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»Mein sehr verehrter und geschätzter Herr! Sollten Sie es wagen, die Stadt Ojinaga zu betreten, so werde ich Sie mit dem Gesicht an die Wand stellen lassen, und es wird mir persönlich ein großes Vergnügen sein, Furchen in Ihren Rücken zu schießen«, schreibt dem Verfasser ein mexikanischer General. »Dennoch«, sagt der Reporter, »watete ich eines Tages durch den Fluss und stieg zur Stadt hinauf«_So beginnt John Reeds Bericht von einer Revolution, an die sich in Europa kaum noch jemand erinnert. Der siebenundzwanzigjährige ahnungslose Amerikaner stürzt sich in die ersten Scharmützel eines…mehr

Produktbeschreibung
»Mein sehr verehrter und geschätzter Herr! Sollten Sie es wagen, die Stadt Ojinaga zu betreten, so werde ich Sie mit dem Gesicht an die Wand stellen lassen, und es wird mir persönlich ein großes Vergnügen sein, Furchen in Ihren Rücken zu schießen«, schreibt dem Verfasser ein mexikanischer General. »Dennoch«, sagt der Reporter, »watete ich eines Tages durch den Fluss und stieg zur Stadt hinauf«_So beginnt John Reeds Bericht von einer Revolution, an die sich in Europa kaum noch jemand erinnert. Der siebenundzwanzigjährige ahnungslose Amerikaner stürzt sich in die ersten Scharmützel eines blutigen, wirren, grausamen Bürgerkriegs, der zehn Jahre dauern sollte. Er hat kein revolutionäres Heldenepos geschrieben, sondern die Chronik eines tragikomischen Tohuwabohus, voller Sympathie mit den Kämpfern, Opfern und Randfiguren des Aufruhrs. Sein unbefangener Blick, sein Mut, sein balladesker Stil und sein Humor bringen dem Leser eine ferne Welt näher, als es die faktenreichste Historiographie vermag.
Autorenporträt
John Reed ist einer der wenigen Reporter, denen ein langer Nachruhm beschieden war. Aber dieses Renommee beruht auf einem einzigen Buch: Zehn Tage, die die Welt erschütterten (1919). Diese ziemlich linientreue Schilderung der Oktoberrevolution hat ihn zu einem Idol der Kommunisten gemacht. Um so mehr überrascht die Frische seines Mexiko-Berichtes, der sich keinen Deut um ideologische Fragen schert, sondern hautnah beim ungeheuren Alltag bleibt.

Geboren 1887 in Portland, Oregon, als Sohn reicher Eltern, wurde John Reed zum Gründer der ersten Kommunistischen Partei der USA. Er starb 1920 in der Sowjetunion und wurde an der Kremlmauer beigesetzt. Hollywood hat ihm einen Spielfilm von Warren Beatty gewidmet. Reds (1981).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Das waren noch Kerle, heißt es elegisch bei Rezensentin Karin Ceballos Betancur, die "Journalisten jener Epoche". Und John Reed sei nicht nur einer gewesen, der höhere Maßstäbe an seine Reportagen angelegt habe als pseudoobjektive Faktentreue, John Reed habe seine Berichte vom mexikanischen Bürgerkrieg noch persönlich aus dem Schützengraben geschrieben. Manchmal grenzwertig pathetisch, aber immer liebenswert, und mit vielen menschlichen Szenen. Die meisten seiner Kollegen, so die Rezensentin, hätten da die Cantinas des Landes als Informationsquelle vorgezogen. Der Rezensentin größtes Lob gilt darüber hinaus Reeds Porträt des Rebellenführers Francisco Villas, einfach unfassbar lebendig. Reeds Ballade sei zudem ein nicht weniger "glänzender" Essay Hans Christoph Buchs zur Seite gestellt und ein so knapper wie informativer geschichtlicher Abriss der Revolutionsereignisse. Und dann noch, rundet die Rezensentin ihre Lobeshymne ab, machten die "anspruchsvolle" Ausstattung und die "fantastischen Illustrationen Jose Guadalupe Posadas das Buch zu "etwas ganz besonders Feinem".

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