Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 14,00 €
  • Buch mit Leinen-Einband

Die Grabeskirche umschließt - so die Tradition - den Golgathafelsen und das Grab Christi und ist bis heute eines der bedeutendsten Pilgerziele von Christen aller Konfessionen. Mit reichem Bildmaterial, großformatigen Fotografien und kenntnisreichen Texten erschließt diese Monographie einen erstrangigen Zugang zu diesem monumentalen Kirchenkomplex und seiner Bau-, Kultur- und Bedeutungsgeschichte bis zur Gegenwart.

Produktbeschreibung
Die Grabeskirche umschließt - so die Tradition - den Golgathafelsen und das Grab Christi und ist bis heute eines der bedeutendsten Pilgerziele von Christen aller Konfessionen. Mit reichem Bildmaterial, großformatigen Fotografien und kenntnisreichen Texten erschließt diese Monographie einen erstrangigen Zugang zu diesem monumentalen Kirchenkomplex und seiner Bau-, Kultur- und Bedeutungsgeschichte bis zur Gegenwart.
Autorenporträt
Jürgen Krüger ist Professor für Kunstgeschichte an der Universität Karlsruhe.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.04.2001

Wilhelm geizte mit Ergriffenheit
Aber gesehen haben muß man sie: Jürgen Krügers Standardwerk zur Grabeskirche in Jerusalem

Mark Twain fand in Jerusalem alles "düster und trostlos und leblos". Kaiser Wilhelm II. kehrte 1898 "weder erhoben noch ergriffen, aber bedrückt und traurig" der Grabeskirche den Rücken, die doch als ein fast magisches Ziel seiner Nahost-Reise gedacht war. 1987 faßte Jerome O'Connor, Dominikaner und Historiker an der École Biblique in Jerusalem, die Eindrücke über die Grabes- und Auferstehungskirche zusammen: "Für manche ist sie eine architektonische Monstrosität, für andere ein spiritueller Greuel." Dabei zeige sich in ihrem Kern ein "schöner Bau", der aber die Wunden einer wechselvollen Geschichte trage: "Die Grabeskirche ist ein Magnet des Mutes und des Glaubens." Solche Äußerungen hat jetzt der deutsche Kunsthistoriker Jürgen Krüger zu erklären versucht. Sein großer Band mit Farbfotos und Architekturplänen ist die einzige umfassende Darstellung zu dem Bau, seiner Geschichte und seiner Wirkung auf das Abendland.

Auf dem Boden dieser Kirche soll Jesus Christus gekreuzigt, gestorben, begraben und wieder auferstanden sein. Der erste von Kaiser Konstantin nach dem Konzil von Nicäa 325 erbaute Komplex um einen offenen Innenhof aus Grabrotunde, Kathedrale und unbebautem Kreuzigungsfelsen trennte die griechisch bestimmte Christenheit von den bis dahin noch zur Kirche gehörenden Judenchristen oder Nazarener ab, die den Ort des Pfingstwunders und des letzten Abendmahls bei der heutigen Dormitio weiter als Mutterkirche verehrten.

Mit der Anastasis-(Auferstehungs-)Kirche wanderte zugleich das "Herz der Welt" vom jüdischen Tempelberg einige hundert Meter weiter nach Westen. Die Pfalzkapelle in Aachen, die Karl der Große nach 790 nach dem Vorbild des "Templum Salomonis" erbauen ließ, orientierte sich genauso an dieser byzantinischen Kirche wie der Felsendom, mit dem die muslimischen Omaijaden knapp hundert Jahre zuvor den von Christen verwaisten Tempelberg der Juden schmückten. Der muslimische Stil ist seither byzantinisch geprägt, so wie Europa nie loskam von den Einflüssen aus Byzanz und dem muslimischen Morgenland.

Krüger bleibt dem Bau in seinen Phasen treu: dem ärmlich erscheinenden Wiederaufbau nach der Zerstörung durch Kalif Hakim 1009, dem bis heute prägenden Umbau durch Kreuzfahrerkönige und Augustinerchorherren, der 1149 neu geweiht wurde, sowie all seinen Modellierungen durch Brände oder Erdbeben bis in unsere Zeit. Das aber ist nicht reine Baugeschichte; es ist Kultur- und Ideengeschichte und ein Beitrag zur religiösen und liturgischen Identität des Abendlandes. Die Pilger mit und ohne Waffen brachten ihre Vorstellungen zurück nach Europa, bauten dort das leere Grab und seine Kirche nach. Sie entwickelten mit dem wachsenden Abstand zum fernen Orient bis zur allmählichen Wiedererschließung des Heiligen Landes nach Napoleons Afrika-Feldzug 1799 eine Traumvorstellung vom Heiligen Grab, die Legende und Sage beflügelten.

Diese Sagenwelt kann gleichwohl nicht abgelöst werden von dem Platz, an dem mit der Passion das Leben Jesu endete und sich der Heilige Gral mit Jesu Blut füllte, um von da an seine zumindest spirituelle Reise in die Welt anzutreten. Krügers Buch über eine ferne Kirche ist mithin ein Beitrag über eine nahe Welt; zugleich aber auch Beleg dafür, wie sehr sich das Abendland von seinem Ursprung entfernte. Die von Mark Twain oder dem Kaiser empfundene Trostlosigkeit und Bedrückung erklärt sich darin, daß sich die Kirche im Orient und im Okzident in den Jahrhunderten nach den Kreuzzügen endgültig auseinanderlebten und gleichwohl doch heute in diesem Bau zusammen repräsentiert bleiben wollen. Diese Spannung macht aus der Grabes- und Auferstehungskirche eine ewige Baustelle des christlichen und humanistischen Erbes, einen mutigen Glaubensbau mit seinen Wunden.

JÖRG BREMER

Jürgen Krüger: "Die Grabeskirche zu Jerusalem". Geschichte - Gestalt - Bedeutung. Mit Fotografien von Dinu Mendrea und Garo Nolbandian. Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2000. 278 S., 130 Farb- u. 130 S/W-Abb., geb., 79,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Jörg Bremer zitiert einleitend einige berühmte Persönlichkeiten (von Mark Twain bis Wilhelm II.), die sich sehr enttäuscht über Jerusalem und die Grabeskirche gezeigt hatten. Krüger habe nun in seinem Band, in dem er nicht nur die Geschichte der Grabeskirche, sondern auch seine "Wirkung auf das Abendland" beschrieben habe, auch versucht, dieser Enttäuschung auf den Grund zu gehen. Doch zunächst erfährt der Leser mehr Inhaltliches als Bewertendes, nämlich dass Krüger die verschiedenen Phasen der Kirche, ihre Zerstörungen, die Umbaumaßnahmen über die Jahrhunderte dokumentiert, darüber hinaus jedoch auch einen "Beitrag zur religiösen und liturgischen Identität des Abendlandes" geliefert habe. Bremer gefällt an diesem Band, dass er zwar von einer "fernen Kirche" handelt, dabei aber vor allem ein erhellendes Licht auf das Abendland geworfen wird. So liege die Enttäuschung bei den oben genannten Berühmtheiten u. a. darin, dass ihnen bewusst geworden sei, wie sehr sich "Kirche im Orient und im Okzident nach den Kreuzzügen" auseinandergelebt hatten.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Das Buch ist ungewöhnlich interessant. (...) Jürgen Krüger entwickelt ein faszinierendes Panorama der Kultur- und Ideengeschichte rund um das hl. Grab und den Golgathafelsen. Der Leser fühlt sich keineswegs von der Materialfülle erschlagen, er genießt vielmehr den Wechsel der Perspektiven, wenn Detail und Gesamt, historischer Kontext, ideengeschichtliche und politische Zusammenhänge sich vor seinem geistigen Auge entfalten. Das Buch ist gut geschrieben und großzügig ausgestattet mit altem und neuem Bildmaterial." Radio Vatican "Dem Autor, Jürgen Krüger, Professor für Kunstgeschichte in Karlsruhe, ist es gelungen, ein neues Standardwerk zu schaffen, das hinsichtlich seiner wissenschaftlichen Basis, der detaillierten Diskussion der Baugeschichte und des bemerkenswerten Bildmaterials seines gleichen nicht hat. Jerusalempilger und Heilig-Land-Interessierte finden hier einen großen Schatz, der übrigens - in der Relation von Kosten und Leistung - ausgesprochen preiswert ist." Presseamt Erzbistum Köln "Die Lektüre dieses ausführlichen Kirchenführers erSetzt fast eine Reise nach Jerusalem." Münchner Kirchenzeitung "Der große Band mit Farbfotos und Architekturplänen ist die einzige umfassende Darstellung zu dem Bau, seiner Geschichte und seiner Wirkung auf das Abendland. (...) Krügers Buch über eine ferne Kirche ist mithin ein Beitrag über eine nahe Welt; zugleich aber auch Beleg dafür, wie sehr sich das Abendland von seinem Ursprung entfernte." Frankfurter Allgemeine Zeitung