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Hätten Sie gewusst, dass die Zahl aller jemals geborenen Menschen auf etwa 106 Milliarden geschätzt wird, wovon sechs Prozent heute leben? Wir teilen den Planeten jedoch mit unzähligen anderen Lebewesen von den Bakterien bis zu den Walen. Trillionen von Tieren und Pflanzen bilden die Infrastruktur des Lebens und somit die Säulen der menschlichen Existenz. Leicht verständliche Texte sowie anschaulichen Grafiken und Illustrationen zeigen in diesem Band, dass Natur und Technik kooperieren sollen, nicht konkurrieren. Denn ein Verlust an Vielfalt der Lebewesen würde zugleich einen Verlust an Zukunftschancen bedeuten. …mehr

Produktbeschreibung
Hätten Sie gewusst, dass die Zahl aller jemals geborenen Menschen auf etwa 106 Milliarden geschätzt wird, wovon sechs Prozent heute leben? Wir teilen den Planeten jedoch mit unzähligen anderen Lebewesen von den Bakterien bis zu den Walen. Trillionen von Tieren und Pflanzen bilden die Infrastruktur des Lebens und somit die Säulen der menschlichen Existenz.
Leicht verständliche Texte sowie anschaulichen Grafiken und Illustrationen zeigen in diesem Band, dass Natur und Technik kooperieren sollen, nicht konkurrieren. Denn ein Verlust an Vielfalt der Lebewesen würde zugleich einen Verlust an Zukunftschancen bedeuten.
Autorenporträt
Dirk Maxeiner, geboren 1953, ist Buchautor und Journalist. Er gründete das innovative Umweltmagazin "Chancen". Dort und bei "natur" war er Chefredakteur. Sein Buch "Öko-Optimismus" (Koautor M. Miersch) wurde 1996 zum "Wissenschaftsbuch des Jahres" gewählt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.02.2000

Lob der Mistkäfer
„Life Counts” – das große Buch der Biodiversität
Ganz bescheiden kommt er daher, dieser Band, in matten Braun- und Rottönen – und birgt doch die Schatztruhe des Lebens. Life counts – Eine globale Bilanz des Lebens vom Journalisten-Quartett Michael Gleich, Michael Miersch, Dirk Maxeiner, Fabian Nicolay ist ein großer Wurf. Miersch machte zuletzt mit einem Buch über das bizarre Sexualleben der Tiere von sich reden und entfachte vor zwei Jahren zusammen mit Maxeiner eine heftige Diskussion durch die Veröffentlichung von zwei Lexika der „Öko-Irrtümer”. Um Umweltschutz geht es auch im neuen Buch. Es behandelt die Artenvielfalt, und mögliche Konzepte, diesen Reichtum zu bewahren und nachhaltig zu nutzen.
Eine globale Bilanz verspricht das Buch, und es bietet in der Tat einen verblüffend umfassenden Überblick. Die einzelnen Texte beschäftigen sich mit dem Artenschwund, der Evolution und der Zukunft des Lebens. Mit liebevoll gestalteten Vignetten der Grafikerin Gundhild Eder werden die harten Tatsachen und nüchternen Fakten ästhetisch veredelt. Ein Glücksgriff der Autoren sind die doppelseitigen Tableaus – als Collagen aus Illustrationen, Diagrammen und Texten verlocken sie den Leser zur Schatzsuche nach immer neuen Details. Der letzte Teil des Buches schließlich zieht Bilanz: Mensch und Natur in Zahlen.
Auch an den Anfang stellen die Autoren die Inventur – und vor allem die Probleme damit. Nicht mal der Mensch ist ein einfach zu inventarisierendes Lebewesen. Schon im Jahre 2255 vor Christus wurde in China der erste überlieferte Zensus durchgeführt. Auch heute noch zählen einige Staaten regelmäßig ihre Einwohner – ein meist sehr kostspieliges Verfahren: „So beziffert die amerikanische Zensusbehörde den finanziellen Aufwand für eine Volkszählung heute auf vier bis sechs Milliarden Dollar. Die Chinesen beanspruchen für die Zählung ihrer Bürger ein Heer von 25 Millionen Helfern (sollten die mal keine Lust mehr haben, müßte man beispielsweise die Gesamtbevölkerung von Venezuela anheuern, um die Chinesen zu zählen). ”
Mittlerweile hat sich aus diesem Zweig eine eigene Wissenschaft entwickelt – die Demographie. Doch auch ausgeklügelte Fragebögen, Mathematik, Statistik und eine zentralisierte Auswertung können keine exakten Zahlen liefern. Wenn also UN-Generalsekretär Kofi Annan vor kurzem jenen neuen Erdenbürger begrüßte, der die sechs Milliarden voll machen sollte, gehört dies wohl in die Kategorie „grobe Vermutschätzung”.
Noch schwieriger ist es, die Trillionen Mitbewohner der Menschheit im Tier- und Pflanzenreich zu zählen. Eine heute noch angewandte Methode zur systematischen Erfassung größerer Tiere führten einst Bernhard und Michael Grzimek in der ostafrikanischen Serengeti ein: „Transekte nennen die Wissenschaftler dieses Netz definierter Flug-Linien, auf denen die Tiere gezählt werden. ” Noch sehr viel problematischer sind die Zählungen bei unzugänglichem Terrain wie dem Regenwald oder dem Ozean, von dessen vermuteter Artenvielfalt bislang nur ein Bruchteil bekannt ist. Manche Tiere boykottieren ihre Erfassung selbst, indem sie immer wieder große Strecken wandern oder sich tarnen.
Erschwerend kommt hinzu, daß die Wissenschaftler im Tierreich nach Sympathiepunkten arbeiten. Einer Zählung unterzogen werden oft nur die großen, die beeindruckenden Tiere, mit Fell oder Federn – also Delphin, Koala, Panda. Doch selten spielt diese „charismatische Megafauna” auch die wichtigste Rolle im Ökosystem. Die eigentliche Arbeit leisten die Kleinen, wie etwa die Pflanzenbestäuber und Abfallbeseitiger. Ein Beispiel dafür sind die Mistkäfer der Pillendreher-Familie. Sie formen aus dem Dung von Säugetieren Kugeln und rollen sie weg. Ein Mensch müßte bei entsprechender Leistung eine 4,5 Tonnen schwere Kugel mit 60 Stundenkilometern fortbewegen.
Breiten Raum nimmt im Buch auch die wirtschaftliche Nutzbarkeit der Natur ein. Ein bekanntes Beispiel ist der „Lotus-Effekt”, der es Oberflächen erlaubt, sich selbst zu reinigen. Abgeschaut wurde das Prinzip den Blättern der asiatischen Lotuspflanze. Ebenfalls einem natürlichen Vorbild nachempfunden ist eine neue Beschichtung für Flugzeuge – sie gleicht der Haut von Haien. Kleine Häkchen senken den Luftwiderstand und reduzieren den Treibstoffverbrauch um bis zu 30 Prozent.
In Arzneien stammt schon jetzt ein großer Teil der Wirkstoffe aus der Natur. Bislang ist allerdings erst ein Bruchteil aller Arten bekannt, und ein noch geringerer Prozentsatz beschrieben. Die Pharmaindustrie hofft deshalb auf viele weitere Heilstoffe aus Fauna und Flora: „All diese Stoffe sind genetische Ressourcen, die der Beginn eines Big Business sein könnten. ” Doch die Wissenschaftler sind im Wettlauf gegen die Zeit – und kommen oft zu spät. Durch den massiven Artenschwund verschwinden auch potentielle Wirkstoffe, ehe der Mensch die Chance hat, sie zu entdecken.
Die meisten „hot spots” der Artenvielfalt liegen in tropischen Breiten. Für die oft armen Länder zahlt sich dieser „Reichtum” immer häufiger aus – touristisch. Das große Geschäft machen dabei selten die Menschen in der Nachbarschaft der Schutzgebiete, die zudem oft in Konkurrenz mit den Tieren stehen: „Mit der Bevölkerung in ihrer Umgebung wächst der Hunger nach Fleisch, nach Brennholz, nach neuem Land. ” Wenn die Menschen von der Popularität der Tiere profitieren, werden sie weiter wildern und gegen die Schutzbestimmungen verstoßen.
Auch das „Life Counts Project” hat den Schutz der Artenvielfalt zum Ziel und unterstützt Wissenschaftler, Institutionen und Publikationen – zum Beispiel durch dieses Buch. Der Träger des Projekts ist der Pharmariese Aventis. Und wer sich das Buch Life counts zulegt, macht sich damit nicht nur selbst ein schönes Geschenk: Nach der Devise „Buy one, give one” will Aventis für jedes verkaufte Exemplar ein zweites in Ländern mit besonders hoher Artenvielfalt verteilen.
SUSANNE WEDLICH
MICHAEL GLEICH, DIRK MAXEINER, MICHAEL MIERSCH, FABIAN NICOLAY: Life Counts. Eine globale Bilanz des Lebens. Berlin Verlag 2000. 288 Seiten, 44 Mark.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Ein paar tausend Tier- und Pflanzenarten kannte die Wissenschaft im 18. Jahrhundert; moderne Biologen denken in Trillionen. Urs Willmann rezensiert zwei Titel, die naturwissenschaftlich mit Zahlen jonglieren.
1) Rainer Flindt: "