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Die Entdeckung eines ganz anderen Afrikas Bettina Gaus erzählt in einer faszinierenden Reisereportage von einem Kontinent, wie wir ihn noch nie gesehen haben. Und von den Menschen der Mittelschicht, die gar nicht so anders sind als wir. In Afrika leben nur viele Arme, eine kleine korrupte Elite und Angehörige von Hilfsorganisationen? Falsch. Überall in Afrika gibt es eine Mittelschicht, Menschen, die uns ähnlicher sind, als wir glauben: Lehrer, Ärztinnen, Anwälte, Architekten, Journalistinnen, Tankstellenpächter. Sie haben die gleichen Wünsche und Sorgen wie wir: ein sicheres Einkommen, die…mehr

Produktbeschreibung
Die Entdeckung eines ganz anderen Afrikas Bettina Gaus erzählt in einer faszinierenden Reisereportage von einem Kontinent, wie wir ihn noch nie gesehen haben. Und von den Menschen der Mittelschicht, die gar nicht so anders sind als wir. In Afrika leben nur viele Arme, eine kleine korrupte Elite und Angehörige von Hilfsorganisationen? Falsch. Überall in Afrika gibt es eine Mittelschicht, Menschen, die uns ähnlicher sind, als wir glauben: Lehrer, Ärztinnen, Anwälte, Architekten, Journalistinnen, Tankstellenpächter. Sie haben die gleichen Wünsche und Sorgen wie wir: ein sicheres Einkommen, die richtige Schule für die Kinder, eine glückliche Ehe, beruflichen Aufstieg. Sie - und nicht die ausländischen Helfer - sind es, die Afrika zusammenhalten und verhindern, dass der ganze Kontinent im Chaos versinkt. Für dieses Buch reiste Bettina Gaus durch 16 Länder südlich der Sahara - von Kenia, Tansania, Mozambique über Sambia...
Autorenporträt
Bettina Gaus, geboren 1956, lebte von 1990 bis 1996 in Nairobi und berichtete für den Deutschlandfunk aus den Krisengebieten in Ost- und Zentralafrika. Seit 1996 ist sie politische Korrespondentin der taz, deren Parlamentsredaktion in Bonn sie bis 1999 leitete. Im Jahr 2000 erschien ihr Buch Die scheinheilige Republik (dva).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.09.2011

Anderes Afrika

Allzu schlichte Differenzerwartungen in Bezug auf Afrika zu enttäuschen sollte ein wichtiges Anliegen von Experten für den Kontinent sein. Ganz in diesem Sinne begibt sich die Journalistin und langjährige Afrika-Korrespondentin Bettina Gaus in ihrem Reportagebuch auf die Suche nach der afrikanischen Mittelschicht. Genau die kommt in den gängigen Afrika-Bildern nicht vor. Dort existieren nur Arme, Hungernde, Kranke und Flüchtlinge auf der einen, gierige, korrupte Eliten und Warlords auf der anderen Seite. Gaus hingegen trifft auf ihrer Reise durch sechzehn afrikanische Länder "Menschen, die uns ähnlicher sind, als wir glauben: Lehrer, Ärzte, Anwälte, Architekten, Journalisten, Tankstellenpächter, Unternehmer". Zu diesen Menschen, über die Frau Gaus mit viel Sympathie berichtet, gehört etwa Chileshe Mwiko, die sich aus schwierigen Verhältnissen mit viel Energie zur Chefin des kommunalen Gesundheitsdienstes in Kitwe in Sambia hochgearbeitet hat und über ein gutes Einkommen verfügt. "Eine afrikanische Erfolgsgeschichte", befindet die Autorin. Oder der Geograph Saleh Momale, der aus einer Viehzüchterfamilie stammt, als Professor an der Universität von Kano in Nordnigeria lehrt und für Nichtregierungsorganisationen tätig ist. Richard Oduru, der als Entwicklungsplaner in der Stadtverwaltung von Ghanas Hauptstadt Accra arbeitet, sieht sich als einer der wenigen Protagonisten des Buches selbst dezidiert der Mittelschicht zugehörig, die er kurz und knapp definiert: "Leute, die jede Situation selbst bewältigen können." Viele Afrikaner vermögen mit dieser Kategorie offenkundig jedoch wenig anzufangen. Frau Gaus verschließt nicht die Augen vor den vielen Problemen, mit denen sich auch die sogenannte Mittelschicht "weiterhin herumschlagen muss: ein katastrophales Gesundheitssystem etwa, Gewalt, Korruption und bislang bestenfalls fragile demokratische Strukturen". ("Der unterschätzte Kontinent. Reise zur Mittelschicht Afrikas". Eichborn Verlag, Frankfurt 2011. 256 S., geb., 19,95 [Euro].) eck

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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.01.2012

Neues Afrika
Bettina Gaus trifft das Bürgertum
zwischen Kapstadt und Khartum
Eigentlich kann man es nicht mehr hören, wenn ein Verlag ein Buch über Afrika damit bewirbt, dass es endlich mal einen anderen Kontinent zeigt, endlich mal kein Schwarzweißbild zeichnet, endlich mal nicht über Kriege, Krankheiten und Katastrophen berichtet. Gibt es doch heute viele schlaue und differenzierte Bücher. Bettina Gaus’ „Der unterschätzte Kontinent – Reise zur Mittelschicht Afrikas“ gehört dazu, aber es ist eben nicht mehr die große Ausnahme.
Denn jeder, der den Kontinent kennt und ein ernsthaftes Buch über Afrika schreiben will, kann sich der Realität nicht mehr verschließen. Zwar gibt es in einer Stadt wie Nairobi auch heute noch sehr viele Arme und elende Slums, aber das Bild der kenianischen Hauptstadt hat sich in den vergangenen zehn, zwölf Jahren gewaltig verändert. Die Straßen sind noch verstopfter als früher, mit importierten Autos aus Asien, die Kenianern gehören. Nahezu jeder hat ein Handy, und im Zentrum trifft man viele Geschäftsleute oder Angestellte, die gut ausgebildet sind und gut verdienen.
Aber nicht nur in Kenia, fast überall in Afrika wächst eine Mittelschicht heran, auf die eine Gesellschaft bauen kann. Diese Menschen sind nicht reich, aber sie brauchen keine Hilfe. Sie selbst sind es, die zusammenhalten, die sich ihr Leben verbessern und ihre Umwelt sicherer machen.
Bettina Gaus, die politische Korrespondentin der taz, bereist Afrika seit Jahrzehnten; sie hat viele Jahre in Nairobi gelebt und war mit einem Kenianer verheiratet. In ihrer Reisereportage, die sie in 16 Länder führt, porträtiert sie diese Mittelschicht, Ärzte, Anwälte, Händler und Lehrer. Natürlich schreibt sie auch darüber, wie es ihr auf dieser Reise ergeht, warum Kinshasa die Hölle ist, und dass es oft ausreicht abzuwarten, statt einen renitenten Polizisten zu schmieren.
Die große Stärke ihres Buches aber ist, dass vor allem Afrikaner zu Wort kommen, Afrikaner wie Chileshe Mwiko aus Sambia, die trotz schwerer Kindheit aus eigener Kraft zur Chefin des kommunalen Gesundheitsdienstes aufgestiegen ist.
MICHAEL BITALA
BETTINA GAUS: Der unterschätzte Kontinent – Reise zur Mittelschicht Afrikas. Eichborn Verlag, Frankfurt a. M. 2011. 256 Seiten, 19,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Das traditionelle Afrika-Bild ist brüchig geworden, stellt Andrea Böhm fest und fragt, wie sich vor diesem Hintergrund über Afrika schreiben lässt. Eine Möglichkeit ist der Reisebericht, bei dem Erwartungen und Vorurteile in der Begegnung mit (dem) Fremden auf die Probe gestellt werden, wie es Bettina Gaus für "Der unterschätzte Kontinent" in 16 afrikanischen Ländern getan hat. Die Renzensentin bedauert den etwas formelhaften Ablauf der Beschreibung dieser Begegnungen, hält das Buch aber insgesamt für gelungen. Gaus zeige "einen Alltag abseits des Notstands", ohne "das Prekäre daran zu verschweigen".

© Perlentaucher Medien GmbH