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Ein höchst lesenswerter und unterhaltsamer Beitrag zur phonographischen Literaturgeschichte und zugleich eine Kulturgeschichte der Sprachkunst in einer medialen Übergangsphase: Dem Stimmengewirr, dem wir im modernen Medienzeitalter ausgesetzt sind, steht ein anderes gegenüber, das uns aus schriftlichen Aufzeichnungen entgegenhallt. Diesem Duett hört Lothar Müller nach. Auf einer beiliegenden CD sind äußerst seltene Aufzeichnungen mit den Stimmen von Moissi, Kraus, Hofmannsthal, Hardt, Bassermann u. a. zu hören.

Produktbeschreibung
Ein höchst lesenswerter und unterhaltsamer Beitrag zur phonographischen Literaturgeschichte und zugleich eine Kulturgeschichte der Sprachkunst in einer medialen Übergangsphase: Dem Stimmengewirr, dem wir im modernen Medienzeitalter ausgesetzt sind, steht ein anderes gegenüber, das uns aus schriftlichen Aufzeichnungen entgegenhallt. Diesem Duett hört Lothar Müller nach. Auf einer beiliegenden CD sind äußerst seltene Aufzeichnungen mit den Stimmen von Moissi, Kraus, Hofmannsthal, Hardt, Bassermann u. a. zu hören.
Autorenporträt
Lothar Müller, geboren 1954 in Dortmund, Kultur- und Literaturwissenschaftler, ist Literaturredakteur der Süddeutschen Zeitung.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.11.2007

Der Vorleser

Kafka träumte davon, Goethe deklamieren zu hören, "mit einer unendlichen Freiheit und Willkür". Lothar Müller geht der Vortragskunst von Goethe bis Kafka nach und bedient sich bei seinen Überlegungen zur Kopplung von Stimme und Buch Kafkas, den er als historische Schnittstelle von alten und neuen Medien - einerseits der "repräsentativ moderne Autor", andererseits "der Geist der klassischen-romantischen Literaturepoche" - sieht. Kafka sei ein Phonograph im alten Medium der Schrift, und das zu einer Zeit, in der die Kopplung von Stimme und Buch ihre Blütezeit erlebt habe, zugleich aber die Ära der akustischen Überlieferung begonnen habe; einer Zeit, in der die Technik die Literatur der Illusionen überführe, in die sie ihre Liebhaber verstricke. Da passt es, dass ein Hörbuch mit Rezitationen von Hofmannsthal, Werfel, Schnitzler und anderen beiliegt. (Lothar Müller: "Die zweite Stimme". Vortragskunst von Goethe bis Kafka. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2007, 160. S., Abb., geb., 29,90 [Euro].) phil

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.04.2008

Sachbücher des Monats April
Empfohlen werden nach einer monatlich erstellten Rangliste Bücher der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften sowie angrenzender Gebiete.
1. HANS BELTING: Florenz und Bagdad. Eine westöstliche Geschichte des Blicks. C. H. Beck Verlag, 318 Seiten, 29,90 Euro.
2.-3. ABDELWAHAB MEDDEB: Zwischen Europa und Islam. 115 Gegenpredigten. Übersetzt von Rainer G. Schmidt. Wunderhorn Verlag, 418 Seiten, 29,80 Euro.
JAN PHILIPP REEMTSMA: Vertrauen und Gewalt. Versuch über eine besondere Konstellation der Moderne. Hamburger Edition, 576 Seiten, 30Euro.
4. RICHARD RORTY: Philosophie als Kulturpolitik. Übersetzt von Joachim Schulte. Suhrkamp Verlag, 357 Seiten, 28,80 Euro.
5. OLIVER ROY: Der falsche Krieg. Islamisten, Terroristen und die Irrtümer des Westens . Übersetzt von Ursel Schäfer. Siedler Verlag, 192 Seiten, 19,95Euro.
6. TIM WEINER: CIA. Die ganze Geschichte. Übersetzt von Elke Enderwitz, Ulrich Enderwitz, Monika Noll und Rolf Schubert. S. Fischer Verlag, 864 Seiten, 22,90 Euro.
7.-8. NORBERT FREI: 1968. Jugendrevolte und globaler Protest. Deutscher Taschenbuch Verlag, 288 Seiten, 15 Euro.
ERIC VOEGELIN: Die Krise. Zur Pathologie des modernen Geistes. Herausgegeben von Peter J. Opitz. Wilhelm Fink Verlag, 442 Seiten,
59 Euro.
9. LOTHAR MÜLLER: Die zweite Stimme. Vortragskunst von Goethe bis Kafka. Verlag Klaus Wagenbach, 160 Seiten mit CD, 29 Euro.
10. HANS-PETER SCHWARZE: Axel Springer. Die Biographie. Propyläen Verlag, 736 Seiten, 26 Euro.
Besondere Empfehlung des Monats April 2008 von Ludger Lütkehaus: JEAN AMÉRY: Werke 8, Ausgewählte Briefe. Herausgegeben von Gerhard Scheit. Klett-Cotta Verlag, 804 Seiten, 34 Euro.
Die Jury: Rainer Blasius, Eike Gebhardt, Fritz Göttler, Wolfgang Hagen, Daniel Haufler, Otto Kallscheuer, Matthias Kamann, Petra Kammann, Guido Kalberer, Elisabeth Kiderlen, Jörg-Dieter Kogel, Hans Martin Lohmann, Ludger Lütkehaus, Herfried Münkler, Wolfgang Ritschl, Florian Rötzer, Johannes Saltzwedel, Albert von Schirnding, Norbert Seitz, Eberhard Sens, Hilal Sezgin, Volker Ullrich, Andreas Wang, Uwe Justus Wenzel.
Redaktion: Andreas Wang (NDR Kultur)
Die nächste SZ/NDR/BuchJournal-
Liste der Sachbücher des Monats erscheint am 30. April.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Mit einigem Genuss hat Rezensent Rolf-Bernhard Essig diesen klugen, "elegant-anspruchsvoll geschriebenen Großessay" über das Vortragen gelesen. Nicht nur, dass er darin das alte Vorurteil von der "Opposition von Mündlichkeit und Schriftlichkeit" findig widerlegt fand. Auch insgesamt fand er Lothar Müllers "in schöner Konzentration" verfolgte Geschichte des Vortragens von Klopstocks Zeiten bis ins frühe 20. Jahrhundert höchst aufschlussreich, da er darin nicht nur die Geschichte selbst kundig nachgezeichnet fand, sondern auch überzeugende Verbindungen mit Theoriediskussionen, Rezitationspraktiken und Porträts wichtiger Rezitatoren von Joseph Kainz über Karl Kraus und Alexander Moissi bis Kafka eingehen sah. Eine beigelegte CD mit Hörproben erhöht dann die Lust des Rezensenten noch, manches in Zukunft noch mal mit "anderen Ohren" zu lesen.

© Perlentaucher Medien GmbH