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Über ein Vierteljahrhundert lang haben Arnold Schönberg und sein Schüler Alban Berg korrespondiert. Respektvoll, zuweilen devot der eine, unverstellt, nicht selten fordernd und unbequem der andere. Ihr Verhältnis durchläuft über die Jahre eine dramatische Entwicklung. Neben Einblicken in den innersten Kreis der Wiener Schule bietet der Briefwechsel ein musik- und zeitgeschichtliches Panorama: Vom Wiener Fin de siècle bis zu Schönbergs amerikanischem Exil, von den heroischen Anfängen der Neuen Musik bis zu Modellen der Zwölftonkomposition und groß angelegten, gegensätzlichen…mehr

Produktbeschreibung
Über ein Vierteljahrhundert lang haben Arnold Schönberg und sein Schüler Alban Berg korrespondiert. Respektvoll, zuweilen devot der eine, unverstellt, nicht selten fordernd und unbequem der andere. Ihr Verhältnis durchläuft über die Jahre eine dramatische Entwicklung. Neben Einblicken in den innersten Kreis der Wiener Schule bietet der Briefwechsel ein musik- und zeitgeschichtliches Panorama: Vom Wiener Fin de siècle bis zu Schönbergs amerikanischem Exil, von den heroischen Anfängen der Neuen Musik bis zu Modellen der Zwölftonkomposition und groß angelegten, gegensätzlichen Opernprojekten.Thomas Ertelt, geboren 1955, Dissertation über Alban Bergs Oper "Lulu", Veröffentlichungen zur Wiener Schule und zur Geschichte der Musiktheorie, seit 2002 Direktor des Staatlichen Instituts für Musikforschung, Berlin. Er ist Herausgeber der Gesamtedition.
Autorenporträt
Thomas Ertelt, geboren 1955, Dissertation über Alban Bergs Oper Lulu, Veröffentlichungen zur Wiener Schule und zur Geschichte der Musik theorie, seit 2002 Direktor des Staatlichen Instituts für Musikforschung, Berlin. Er ist Herausgeber der Gesamtedition.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.01.2008

Ich muss schließen, lieber Berg, ich habe zu tun!
Der Briefwechsel der Komponisten Arnold Schönberg und Alban Berg ist ein großartiges Dokument einer schwierigen Beziehung
Erst jetzt, mit dem Erscheinen dieser ebenso vorzüglichen wie eindrucksvollen Edition, wird wohl dem einen oder anderen klar, was bisher versäumt worden war. Unabhängig davon, wie man zu der Musik der Komponisten Arnold Schönberg und Alban Berg stehen mag: Darüber, dass es sich hier um zwei zentrale Gestalten der Musik des 20. Jahrhunderts handelt, kann es keine Diskussionen geben. Dass erst jetzt, über 70 Jahre nach Bergs Tod und fast 60 Jahre nach dem von Schönberg, eine zuverlässige und vollständige Edition ihres umfangreichen Briefwechsels vorliegt, ist also schon ein Kuriosum eigener Art. Als vor fünfzig Jahren eine erste Auswahl mit Briefen Schönbergs erschien (ohne Gegenbriefe), waren darunter acht Briefe an Alban Berg. Seit zwanzig Jahren waren die Interessierten auf eine Ausgabe verwiesen, die die Briefe zwischen Berg und Schönberg nur in Auswahl (weniger als die Hälfte des Bestandes) und vor allem in englischer Übersetzung brachte – das war zur ersten Information geeignet, aber natürlich ein Unding.
Nun also erscheinen in zwei stattlichen Bänden von weit über 1000 Seiten die erhaltenen 810 Schriftstücke dieser Korrespondenz, herausgegeben von Juliane Brand, Christopher Hailey und Andreas Meyer unter der Federführung des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz Berlin (hier zuständig: Thomas Ertelt), als dritter Band des Briefwechsels der Wiener Schule (der wiederum seine eigene vertrackte Geschichte hat).
810 Briefe, Postkarten etc. – da staunt man, dass es „nur” rund 1300 Seiten sind; es wären erklecklich mehr, wenn Schönberg so ausführlich geschrieben hätte wie Berg. Dessen Briefe sind nahezu durchweg drei- bis fünfmal so lang wie die seines Lehrers und späteren Freundes. „Ich muß schließen, lieber Berg, ich habe zu tun!” – so macht Schönberg mehr als einmal klar, dass es für ihn Wichtigeres gibt, als die schwelgerischen Ergüsse des Adepten ausführlich zu beantworten. Schönberg schreibt knapp, lakonisch bis an die Grenze der Unhöflichkeit, öfters darüber hinaus, präzise in seinen Aufträgen (denn fast immer hat er einen Auftrag für Berg), ungeduldig, wenn diese nicht stante pede erledigt werden.
Berg hingegen ist überströmend, redselig, sich in endlosen Pirouetten der Verehrung und Entschuldigung für vermeintliche Fehlleistungen drehend. „Ich habe zwar auch viel zu tun, aber ich schreibe trotzdem weiter” – so hätte er antworten können, aber er tat es natürlich nicht. Bedenkt man Bergs geradezu sprichwörtliche Langsamkeit beim Komponieren, seine ständigen Klagen über alles, was er als Komponist nicht erreicht, nicht fertigstellt, dann möchte man bei der Lektüre dazwischenrufen: Bitte, lieber Berg, nicht so viele Klavierauszüge für Schönberg anfertigen, nicht so viele Analysen seiner Werke veröffentlichen, nicht dauernd sich für ihn um Hotelzimmer, Notenbeschaffung, Finanzen und Tantiemen, Unterstützungsfonds, den Verein für musikalische Privataufführungen kümmern, aus dem alltäglichen Kleinkram in Wien berichten, sondern einmal auch an sich denken, nicht Schönbergianer sein, sondern Selberaner. Man ahnte es schon bisher, aber in diesen Briefen wird es zur Gewissheit: Berg hat das Kostbarste, was er besaß, seine Zeit, an Schönberg und in zweiter Linie an andere Freunde verschwendet, in einer Largesse, die ebenso rührend wie bestürzend ist. Aber er hätte das selbst so nicht gesehen, denn in einem frühen Brief stilisiert er den Meister zur christusgleichen Gestalt, und er selbst, so folgert es daraus, war der Lieblingsjünger, hoffte es zu sein.
Das Verhältnis der beiden ist bis in die Mitte der zwanziger Jahre eines von Meister und Jünger, von Vater und Sohn, obwohl der Altersunterschied nur elf Jahre betrug. Daraus erklärt sich, dass es hier keinen Austausch von Gleich zu Gleich gibt. Wer von diesem Briefwechsel die tiefsten Einblicke und Bekenntnisse zum schöpferischen Geheimnis zweier großer Komponisten erwartet, der wird vielleicht etwas enttäuscht werden. Dazu war auf Bergs Seite die Scheu zu groß, auf der Schönbergs stand dem die Lehrerfunktion im Wege. Solche Einblicke wird wohl erst der angekündigte Briefwechsel zwischen Berg und Anton Webern bringen – in dieser Konstellation konnte Berg sich freier und unbeschwerter geben.
Schönberg ist über lange Zeit zunächst der gestrenge Meister, manchmal auch der Herr, der seinen Knecht beauftragt, sich für ihn zu zerreißen. Wer sich gegen alle bisherige Evidenz ein Bild von Schönberg als einem untadeligen Überwesen voller Menschlichkeit und Herzensgüte gemacht haben sollte und sich dies bewahren möchte, der sei vor diesen Briefen gewarnt. Dieser Schönberg ist in der ganzen ersten Hälfte des Briefwechsel eigentlich unausstehlich, ein Raunzer und Meckerer, dessen Aggressivität sich in bösen Bemerkungen reihenweise auslebt: Schwein, Kretin, Schuhputzmittel, Schlampsack – so charakterisiert er dritte Personen, und wenn der ächzende Berg in Wien für den zeitweise in Berlin lebenden Schönberg sich nicht ausreichend abrackert, dann weiß er auch hier zu züchtigen.
Schrecklich zu lesen ist die Entfremdung zwischen den beiden vom November 1915, die sich längere Zeit vorbereitet hatte. Wegen einer lächerlichen Angelegenheit strafte Schönberg Berg mit Nichtachtung. Dem fiel das natürlich auf, und entsprechende Äußerungen des Meisters wurden ihm hinterbracht (es drängen sich Vergleiche zum George-Kreis auf). In einem herzzerreißenden Entschuldigungsbrief windet sich Berg am Boden: seine Vergehen und Unterlassungen, seine wirkungslosen Besserungsbestrebungen, das Verhängnis, unter dem sein guter Wille doch immer wieder stehe, der Wunsch, Schönberg von seiner Gegenwart zu befreien und schließlich die Hoffnung, nicht ganz aufgegeben und wieder in Gnade aufgenommen zu werden. Es dauert lange, bis Berg diese Gnade zuteil wird, aber nicht etwa, weil Schönberg einsieht, überzogen zu haben, sondern weil er mit einer generösen Geste die Hand reicht, wo er selbst um Nachsicht hätte bitten müssen. Berg muckt nicht wirklich auf, beklagt sich aber in Briefen an andere Freunde mit ähnlichen Erfahrungen über die unerträglichen Launen Schönbergs.
Die Edition macht deutlich, dass der ganze Schönberg-Kreis zwei Gestirne hatte (neben dem Meister natürlich), um die er kreiste: Gustav Mahler, der kurz nach Beginn des Briefwechsels stirbt, und Karl Kraus, der nur wenige Monate nach Berg stirbt. Mahler ist Schönberg und den Seinen das leuchtende Beispiel dafür, wie man als gewaltiger Komponist von den Anfeindungen seiner Umwelt unbeirrt bei seiner Sache bleibt, und Schönbergs großes Verdienst ist es, seine erst allmählich gewachsene Mahler-Begeisterung seinen Schülern weitergegeben zu haben (und von Berg gelangte sie zu Adorno). Die Briefe zeigen aber auch, welche Bedeutung Karl Kraus hatte, für Berg sogar eine größere als für Schönberg. Alban Berg versäumt kaum eine Kraus-Lesung, wenn er in Wien ist, und weist auf jedes neue Fackel-Heft dringlichst hin. Die moralische Unerschütterlichkeit, auch der polemische Gestus, den Berg wie auch Schönberg in ihren Schriften entwickelten, sind ohne Kraus nicht denkbar. Mit Kraus nimmt Berg zu Beginn des Ersten Weltkriegs sehr schnell Distanz zum Geschehen auf, während Schönberg sich für chauvinistische Anwandlungen anfällig zeigt. Berg selbst folgt Kraus mehr als Schönberg in der Achtsamkeit, die er auf seine sprachliche Ausdrucksfähigkeit wendet. Alban Berg ist ein wunderbarer Briefschreiber: er umreißt Personen und Situationen mit Witz und Gusto, er beschreibt die von ihm aufmerksam beobachteten Wolkenbildungen ebenso präzise wie sein neues Ford-Auto, das der Technikbegeisterte besonders liebte.
Nachdem Arnold Schönberg dem Schüler das Du angeboten hat, wird die Beziehung unbefangener. Bergs Selbstbewusstsein wächst mit seinen Erfolgen, die lange auf sich warten lassen. Seit der Uraufführung des „Wozzeck” im Dezember 1925 wird Berg eine geehrte Gestalt im Zentrum der aktuellen Musik seiner Zeit. Für die Entstehung der beiden (aus verschiedenen Gründen unvollendeten) Opernprojekte „Moses und Aron” und „Lulu” gibt der Briefwechsel so manche faszinierende Detaileinsicht. Nun aber wandelt sich auch die Gewichtsverteilung: Berg kann immer häufiger von wunderbaren Aufführungen und Erfolgen berichten, denen er gerne entgegenreist, während Schönberg dem nichts Vergleichbares entgegensetzen kann. Das bringt neue untergründige Spannungen. Adorno hat es aus intimer Kenntnis so formuliert: Schönberg beneidete Berg um seine Erfolge, Berg Schönberg um seine Misserfolge.
Es gab in dieser ambivalenten Beziehung Eifersucht auf Seiten Schönbergs, durch die die geheime autoritätssuchende Angst Bergs vor seinem Lehrer nicht gemildert wurde. Es ist zu befürchten, dass ihm seine unerwarteten (und sich finanziell auch nur kurzfristig segensreich auswirkenden) Erfolge vor Schönberg peinlich waren. Bezeichnend ist der Brief Schönbergs an Berg, als er in Berlin eine der ersten Aufführungen des „Wozzeck” nach der Uraufführung gesehen hat: ein formelhaftes Kompliment zum Gelingen, dann aber sofort herbe Kritik an der Aufführung und eine massive Rüge für den Komponisten wegen der Dynamik der Partitur. So war er. „Es fehlt mir tatsächlich an dem Talent zu schenken”, entschuldigt sich Schönberg einmal, der von Berg mit liebevollen Buchgeschenken überhäuft wurde. Nicht nur darin war er seinem Adepten unterlegen.
Die tiefe Menschlichkeit Bergs zeigt jeder dieser Briefe, das Kümmern um die Gesundheit Schönbergs und seiner Familie, wo er doch selbst dieses Kümmern viel nötiger hatte. Während Schönberg mit beiden stämmigen Beinen auf der Erde stand, schien der übergroße, überschlanke Berg (nochmals Adorno: so groß, als wäre seine Zartheit der Größe nicht ganz gewachsen) immer wie ein wenig nicht von dieser Welt. Das aristokratische Antlitz trug die Insignien der Verfeinerung in den feminin getönten Zügen; der wie seine ganze Generation gelehrige Leser von Otto Weiningers „Geschlecht und Charakter” hat sich selbst einmal starke weibliche Anteile zugesprochen, was ihn nicht hinderte, im Gegenteil, ein homme à femmes besonderer Art zu sein.
Als die politischen Wolken sich bereits vor 1933 zusammenziehen, und Schönberg, der schon früher merkte, was auf ihn, den nunmehr bewussten und auch religiös zurückkehrenden Juden zukam, dann seinen Berliner Posten verliert und über Paris nach Amerika emigriert, bleiben den Freunden nur noch knapp drei Jahre, um sich auszutauschen. Es gibt jetzt zunehmend inhaltsschwere Briefe. Schönberg im September 1932: „Ich weiß selbstverständlich ganz genau, wohin ich gehöre. Man hat es mir so laut und so lange in die Ohren gehämmert, daß ich hätte taub sein müssen, vorher schon, wenn ich es nicht hätte verstehen sollen. Und, daß es mir irgendein Bedauern abringt, ist längst vorbei. Ich nenne mich heute mit Stolz einen Juden; aber ich kenne die Schwierigkeiten, es wirklich zu sein.”
Der Emigrant Schönberg hat es schwer; seine Verbitterung und sein Misstrauen waren verständlich. Und Berg war so nachsichtig, ihm sogar den ihm zugetragenen Verdacht zu verzeihen, er würde sich im Deutschland nach dem Januar 1933 politisch anpassen, um seine Tantiemen zu sichern. Er wandte es ins Scherzhafte: ob Schönberg glaube, dass er jetzt Orchestervariationen über das Horst-Wessel-Lied schreibe? Wie gut kannte der Lehrer seinen Schüler, dem solche Charakterlosigkeit habituell unmöglich war?
Aber der in Österreich verbleibende Berg hat es ebenfalls schwer. Der geglaubt hatte, seine finanziellen Sorgen mit dem „Wozzeck” und den folgenden wenigen Werken behoben zu haben, ist nun als Schüler des Juden Schönberg, als „Entarteter” (der immer wieder selbst für einen Juden gehalten wird) von seinen deutschen Einkünften abgeschnitten, im von Tag zu Tag reaktionärer werdenden Österreich ebenfalls an den Rand gedrängt und versinkt in Depression und Desperation. Die seelische Schwäche entzieht dem Körper die letzten Abwehrkräfte. Der Briefwechsel macht schneidend deutlich, wie fragil die Gesundheit Bergs war. Der chronische Asthmatiker wurde von permanenten Infekten geplagt; die am Ende in eine Blutvergiftung mündende tödliche Furunkulose war nicht die erste in seinem Leben. Bergs letzter Brief an den Freund drei Wochen vor seinem Tod ist ein erschütterndes Dokument eines finanziell Ausgebluteten, mit der tödlichen Krankheit im Leib körperlich Gepeinigten und schließlich in seinem Vaterland sich heimatlos und entwurzelt Fühlenden.
Der ganze Briefwechsel, den wir jetzt endlich haben, ist ein document humain von Rang. Seine außerordentlich penible, kenntnisgesättigte, durch zahlreiche Faksimiles und Photos zum Lese- und Anschaubuch ausgebaute Edition ist eine große Tat, ein Ereignis. JENS MALTE FISCHER
ARNOLD SCHÖNBERG, ALBAN BERG: Briefwechsel . 1906-1935. Herausgegeben von Juliane Brand, Christopher Hailey und Andreas Meyer. Zwei Teilbände. Schott Verlag, Mainz 2007. 657 und 655 Seiten. 69,95 Euro.
Der Schüler stilisiert den Meister zu einer christusgleichen Gestalt – auch wenn er unausstehlich ist
Ob er denn glaube, schreibt Alban Berg, dass er jetzt Variationen über das Horst-Wessel-Lied schreibe?
Arnold Schönberg, fotografiert um 1925 Foto: Hulton Archive/Getty Images
Um 1920 entstand dieses Foto: Alban Berg präsentiert das Porträt, das Arnold Schönberg, sein Lehrer und Freund, von ihm, Berg, gemalt hat. Schönberg war allerdings über lange Zeit auch der gestrenge Herr, der seinen Knecht Berg beauftragte, sich für ihn zu zerreißen – das offenbart der Briefwechsel dieser beiden zentralen Gestalten der Musik des 20. Jahrhunderts, der jetzt zum ersten Mal vollständig ediert wurde. Foto: Imagno/PA, Copyright VG Bildkunst Bonn 2007
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Mit großem Entzücken sieht Rezensent Volker Hagedorn mit der Publikation dieses Briefwechsels zwischen dem Erfinder der Zwölftonmusik und seinem genialsten Schüler einen Kontinent auftauchen, "wo man vorher nur Inseln" sah. Nicht nur, dass diese Korrespondenz auf ihren 1302 Seiten höchst erhellend die Beziehung dieser beiden musikalischen Giganten beleuchtet, ja deren fesselnde Chronik liefert. Mitunter lesen sich die Briefe für den Rezensenten "wie ein Dialogstück zwischen Thomas Bernhard und Ernst Jandl". Der Rezensent fiebert und bebt mit jeder biografischen Wendung, die ihm diese Briefe erschließen, notiert fast beklommen, dass in diesen insgesamt 810 Telegrammen, Briefen und Postkarten das Wort "Hitler" kein einziges Mal vorkomme, ist manchmal recht fassungslos ob der Hingabe des Schülers Berg an seinen Meister Schönberg, sieht diesen Meister schließlich1933 in die USA emigrieren, und den Schüler jämmerlich in Wien zugrunde gehen.

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