit näher als in Issacson Buch. Die Autoren konzentrieren sich vor allem auf das komplexe Spiel mit Emotionen und Beziehungen, das Jobs' Erfolgsgeschichte begründete, schreibt der Rezensent, der sich während der Beschreibungen des Persönlichkeitskults und der höfischen Ränkespiele bisweilen an Ryszard Kapuscinskis "König der Könige" erinnert fühlt. Auch wenn sich Hack eine Analyse von Steve Jobs' Bedeutung gewünscht hätte, hat er das Buch mit Gewinn gelesen.hack

© Perlentaucher Medien GmbH