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Er hat sich bis nach Los Angeles durchgeschlagen, wo ein Teil seiner Familie lebt. Doch hier ist er ein Illegaler und muss ständig mit der Angst leben, von der Migrationspolizei entdeckt zu werden. Da passiert es: Seine Mutter und seine Tante werden aufgegriffen und abgeschoben! Luca steht vor der Entscheidung, in Amerika zu bleiben oder seiner Mutter zu folgen.

Produktbeschreibung
Er hat sich bis nach Los Angeles durchgeschlagen, wo ein Teil seiner Familie lebt. Doch hier ist er ein Illegaler und muss ständig mit der Angst leben, von der Migrationspolizei entdeckt zu werden. Da passiert es: Seine Mutter und seine Tante werden aufgegriffen und abgeschoben! Luca steht vor der Entscheidung, in Amerika zu bleiben oder seiner Mutter zu folgen.
Autorenporträt
Carolin Phillips wurde 1954 geboren und ist Gymnasiallehrerin in Hamburg. Sie ist mit einem Vietnamesen verheiratet und hat zwei Kinder. Besonders interessiert ist sie an Themen (auch politisch aktuellen), die Kinder und Jugendliche heute beschäftigen. Für ihren Roman "Milchkaffee und Streuselkuchen" wurde Carolin Philipps der "Mentioning Award des UNESCO-Price for Tolerance and Peace 2000" verliehen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.08.2007

Das Paradies hinter dem Zaun
Die Geschichte einer abenteuerlichen Flucht
Die Grenze zwischen Mexiko und den USA trennt so krass wie nirgendwo sonst auf der Welt das Leben von Menschen in Armut und Wohlstand, je nachdem, auf welcher Seite man zur Welt gekommen ist. Wer südlich der Grenze, in Mexiko, wohnt, weiß kaum, wie er satt werden soll, wer im Norden lebt, hat die Chance auf ein Dasein im Reichtum. Die Versuchung, die Grenze zu überwinden ist entsprechend groß. Jedes Jahr gelingt rund einer Million Mexikaner die Flucht vor Hunger und Not in die USA. Einerseits sind sie dort willkommene billige Arbeitskräfte, andererseits stellen sie aber auch für viele Arbeit suchende Amerikaner eine Bedrohung dar.
Um den illegalen Zustrom einzudämmen, sind die USA dabei, über eine Strecke von 1100 Kilometern einen bis zu 4,5 Meter hohen Grenzzaun zu bauen, der mit Bewegungsmeldern, Infrarotkameras und 2300 Polizisten gesichert wird. Täglich kommt es zu 30 bis 50 Festnahmen. In diesem Jahr sind bereits 275 Menschen, beim Versuch, die Grenze illegal zu überwinden gestorben. Mehr als 3500 Menschen sind in den vergangenen zehn Jahren auf diesem Weg ums Leben gekommen. Viele wagen ihr Glück durch die gefährliche Sonora-Wüste und finden den Tod durch Verhungern, Erfrieren oder Verdursten. Sogenannte Coyotes, Männer, die sich in der Wüste auskennen, weisen den Flüchtlingen gegen Geld den Weg. Doch auch das ist riskant, denn sie arbeiten zum Teil mit Räuberbanden zusammen, die den Wüstenwanderern noch die letzten Wertsachen abnehmen.
Auch der 15-jährige Luca, der als letzter seiner Familie bei seiner Großmutter in einem kleinen mexikanischen Wüstendorf lebt, will sich auf den Weg ins verheißungsvolle Land machen, wo sich doch bereits Vater, Mutter, Schwester und die beiden Brüder befinden sollen. In seinem Dorf gibt es keine Arbeit, er und seine Großmutter leben nur von dem Geld, das ein Bruder hin und wieder schickt. Mit den letzten Ersparnissen bezahlt Luca einen Schlepper, der ihn durch die Wüste führen soll. Zu seiner großen Überraschung ist der ortskundige Coyote sein eigener Bruder, den er längst in den USA wähnt. Emilio erzählt ihm auch, was mit dem Vater passiert ist . . . Die Brutalität des Überlebenskampfs wird dem 15-Jährigen plötzlich drastisch bewusst. Luca schafft es aber nach Arizona, wird dort jedoch von Grenzschützern schnell gefasst und wieder zurückgeschickt. Er wagt einen erneuten Übertritt, diesmal in Begleitung von Drogendealern und landet schließlich wirklich bei seiner Mutter und seinen Verwandten in Los Angeles. Doch die vermeintliche Sicherheit währt nicht lange.
Carolin Philipps beschreibt sehr anschaulich das Abenteuer der Flucht durch die Wüste, aber auch das ganz normale amerikanische Leben, das Luca dann im „Paradies” erwartet. Der Leser spürt, wie nah absolute Verzweiflung neben bürgerlicher Normalität existieren.
Von den 22 Millionen Lateinamerikanern in den USA leben dort sechs bis zehn Millionen illegal. Sie gehen in die Schule und zur Arbeit, können aber jeder Zeit in eine Polizeikontrolle geraten und werden dann sofort in ihre Heimatländer abgeschoben. Für diese Menschen ist es ein Leben in ständiger Unsicherheit, obwohl die amerikanische Wirtschaft ohne die Lateinamerikaner kaum mehr funktionieren würde. Auch Mexiko profitiert von den Emigranten, denn diese unterstützen oft die zurückgebliebenen Familienangehörigen und dennoch ist die offizielle Politik gegen die Auswanderung.
Carolin Philipps hat ein wichtiges Thema aufgegriffen, dass in Europa kaum diskutiert wird, und ihr gelingt mit „Dem Baum der Tränen” die Verbindung aus Abenteuerroman und Zeitgeschichte. Irritierend ist nur, dass die Erzählung in der Vergangenheit spielt, ein junger Leser könnte denken, die Zeiten, da die US-mexikanische Grenze durch einen Zaun gesperrt ist, seien längst vorbei. Der Aktualität des Themas wird dadurch ohne Grund die Brisanz genommen.
BIRGITT VON MALTZAHN
CAROLIN PHILIPPS: Der Baum der Tränen. Ueberreuter-Verlag, Wien 2007. 144 Seiten, 9,95 Euro. Ab 14 Jahren
Ein junger Mann versucht bei Nogales, den Zaun zu überwinden. Foto: AP
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Birgitt von Maltzahn lobt diesen Jugendroman um eine abenteuerliche Flucht des 15-jährigen Luca aus Mexiko in die USA als gleichermaßen spannend und aktuell. Sie findet, dass die Autorin Carolin Philipps eindrücklich die Situation mexikanischer Illegaler zu schildern weiß. Deutlich werde, wie eng bittere Armut und amerikanischer Wohlstand nebeneinander existieren, so die Rezensentin berührt. Ein aktuelles und drängendes Thema, betont Maltzahn, die es nur merkwürdig findet, dass Philipps ihre Geschichte in der Vergangenheit spielen lässt und somit dem unbedarften Leser suggeriert, es handele sich um längst überwundene Zustände. Dadurch mindert die Autorin unnötig die "Brisanz" dieses brandaktuellen Themas, findet die Rezensentin.

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