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Das Quartheft Nummer 1 als Taschenbuch: die Erinnerungen von Kurt Wolff, des Verlegers von Franz Kafka, Heinrich Mann, Georg Trakl, Franz Werfel, Carl Sternheim, Karl Kraus, Robert Walser, Gustav Meyrink und vielen anderen.Aber nicht nur von diesen Autoren erzählt Kurt Wolff, sondern auch davon, wie Verleger und Autoren zusammenkommen (und wie auseinander).Und er erzählt vom Verlegen im Allgemeinen, vom nötigen Urteilsvermögen und noch viel nötigeren Enthusiasmus. In diesem Zusammenhang fällt dann auch der berühmt gewordene Satz: »Man verlegt entweder Bücher, von denen man meint, die Leute…mehr

Produktbeschreibung
Das Quartheft Nummer 1 als Taschenbuch: die Erinnerungen von Kurt Wolff, des Verlegers von Franz Kafka, Heinrich Mann, Georg Trakl, Franz Werfel, Carl Sternheim, Karl Kraus, Robert Walser, Gustav Meyrink und vielen anderen.Aber nicht nur von diesen Autoren erzählt Kurt Wolff, sondern auch davon, wie Verleger und Autoren zusammenkommen (und wie auseinander).Und er erzählt vom Verlegen im Allgemeinen, vom nötigen Urteilsvermögen und noch viel nötigeren Enthusiasmus. In diesem Zusammenhang fällt dann auch der berühmt gewordene Satz: »Man verlegt entweder Bücher, von denen man meint, die Leute sollen sie lesen, oder Bücher, von denen man meint, die Leute wollen sie lesen. Verleger der zweiten Kategorie zählen für uns nicht - nicht wahr?«
Autorenporträt
Kurt Wolff, 1887 in Bonn geboren, ist eine der zentralen Verlegerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Zunächst bei S. Fischer angestellt, gründete er 1913 seinen eigenen Verlag. Während des Kriegs emigrierte er nach New York, wo er 1942 einen neuen Verlag, Pantheon Books, gründete. Er starb 1963 bei einem Besuch in Deutschland.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.02.2005

Millionen können doch irren
Wiederaufgelegt: Die Erinnerungen des Verlegers Kurt Wolff

"Man verlegt entweder Bücher, von denen man meint, die Leute sollen sie lesen, oder Bücher, von denen man meint, die Leute wollen sie lesen. Verleger der zweiten Kategorie, das heißt Verleger, die dem Publikumsgeschmack dienerisch nachlaufen, zählen für uns nicht - nicht wahr?" Mit diesem exklusiven Anspruch erweist sich der Verleger Kurt Wolff in hohem Maße kompatibel mit der Verlagspolitik Klaus Wagenbachs. Was Wunder, daß die verstreuten Erinnerungen Wolffs 1965 das erste Buch des neuen Verlags darstellten und zugleich die Reihe der "Quarthefte" eröffneten. Zum vierzigjährigen Verlagsjubiläum liegen sie nun erstmals im Taschenbuch vor.

Kurt Wolff trat 1908 mit gerade einmal einundzwanzig Jahren als Teilhaber in den Ernst Rowohlt Verlag in Leipzig ein und gründete fünf Jahre später am gleichen Ort seinen eigenen "Kurt Wolff Verlag". Berühmt wurde er vor allem als Verleger der Expressionisten: Georg Trakl, Franz Werfel, Gustav Meyrinck und Franz Kafka gehörten zu seinen Autoren, aber auch Karl Kraus und Heinrich Mann. Die Weltwirtschaftskrise überstand sein Verlag nicht, und die Machtübernahme der Nationalsozialisten führte ihn über mehrere Exilstationen nach New York, wo er 1942 wieder verlegerisch tätig wurde und sich unter anderem auf Übersetzungen deutscher Klassiker spezialisierte. 1963 ist er, seit vier Jahren in der Schweiz lebend, bei einem Besuch in Deutschland tödlich verunglückt.

Die Freiheit der Autoren war für Wolff ein unantastbares Axiom seiner Verlagspolitik. "Wir wünschen prinzipiell keine Bindung für die zukünftige geistige Produktion eines Autors zu schaffen, da wir glauben, daß nur freier Wille eine sympathische und mögliche Grundlage einer Verbindung sein kann", schreibt er 1920 an Carl Zuckmayer - reichlich ungewöhnlich für die Korrespondenz eines Verlegers mit seinem Autor. Dank durfte er für seine Haltung nicht erwarten, wandte sich Zuckmayer doch wenig später mit seinem Erfolgsstück "Der fröhliche Weinberg" Ullstein zu, aber dies beirrte Wolff nicht in seinen Grundüberzeugungen.

Er ist noch kurz vor seinem Tod stolz darauf, das ihm zuerst angebotene "Buch von San Michele" von Axel Munthe, das sich eine Million mal verkauft hatte, nicht verlegt zu haben, da er es "banal, eitel und peinlich" fand - da dürfte selbst Wagenbach ins Grübeln kommen, gehört es doch zu seiner Verlagslinie, daß erfolgreiche und damit auch oft gefälligere Bücher weniger erfolgreiche, aber vergleichsweise anspruchsvolle mittragen. Nur im Falle der Ablehnung von Oswald Spenglers "Der Untergang des Abendlandes" zeigt Wolff im nachhinein Bedauern. Und den "närrischen Herrn Professor" aus Triest, der ihm "in schlechtem Deutsch" 1920 ein englisches Buch zur Übersetzung anbietet, hatte er sich ebenfalls entgehen lassen: Es ist der nachzumal berühmte James Joyce. Allerdings darf man sich angesichts der großen Namen nicht täuschen: Kafka etwa bildete im Verlag Wolffs einen Ladenhüter und wurde erst sehr viel später für S. Fischer zu einem bis heute anhaltenden lukrativen Geschäft.

Neben drei Beiträgen zur Verlagspolitik und -geschichte enthält der Band Ausführungen Wolffs zu Sternheim, Kafka und Karl Kraus. Im Anhang findet sich eine Liste aller von ihm verlegter Bücher und seiner eigenen Aufsätze und Beiträge, der man entnehmen kann, daß es weitere erinnernde Schriften von ihm gibt. Man würde sie gern in einer erweiterten Ausgabe versammelt sehen.

THOMAS MEISSNER

Kurt Wolff: "Autoren - Bücher - Abenteuer". Betrachtungen und Erinnerungen eines Verlegers. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2004. 141 S., br., 9,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Der Wagenbach Verlag bringt zu seinem 40-jährigen Verlagsjubiläum die Erinnerungen des Verlegers Kurt Wolff als Taschenbuch heraus. Thomas Meißner ist charmiert von soviel geistigem Selbst- und Sendungsbewusstsein. Das nimmt nicht wunder, hat Wolff doch Autoren wie Kafka, Trakl, Karl Kraus oder Franz Werfel verlegt. Lieber verzichtete Wolff auf den großen Erfolg, als etwas zu verlegen, was er "banal, eitel und peinlich" fand. Zweimal nur hat die Verlegerlegende veritabel daneben gegriffen: Einmal ließ er sich den "Untergang des Abendlandes" eines gewissen Oswald Spengler entgehen, und zum zweiten patzte er, als ihm ein "närrischer Herr Professor" aus Triest in schlechtem Deutsch ein englisches Manuskript anbot - denn dieser Narr war James Joyce. Beim Blättern im Anhang stieß der Rezensent auf eine Liste von weiteren Erinnerungsschriften des Verlegers. Er bittet darum, diese doch auch noch zu publizieren.

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