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Als Angriff auf Leib und Leben bekämpft und zugleich als Waffe gegen Normen und Zwänge gefeiert, wurde die Autofahrt zu einem gängigen Topos in literarischen Texten und im Film des frühen 20. Jahrhunderts. Unter Einbeziehung vielfältiger, zum Teil unbekannter Materialien der Jahre 1886 bis 1918 zeigt die Arbeit die Anfänge einer bis in die Gegenwart reichenden Einstellungsgeschichte zum Auto auf und bietet zudem Einsichten in die medienspezifische Verarbeitungsweise "automobiler" Erfahrungen. Waren die Literaten bestrebt, Fahrterlebnisse durch Bewegungsmetaphorik, Verknappungen und…mehr

Produktbeschreibung
Als Angriff auf Leib und Leben bekämpft und zugleich als Waffe gegen Normen und Zwänge gefeiert, wurde die Autofahrt zu einem gängigen Topos in literarischen Texten und im Film des frühen 20. Jahrhunderts. Unter Einbeziehung vielfältiger, zum Teil unbekannter Materialien der Jahre 1886 bis 1918 zeigt die Arbeit die Anfänge einer bis in die Gegenwart reichenden Einstellungsgeschichte zum Auto auf und bietet zudem Einsichten in die medienspezifische Verarbeitungsweise "automobiler" Erfahrungen. Waren die Literaten bestrebt, Fahrterlebnisse durch Bewegungsmetaphorik, Verknappungen und syntaktische Verschiebungen in adäquate Stilformen umzusetzen, so bezog der Film das Auto als ein unmittelbares künstlerisches Ausdrucksmittel ein. Denn mit der Kamerafahrt wurde eine der wesentlichen Gestaltungsformen des Films begründet. Die Untersuchung entfaltet nicht nur die frühe Rezeptionsgeschichte des Autos, sie erhellt auch die mannigfaltigen Bezüge zwischen Film und Literatur zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Autorenporträt
Dorit Müller, geb. 1969, studierte Germanistik und Kulturwissenschaft in Berlin. Seit 2002 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Literaturforschung in Berlin. Arbeitsschwerpunkt: Geschichte der Literaturwissenschaften
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

"Damit fährt sie gut, nicht gefährlich", meint Thomas Thiemeyer. Er hat die "gelungene Studie" der Literaturwissenschaftlerin Dorit Müller gelesen, in der das Automobil in Literatur und Film um 1900 untersucht wird. Dabei stellt Müller fest, dass die Literatur bis 1918 das Auto nur inhaltlich adaptiere, und nicht wie den Film, "dessen Bilder sich wie das Auto fortbewegten", in die Form mit einfließen lasse, zum Beispiel im Schreibstil. Besonders gefällt dem Rezensenten "ihr Mut zur These", der jedoch auf einer "breiten Quellenbasis" fuße. Die mentalitäts- und mediengeschichtliche Analyse überzeuge vor allem, so der Rezensent, in der Darstellung der Wechselwirkung zwischen Literatur und Film. Allerdings, kritisiert Thiemeyer, gehe unter der Perspektivenvielfalt die vorher so klar formulierte symbolische Zuordnung des Automobils verloren. Doch insgesamt, schließt Thiemeyer ab, bereichtere die Dissertation die kulturwissenschaftliche Analyse des Autos.

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