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Herbert Arlt: Die Namen der Berge - ein multi/transdisziplinäres Weltprojekt in der Ramsau am Dachstein - Rainer Brändle: Abenteuer der Dialektik. Ein Gemälde Veroneses in Jorge Sempruns Roman "Der weiße Berg" - Günther Erken: Don Juan auf der deutschen Bühne. Notizen zum Stand einer Mythen-Rezeption - Rainer Ewald: Das Erstarrende wieder aufzulösen in Flüssiges. Die Wiederaufnahme Goethischer Baukunst im 20. Jahrhundert durch Rudolf Steiner - Iring Fetscher: Von roten Käppchen, Polizeiwölfen und Landfriedensbruch. Grimms Märchen und die Politik - Ulrich Hackenbruch: Das Geheimnis der…mehr

Produktbeschreibung
Herbert Arlt: Die Namen der Berge - ein multi/transdisziplinäres Weltprojekt in der Ramsau am Dachstein - Rainer Brändle: Abenteuer der Dialektik. Ein Gemälde Veroneses in Jorge Sempruns Roman "Der weiße Berg" - Günther Erken: Don Juan auf der deutschen Bühne. Notizen zum Stand einer Mythen-Rezeption - Rainer Ewald: Das Erstarrende wieder aufzulösen in Flüssiges. Die Wiederaufnahme Goethischer Baukunst im 20. Jahrhundert durch Rudolf Steiner - Iring Fetscher: Von roten Käppchen, Polizeiwölfen und Landfriedensbruch. Grimms Märchen und die Politik - Ulrich Hackenbruch: Das Geheimnis der Tiller-Girls. Siegfried Kracauers "Ornament der Masse" - Klaus Jeziorkowski: Die Grammatik der Architektur. Goethe und Palladio - Bond Johnson: Borges and the Power of Telling. Why He Told and What He Found the Tale Could Do - Marlene Lohner: Vom "Handel und Wandel" im West-östlichen Divan. Beobachtungen einer Bremer Kaufmannstochter - Ernst E. Metzner: Dichtung und Wahrheit über das älteste Frankfurt von 719/20: Ein Fall für mehr als eine Wissenschaft - Ingrid Mittenzwei: Das Haus der Dichter und das Gewebe der Spinnen. Erfahrung und poetisches Verfahren bei Hugo von Hofmannsthal, Henry James und Virginia Woolf - Wolfgang Nehring: Das Unbegreifliche war Leben geworden. Jugendstil-Romantik in der Erzählprosa um 1930 - Dolf Oehler: Rachel und die Wiederbelebung der klassischen Tragödie auf dem Theater des 19. Jahrhunderts - Wolfgang Pehnt: Das Theater des "zusammengefaßten Volkes". Die Architekten Hans Poelzig und Rudolf Schwarz und ihr gemeinsames Interesse an der Bühne - Patrick Primavesi: Schauplatz und Passage. Theatrale Räume im Denken Walter Benjamins - Heinz Rölleke: Der Hund und das 'Gespenst' in Kleists Novelle Das Bettelweib von Locarno und anderwärts - Jörg Sader: Jede Tradition entgleitet unseren Händen. Weimarer Diagnosen: Johannes Molzahn und Ernst Jünger - Horst Dieter Schlosser: Von Annunciaphon bis Zeitmaschine. Sprachliche Überschreitungen schon vertrauter Technik - Ingo Starz: "Wie süß, o Traumwelt, schöne!" Ludwig v. Hofmann und die Lauchstädter Goethe-Aufführungen von 1909 - Tilbert Dídac Stegmann: Überschreitungen in und aus Gedichten von Joan Brossa (1919-1998) - Guy Stern: Zu einem Reinhardt-Konzept für The Eternal Road. Ein unveröffentlichtes Dokument aus dem Kurt Weill Archiv - Joëlle Stoupy: ,Brüder in der Zeit'. Über Thomas Mann und Hugo von Hofmannsthal - Mouschira Suelem: Das Allervertrauteste plötzlich mitten im Fremden ... Rainer Maria Rilke und Ägypten - Reinhard Urbach: Arthur Schnitzler. Das weite Land. Genia Lesarten und Sichtweisen. Anmerkungen zu einer spekulativen Dramaturgie - Cynthia Walk: The debate about stage tradition in Weimar cinema: Murnaus Herr Tartüff - Anette Wörner: Wege zu einem Gedicht - Alberto Giacometti aus dem Blick Dieter Leisegangs - Ralph-Rainer Wuthenow: Epigramm, Idylle und Dithyrambos. Zu Nietzsches Gedichten. Ergänzung zu einem Nachwort
Autorenporträt
Jörg Sader studierte Germanistik, Romanistik und Philosophie und promovierte mit einer Arbeit über Ernst Jünger (erschienen 1996 bei K&N). Er ist zur Zeit Lehrbeauftragter für Neuere Deutsche Literatur an der J. W. Goethe-Universität in Frankfurt am Main; Anette Wörner schloß ihr Studium der Germanistik, Kinder-und Jugendliteratur und Psychologie in Frankfurt am Main mit dem Magisterexamen ab und arbeitet gegenwärtig für den Hörfunk.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.07.2002

Gebräuche her!
Ein Sammelband lässt Kunst
und Kunst aufeinander prallen
Keiner Gattung ist die Grenzüberschreitung so sehr eingeschrieben wie der Festschrift. Sie ist das Echo ferner Stimmen, die andernorts schon kräftiger und schöner erklangen. Darum fällt es oft schwer, wenn die Jahrestage sich runden und ein Jubilar geehrt sein will, die Grenzen der wissenschaftlichen Redlichkeit oder des Stiles einzuhalten. Meist wird gedruckt, was die Zettelkästen hergeben, Parerga und Paralipomena, Fragmente und Reste. Festschriften sind, mit einem Worte Rudolf Borchardts, „Kunstfehler ganz ohne Kunstabsicht”.
Höchste Zeit war es also, dass endlich eine Festschrift sich ihres ureigenen Themas annimmt. „Überschreitungen” sind 26 Beiträge betitelt, die zu lesen sind als Dialoge zwischen den Künsten. Der Germanist Leonhard M. Fiedler, den das Vorwort einen Kosmopoliten und „Globalisierer avant la lettre” nennt, soll auf diese Weise beschenkt werden. Und siehe da, der Vielgepriesene darf sich über eine in ihrer Disparatheit erfrischende, in ihrer Weitschweifigkeit muntere Blütenlese freuen, die mehr als einmal dem Geheimnis der Transzendenz nahe kommt: Denn alle Kunst will sich verwandeln.
Der Dramentext etwa will Leben werden, und deshalb bedarf es auf der Bühne der Unberechenbarkeit. „Berechnete Kunst ist Kitsch”, dekretiert Reinhard Urbach. Am Beispiel von Schnitzlers „Weitem Land” entwirft er den Grundriss einer „spekulativen Dramaturgie”, die sich mit kritischer Lieblosigkeit, Ungläubigkeit und Hoffnungslosigkeit dem Text zu nähern habe. Nur dann gebe dieser seinen jedesmal neuen Wesenskern frei. Dass nichts zweimal geschehe und nichts für immer festgelegt sei, hätte auch Rilke zugestanden. Mouschira Suelem zeichnet die Stationen einer lebenslangen Zuneigung nach, die den Dichter mit dem Land der Pharaonen, genauer: mit dessen Todeskult verband. Der ägyptische Jenseitsglaube, wonach der Tod das Leben im Stile des Diesseits fortsetzt, habe Rilke „tief inspiriert”. Er glaubte „das Allervertrauteste plötzlich mitten im Fremden” entdeckt zu haben und verlangte prompt: „Gebräuche her! wir haben nicht genug / Gebräuche. Alles geht und wird verredet.”
Das dumpf Erahnte an unbekannter Stelle wiederfinden, das eigene Sehnen in fremden Gebärden bestätigt sehen: Diese Freude schenkt die kurzfristige Übertretung des angestammten Reviers dem Menschen, der sie wagt und der seine Kräfte nicht überschätzt. Sonst wird aus praktizierter Transzendenz eine Psychose, aus der Kunst aber ein Mummenschanz.
ALEXANDER
KISSLER
JÖRG SADER / ANETTE WÖRNER (Hrsg.): Überschreitungen. Dialoge zwischen Literatur- und Theaterwissenschaft, Architektur und Bildender Kunst. Königshausen & Neumann, Würzburg 2002. 352 Seiten, 49,50 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Höchste Zeit, findet Alexander Kissler, dass sich eine Festschrift des Themas "Überschreitungen" annimmt. Freuen darf sich in diesem Fall der Germanist Leonhard M. Fiedler, dem insgesamt 26 Beiträge zum Dialog zwischen den Künsten geschenkt wurden. Aber auch der Rezensent hat sich augenscheinlich sehr gefreut, wobei seine Begeisterung leider ein wenig mit ihm durchgegangen ist: Man kann Kisslers eher assoziativen Anmerkungen einfach nicht folgen, wenn er etwa Rilke zitiert, über eine erfrischende Disparatheit schwärmt oder feststellt, dass diese "in ihrer Weitschweifigkeit muntere Blütenlese" dem Geheimnis der Transzendenz nahe komme.

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