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2 Kundenbewertungen

Algorithmen: Die wichtigste Denkweise unserer Zeit unterhaltsam erklärt.
Ob Suchmaschine, Navigationssystem, Datensicherheit, Online-Dating oder Studienplatzvergabe - Algorithmen sind überall. Sie zu verstehen, ist wichtiger denn je. Mit diesem Buch kann das sogar Spaß machen. Denn Sebastian Stiller zeigt den Planeten der Algorithmen, wie wir ihn noch nie gesehen haben: jenseits von Hype und Panik, überraschend und glasklar.
Das Buch versteht sich als Reiseführer, vom Experten für die Allgemeinheit geschrieben. Schließlich gehört der Autor, ein angewandter Mathematiker, zu den
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Produktbeschreibung
Algorithmen: Die wichtigste Denkweise unserer Zeit unterhaltsam erklärt.

Ob Suchmaschine, Navigationssystem, Datensicherheit, Online-Dating oder Studienplatzvergabe - Algorithmen sind überall. Sie zu verstehen, ist wichtiger denn je. Mit diesem Buch kann das sogar Spaß machen. Denn Sebastian Stiller zeigt den Planeten der Algorithmen, wie wir ihn noch nie gesehen haben: jenseits von Hype und Panik, überraschend und glasklar.

Das Buch versteht sich als Reiseführer, vom Experten für die Allgemeinheit geschrieben. Schließlich gehört der Autor, ein angewandter Mathematiker, zu den Einheimischen auf dem Planeten der Algorithmen. Am Anreisetag der 7-tägigen Tour erleben wir, wie nahe uns der Planet der Algorithmen liegt, ganz egal, ob wir ein Smartphone benutzen oder noch Telefonbücher wälzen. Am 2.Tag nehmen wir uns Zeit für eine schlichte Frage: Was ist ein Algorithmus? Am 3. Tag erleben wir, wie real Komplexität auf unserem Planeten ist. Am 4.Tag erlernen wir ein paar einfache Techniken, um auf die Jagd nach Informationen zu gehen. Für den 5. Tag ist klassisches Touristenprogramm vorgesehen, unter anderem die berühmten kalifornischen Suchmaschinen. Am 6.Tag erkunden wir, wie Algorithmen menschliches Zusammenleben gestalten, und am Abreisetag machen wir die Bekanntschaft von vier alten Meistern des algorithmischen Denkens. Los geht's !

Autorenporträt
Stiller, Sebastian
Sebastian Stiller, 1974 in Erlangen geboren, ist angewandter Mathematiker. Er entwirft und analysiert Algorithmen. In Erlangen und Leuven studierte er Mathematik und Philosophie. Später forschte er an der TU Berlin und am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Seit 2015 ist er Professor für Mathematik an der TU Braunschweig.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.11.2015

Überlegen, wie man überlegt

Haben sie uns wirklich im Griff? Sebastian Stiller will mit den Vorurteilen gegenüber Algorithmen aufräumen.

Von Fridtjof Küchemann

Algorithmen haben Macht in unserer Welt, da stimmt Sebastian Stiller all jenen zu, denen er ansonsten vorwirft, in ahnungslosem Umgang mit diesem Wort Hype und Hysterie zu betreiben: "Wir verlassen uns auf ihr Urteil", schreibt der Mathematiker auf den letzten Seiten seines als Reiseführer apostrophierten Buchs "Planet der Algorithmen": "Unternehmen, Behörden, ja wir alle überlassen Algorithmen Entscheidungen und vertrauen ihnen zunehmend mehr als Menschen." Auf den ersten Seiten vergleicht er ihre Bedeutung gar mit der von Gesetzen, Verwaltungsvorschriften, Verträgen und Institutionen.

Und dazwischen? Führt der Autor seine Leser auf einer siebentägigen Reise in Beispiele, Anwendungen, Tücken und Typen algorithmischen Denkens ein: mit einer Abstraktion, dass auch dem bereitwilligen Leser mitunter der Atem stockt; mit einem Witz, der immer wieder auch bei all jenen zündet, die mit nicht-deterministischen polynomialen Algorithmen nicht per se per Du sind; und mit einer Anschaulichkeit, die selbst Hysteriker empfänglich machen muss für die schiere Schönheit vieler algorithmischer Gedanken.

Das ist das Ziel dieses Buchs, auch wenn der Untertitel - "Versteht sie, bevor sie euch verstehen" - doch eher eine Auseinandersetzung mit algorithmischer Bedrohung suggeriert, als hätten wir es mit einer fremden Macht zu tun, jederzeit bereit, die Herrschaft über die Erde an sich zu reißen. Dabei ist der "Planet der Algorithmen" kein Kampfstern, sondern unser Himmelskörper, und Sebastian Stiller wirbt in seinem Buch lediglich für eine bestimmte, die algorithmische Sichtweise auf unsere Welt - sei es, indem wir die Vorzüge sexueller Evolution mittels Algorithmik mit denen der asexuellen abgleichen, sei es bei Herausforderungen des Alltags wie Erfüllbarkeits- oder Abfolgeproblemen. Algorithmisches Denken ist für Stiller eine Form der "Kultivierung des eigenen Denkens", ein "Reifeprozess", den er so auf den Punkt bringt: "sich zu überlegen, wie man sich etwas überlegt".

Wie findet man sicher (aber ohne Zeitnot) den Ausweg aus einem Labyrinth? Wie ermittelt ein Routenplaner den kürzesten Weg von Erlangen nach Barcelona? Wie hat sich der entsprechende Algorithmus entwickelt, seit ihn der Niederländer Edsger W. Dijkstra im Jahr 1956 ersann, um die Anschaffung einer teuren Rechenmaschine zu rechtfertigen? Und wie vermeidet er, allein mit der Berechnung all der Abbiegemöglichkeiten einer Großstadt auf dem Weg unnötig Zeit zu verlieren bei der Auslieferung des Berechnungsergebnisses? Welche Algorithmen stecken hinter den Geschäftsmodellen von Google und Ebay - und welche Alternativen wurden verworfen?

Stark ist das Buch in seinen algorithmusgeschichtlichen Anekdoten. Wobei ausgerechnet des Kryptographie-Kapitel etwas knapp geraten ist. Seine Schwächen hat das Buch immer, wenn die Nachsicht des Reiseführers hinter die Genauigkeit des Mathematikers - und die Übersetzungsleistung des einen hinter die fachsprachliche Akkuratesse des anderen - zurücktreten muss. Stiller führt nichtdeterministische polynomiale Algorithmen als eine "Region, wo die guten Rätsel zu finden sind", ein. Jene Rätsel also, deren Lösung schwer zu finden, aber sofort einleuchtend ist, wenn man sie verraten bekommt. Dann geht es im Schweinsgalopp zu CoNP, jener "Klasse der Probleme, bei denen für jede Nein-Instanz ein Zertifikat existiert". Leser abgehängt. Dass Stiller zur Veranschaulichung ein Landschaftsbild anbietet, mit einer Nordwand, einer Gebirgsregion und einem Tal, das beiden Höhenlagen zugerechnet wird, macht die Sache nicht besser.

Und noch etwas bleibt Stiller seinen Lesern schuldig: Er sieht im algorithmischen Denken die Umkehrung der Technokratie. Während Technokratie bedeute, "die Verhältnisse und die Ziele dem Instrumentarium des Herrschens anzupassen", gehe es beim algorithmischen Denken darum, das Instrumentarium den gewählten Zielen anzupassen. Welche Verantwortung fällt also den Entwicklern von Algorithmen zu, welche denen, die ihren Einsatz festlegen und ihre Kriterien definieren? Wie können wir den Blick dafür schärfen, welche Denkweisen in einem Algorithmus kondensiert sind, und wie steht der Autor zu Forderungen wie der nach einer Zertifizierung von Algorithmen? Hier wird es interessant. Doch hier endet das Buch.

Sebastian Stiller: "Planet der Algorithmen". Ein Reiseführer. Knaus Verlag, München 2015. 256 S., Abb., br., 14,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Angeregt, aber nicht ohne Stirnrunzeln legt Fridtjof Küchemann dieses Buch zur Seite, das in "Hype und Hysterie" bezüglich der schwer verständlichen Formeln, die unsere Welt analysieren, nicht einstimmt und lieber erklären will, wie sie funktionieren. Der Autor gebe sein Buch als Reiseführer aus, um die Sache anschaulich zu machen, und beschreibe algorithmisches Denken als einen "Reifeprozess", der darin besteht "sich zu überlegen, wie man sich etwas überlegt". Küchemann nennt einige Beispiele in der praktischen Anwendung der Algorithmen und verspricht auch, dass der Leser mehr über die Algorithmen von Ebay oder Google lernt. Aber wie gesagt: Es geht nicht ab ohne Stirnrunzeln. Manche der Versuche, das Thema anschaulich zu machen, enden für Küchemann in abstrakten Sackgassen. Und an manchen Punkten hätte sich Küchemann gewünscht, dass der Autor noch weiterdenkt.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Ein außergewöhnlich unterhaltsames Buch, geschrieben von einem Mathematiker mit viel Humor und Sachverstand, das zahlreiche Leser verdient." Ralf Krauter, deutschlandfunk.de