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Der Name des Psychotherapeuten Paul Dubois (1848-1918) ist aus der modernen psychiatrischen und psychotherapeutischen Literatur völlig verschwunden, und seine Theorie und Praxis figuriert in keinem Lehrbuch mehr. Zu seiner Zeit war er aber europaweit bekannt, und seine Werke wurden immer wieder zitiert. 1848 in La-Chaux-de-Fonds geboren, studierte Dubois in Bern Medizin und war dort ab 1876 als praktischer Arzt, ab 1902 als ausserordentlicher Professor für Neuropathologie tätig. Sein Hauptinteresse galt anfänglich der Elektrologie. Der Umgang mit neurotischen, vor allem hysterischen Patienten…mehr

Produktbeschreibung
Der Name des Psychotherapeuten Paul Dubois (1848-1918) ist aus der modernen psychiatrischen und psychotherapeutischen Literatur völlig verschwunden, und seine Theorie und Praxis figuriert in keinem Lehrbuch mehr. Zu seiner Zeit war er aber europaweit bekannt, und seine Werke wurden immer wieder zitiert. 1848 in La-Chaux-de-Fonds geboren, studierte Dubois in Bern Medizin und war dort ab 1876 als praktischer Arzt, ab 1902 als ausserordentlicher Professor für Neuropathologie tätig. Sein Hauptinteresse galt anfänglich der Elektrologie. Der Umgang mit neurotischen, vor allem hysterischen Patienten in seiner Praxis liess in ihm jedoch die Überzeugung reifen, dass viele funktionelle Störungen einen psychologischen Hintergrund haben. Er wandte sich von der damals praktizierten rein somatischen Medizin ab und entwickelte eine Behandlungsweise, die als Persuasionsmethode bekannt wurde und einen unglaublichen Publikumserfolg hatte. In seiner Autobiographie berichtet Dubois über sein vor allem an die Vernunft und die Intelligenz der Patienten appellierendes Vorgehen: "Ich staunte über die Macht dessen, was man vielleicht einen sokratischen Dialog nennen kann. Es ging darum, den Kranken gegenüber die Rolle eines guten Ratgebers zu spielen, und das für alle Umstände des Lebens." Der Durchbruch zur Berühmtheit kam 1904 mit der Publikation von "Les psychonévroses et leur traitement moral". Gestützt u.a. auf den schriftlichen Nachlass Dubois´, darunter die bisher unveröffentlichte Autobiographie, verfasste Christian Müller eine detaillierte Darstellung von Dubois´ Leben und Werk. Der Psychotherapeut wird als Kind seiner Zeit geschildert. Seine Theorie und Praxis, namentlich die Persuasionsmethode, die schon zu seinen Lebzeiten heftig kritisiert worden ist, werden einer kritischen Prüfung unterzogen.
Autorenporträt
Dr. Christian Müller war Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Essen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Klaus Ernst findet dieses Buch über den Schweizer Paul Dubois, einen frühen Pionier der Psychotherapie, hoch interessant - gerade auch vor dem Hintergrund, dass es in Dubois' Biografie einige Parallelen zur beruflichen Entwicklung von Sigmund Freud gibt. Allerdings habe die von Dubois vertretene "Persuasionstherapie" heutzutage für die psychoanalytische Praxis keine Bedeutung mehr. Dafür waren seine Ansichten einfach nicht zeitgemäß genug: "Die paternalistische Haltung Dubois' (war) ganz einem Erziehungsideal verhaftet, das damals schon abzublassen begann". Seine viktorianische Sexualmoral war da nach Meinung des Rezensenten auch nicht gerade hilfreich. Lediglich der von Dubois propagierte "Sokratische Dialog" hat in den Augen des Rezensenten noch Potential für die heutige Psychoanalyse. Doch ungeachtet der Frage nach der Aktualität von Dubois Lehren ist es dem Autor Christian Müller nach Ernsts Meinung "ein differenziertes Bild von Leben, Werk und Ausstrahlung dieser faszinierenden Persönlichkeit" gelungen.

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