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Svens größter Traum ist es, eines Tages bei der Tour de France mitzufahren. Er will unbedingt das Trikot mit den Punkten erstreiten. Mit Maarten, der immer in olivgrünen Klamotten rumläuft und nur Krieg spielen im Kopf hat, will Sven eigentlich nichts zu tun haben. Da lädt Maarten ihn eines Tages zu sich nach Hause ein ...

Produktbeschreibung
Svens größter Traum ist es, eines Tages bei der Tour de France mitzufahren. Er will unbedingt das Trikot mit den Punkten erstreiten. Mit Maarten, der immer in olivgrünen Klamotten rumläuft und nur Krieg spielen im Kopf hat, will Sven eigentlich nichts zu tun haben. Da lädt Maarten ihn eines Tages zu sich nach Hause ein ...
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.07.2000

Trainieren für die Tour
Ein Zehnjähriger träumt von einer Karriere als Radrennfahrer
Rad fahren ist das Größte. Svens innigster Wunsch ist es, eines Tages die Tour de France zu fahren. Und natürlich will er sich dabei das Trikot mit den Punkten holen – die Auszeichnung für den besten Bergkletterer einer Etappe. Die erforderliche Technik und den nötigen Leistungswillen besitzt Sven schon. Allein es fehlt ihm noch an Selbstvertrauen. So begnügt sich der passionierte Rennsportler mit seinen imaginären Sportreportagen. Mit ihnen gibt er ordentlichen verbalen Druck auf die Pedale: „Das ist unglaublich, liebe Zuhörer. Sven Hasebruch fliegt den Berg hinauf. Der Hase schlägt zu. Niemand kann ihm folgen, es ist, als würden die anderen auf der Stelle treten. Seine Fans sind außer sich,” Vorschusslorbeeren seiner kommenden Siege.
Für sie trainiert der Zehnjährige hart. So hart, dass er sogar Maarten besucht, seinen Klassenkameraden, den er eigentlich gar nicht ausstehen kann. Maarten aber wohnt hinter dem Hausberg und hatte ihn eines mittags unvermittelt zum Spielen eingeladen – eine willkommene Chance zum Trainingsspurt. Also, weshalb soll man es nicht einmal versuchen?
Doch das Treffen ist von vorn herein zum Scheitern verurteilt. Maarten ist ein tumber Waffenheld, hat außer Kampfstrategien nichts im Sinn und trägt prinzipiell nur olivgrüne Klamotten, „sogar sein Rotz ist olivgrün”. Was des einen Kriegsfaszination ist des anderen Sportsgeist. Als es Sven schließlich zu bunt wird, flieht er Hals über Kopf. Nur fort aus diesem Albtraum will er – und siehe da, nun gelingt ihm, was auf dem Hinweg nicht glücken wollte: Sven bezwingt den Berg in einem Ansturm, ohne abzusetzen oder schlapp zu machen. Überaus stolz radelt er heim – nun gestärkt in dem Glauben an sich selbst. Er, der künftige König der Berge.
Es ist der Anfang einer Selbstfindung und Chronik einer misslungenen Begegnung zugleich. Dies aber leicht und witzig erzählt. Für alle, die noch keines der drei begehrten Trikots bei der Tour de France erkämpft haben sollten, sind die Spielregeln im Schlusskapitel verständlich erklärt.
Peter Slabbynck gebraucht nur wenige Worte für ausdrucksstarke Szenen. Svens Gedankengänge im Tagebuchstil sind den Empfindungen seiner Leser sehr nahe. Für Tempo sorgen kurze Sätze und Dialoge, die das ganze Szenario des Tagträumers und ihr spannungsreiches Verhältnis zur Realität spiegeln.
Klaas Verplanckes Zeichenfeder fängt Redensarten oder Äußerungen der Protagonisten auf, karikiert und verfremdet sie ins Groteske. Dieses Duo ist ein Bonbon der gegenwärtigen Kinderliteratur. Bei Paulines Spürnase gingen sie gemeinsam an den Start. Keiner der beiden fährt im Windschatten des anderen. (ab 10 Jahren. )
ANNEMARIE SCHICKERT
PETER SLABBYNCK: Das Trikot mit den Punkten. Illustrationen von Klaas Verplancke. Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf. Gerstenberg Verlag 2000. 89 Seiten, 16,80 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Annemarie Schickert gibt in ihrer Rezension zunächst in knapper Form den Inhalt der Geschichte wieder, in der ein Junge für eine spätere Teilnahme bei der Tour de France träumt und alles dafür tut, um seinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Doch vor allem hapert es zunächst noch am Selbstbewusstsein des Jungen, das jedoch durch die Begegnung mit einem Klassenkameraden, der nichts als Kriegsspiele im Sinn hat, eine unerwartete Bestärkung erfährt. Schickert ist sehr angetan davon, dass der Autor die Geschichte nicht nur "leicht und witzig" erzählt, sondern auch "nur wenige Worte für ausdrucksstarke Szenen" benötigt. Dabei zeige sich der Autor sehr nah an der Empfindungswelt der jungen Leser. Auch die karikierenden und grotesken Illustrationen gefallen ihr. Slabbynck und Verplancke erweisen sich ihrer Ansicht nach hier im Duo als "Bonbon der gegenwärtigen Kinderliteratur". Schickert weist auch darauf hin, dass die Regeln der Tour de France im Schlußkapitel "verständlich erklärt" werden.

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