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Cora und Fred sind fast neun, und sie sind Zwillinge. Im Grunde, finden sie, sind Zwillinge ja auch nichts anderes als Geschwister, und Geschwister streiten nun mal dauernd. Ob ihre Zahnputz-Sanduhren wirklich genau gleich lange drei Minuten anzeigen. Oder wer von ihnen mutiger ist. Aber wenn es ernst wird, halten sie natürlich zusammen. Zum Beispiel um den Eltern klarzumachen, dass sie nicht länger nebeneinander auf einer »Ehematratze« schlafen wollen, sondern getrennte Betten brauchen, und zwar Hochbetten. Das Problem ist nur, dass Coras Hochbett ein bisschen höher zu sein scheint als Freds.

Produktbeschreibung
Cora und Fred sind fast neun, und sie sind Zwillinge. Im Grunde, finden sie, sind Zwillinge ja auch nichts anderes als Geschwister, und Geschwister streiten nun mal dauernd. Ob ihre Zahnputz-Sanduhren wirklich genau gleich lange drei Minuten anzeigen. Oder wer von ihnen mutiger ist. Aber wenn es ernst wird, halten sie natürlich zusammen. Zum Beispiel um den Eltern klarzumachen, dass sie nicht länger nebeneinander auf einer »Ehematratze« schlafen wollen, sondern getrennte Betten brauchen, und zwar Hochbetten. Das Problem ist nur, dass Coras Hochbett ein bisschen höher zu sein scheint als Freds.
Autorenporträt
Martina Wildner, geb. 1968 im Allgäu. Nach einigen Semestern Islamwissenschaften in Erlangen studierte sie an der Fachhochschule Nürnberg Grafikdesign. Sie lebt als freie Malerin und Autorin in Augsburg.
Sie hat bereits zahlreiche Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht und wurde 2003 mit dem Peter-Härtling-Preis ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.09.2010

Viereinhalb geht gar nicht
Farbecht: Martina Wildner treibt Zwillingsforschung

Zwillinge sind nicht anders als andere Kinder, aber das eben doppelt. Kein Wunder, dass Coras und Freds Eltern ziemlich oft ziemlich ungewöhnliche Dinge erlauben. Zum Beispiel die Sache mit den zwei Hochbetten. Oder dass doch jeder neun Kinder zum neunten Geburtstag einladen darf, weil alles andere total ungerecht wäre, und viereinhalb Kinder einzuladen geht schon mal gar nicht. Oder eben die Geschichte mit den Eidechsen. Fred kann Mama und Papa plausibel machen, dass sie die idealen Haustiere sind, weil sie wenig Dreck machen. Als klar ist, dass Fred ein Tier bekommt, ist gleichzeitig klar, dass Cora auch eins kriegt. Und weil Cora und Fred Zwillinge sind, bekommt Cora natürlich auch eine Eidechse. Zwei Eidechsen sind für Menschenaugen auch so was wie Zwillinge, und als eine verschwunden ist, weiß Fred nicht, welche. "Trotzdem sagte ich: ,Ich glaube, Aroc.'" Aroc ist natürlich Coras Eidechse. Freds heißt Derf. Cora und Fred, nur rückwärts.

Auf solche Ideen kommen Kinder ständig und die meisten Erwachsenen selten bis nie. Martina Wildner, die Cora und Fred erfunden hat, weiß, wie Kinder denken. Sie weiß auch, wie sie reden und was sie witzig finden, und lässt Cora und Fred im Wechsel erzählen. Vor allem weiß die Autorin, von der auch die Zeichnungen im Buch stammen, dass acht-, neunjährige Mädchen anders ticken als acht-, neunjährige Jungen. Cora findet Freds besten Freund Oskar doof, weil er ihre beste Freundin Mia "Frau Fettarsch" nennt. Cora selber drückt das so aus: "Das Problem ist nämlich, dass sie wirklich ein paar Speckröllchen hat." Fred sagt über Cora und Mia, die sich im Bad eingeschlossen haben: "Wahrscheinlich malten sie sich wieder die Gesichter an." Cora dagegen bewundert Mias "neues Lidschattenset mit zwanzig Farbtönen". Dass es beide Perspektiven gibt, macht "Cora und Fred" zu einem Buch, das Mädchen und Jungen gleich gut finden werden.

Im zweiten Kinderbuch der als Jugendbuchautorin bekannt gewordenen, 1968 geborenen Wildner (das andere heißt "Jede Menge Sternschnuppen") geht es nicht um gewichtige Themen, sondern um die wichtigen Dinge im Leben von Kindern. Wer an Silvester wie lange aufbleiben darf. Ob die Zahnputz-Sanduhren wirklich drei Minuten lang rieseln. Wer am mutigsten ist. Es kann passieren, dass Cora und Fred auf Menschen treffen, deren Probleme in Problembüchern ausgewalzt werden. Bei Wildner macht Fred eine Mutprobe und geht im Schwimmbad in die Frauendusche. Da steht eine Frau mit nur einer Brust, und Fred muss hinstarren. Diese Mini-Szene ist einfühlsamer als jede noch so kleinteilige Auseinandersetzung mit Brustkrebs. In "Cora und Fred" gibt es keine Erwachsenen-Sätze. Das macht dieses Kinderbuch so stark.

FLORENTINE FRITZEN

Martina Wildner: "Cora und Fred". Bloomsbury Berlin, Berlin 2010. 132 S., geb., 12,90 [Euro]. Ab 8 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Das erste Kinderbuch der Jugendbuchautorin Martina Wildner hat die Rezensentin davon überzeugt, dass sich Wildner auch auf dem Gebiet der kindlichen Seele bestens auskennt. Die um Konflikte und Verschwörungen kreisenden Episoden aus dem Leben von zweieiigen Zwillingen kann die Autorin laut Sieglinde Geisel erst so recht reizvoll gestalten, indem sie die Perspektive kapitelweise zwischen den Zwillingen wechseln lässt. Wenn die Psychologie hier nicht, wie in Wildners Jugendbüchern, in surreale Bilder verwandelt wird, sondern in den Handlungen der Kinder zu finden ist, kann Geisel damit umgehen. Zu danken scheint sie das nicht zuletzt dem Humor, der alle Ungeheuerlichkeiten in diesem Buch begleitet.

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