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Von ihrem Autounfall sind nur Erinnerungsfetzen geblieben: ein heranrasender Lastwagen, Glassplitter und der Nachhall einer gewaltigen Explosion. Jetzt erkennt Kelley sich selbst nicht mehr wieder, denn die eine Hälfte ihres Gesichts ist schwer verbrannt. Eine Hauttransplantation soll ihr Aussehen wiederherstellen. Damit alles gut verheilt, muss das zwölfjährige Mädchen ein Jahr lang eine Maske tragen. Aus Scham will sie ihre Freunde nicht mehr sehen. Doch Liebe, viel Mut und ein ungeahntes Talent verhelfen ihr zu dem, was sie in ihrem zukünftigen Leben können muss: auf den zweiten Blick…mehr

Produktbeschreibung
Von ihrem Autounfall sind nur Erinnerungsfetzen geblieben: ein heranrasender Lastwagen, Glassplitter und der Nachhall einer gewaltigen Explosion. Jetzt erkennt Kelley sich selbst nicht mehr wieder, denn die eine Hälfte ihres Gesichts ist schwer verbrannt. Eine Hauttransplantation soll ihr Aussehen wiederherstellen. Damit alles gut verheilt, muss das zwölfjährige Mädchen ein Jahr lang eine Maske tragen. Aus Scham will sie ihre Freunde nicht mehr sehen. Doch Liebe, viel Mut und ein ungeahntes Talent verhelfen ihr zu dem, was sie in ihrem zukünftigen Leben können muss: auf den zweiten Blick beeindrucken. Einfühlsam und hoffnungsvoll schildert die Autorin Kelleys Weg aus der Einsamkeit in eine Welt neuer Herausforderungen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.11.2003

Überleben
Das Schicksal eines jungen Mädchens nach einem Unfall
Am Tag des Unfalls stand Kelley zeitig auf.” Bereits dieser erste Satz zeigt uns , dass wir eines der Bücher aufgeschlagen haben, die sich mit Menschen in schweren existentiellen Lebenskrisen beschäftigen. Harte Kost für junge Leser, Zeuge zu werden eines Schicksals, vor dem niemand wirklich gefeit ist, wie die 12-jährige Kelley in dem Jugendroman Feuerhaut von Priscilla Cummings. Nach einem Autounfall wird sie mit schweren Verbrennungen an den Händen und im Gesicht ins Krankenhaus eingeliefert. Eine lange Leidenszeit mit starken Schmerzen folgt, die Rehabilitation verläuft schwierig. Der Verlust des eigenen Gesichtes und die Überzeugung, aus dem alten Leben geworfen zu sein, führen Kelley an die Grenzen dessen, was ein Mensch ertragen kann.
Die Stärke des Textes liegt in seinen Informationen über den Krankheitsverlauf und die Heilungsmöglichkeiten. Die Handlung entwickelt sich gradlinig und aus nur einer Perspektive, – die der 12-jährigen Kelley . Unwillkürlich identifiziert man sich mit diesem Schicksal und beginnt das Überleben des Mädchens mit wachsender Neugier zu verfolgen. Das liegt vor allem auch an dem geglückten Versuch, den inneren Leidensweg der jungen Patientin zu begreifen. Wir erfahren viel über die medizinischen Möglichkeiten, verbrannte Haut zu behandeln, zu ersetzen und mit Hilfe plastischer Chirurgie ein menschliches Gesicht wieder herzustellen. Man merkt, dass sich die Autorin in einer Spezialstation für Schwerbrandverletzte umfassend informiert hat. Mehr als das, hat sich Priscilla Cummings auch in Kelleys Psyche hineinversetzt. Viele Monate verbringt das Mädchen in diesem Krankenhaus, quält sich durch eine für sie stillstehende Zeit, durch Einsamkeit und eine demütigende Hilflosigkeit. Nur die Tagträume und die Erinnerungen an glückliche, gesunde Zeiten bieten eine temporäre Zuflucht. Um die verletzte Hand in Bewegung zu halten, beginnt Kelley zu zeichnen, sie merkt, dass es ihr Spaß macht und dass sie gut darin ist. Dennoch bleiben die Fragen nach dem Warum ohne Antwort; die Resignation, der ohnmächtige Zorn auf ein unheilvolles Schicksal entlädt sich in bitterbösen Launen den anderen, den Gesunden und vor allem der Mutter gegenüber. Es gibt keine Sentimentalitäten, Kelley reagiert, wie jeder normale Mensch reagieren würde. Denn das Buch erzählt auch, wie viel Wahrheit ein Mensch ertragen kann, wie groß die Portionen sein dürfen, die man dem Betroffenen zumutet. „Kelley stellt nie Fragen, weil ihr die Hoffnung lieber ist, als die Wirklichkeit. So braucht sie auch Zeit, bis sie wieder in einen Spiegel schauen kann, und als sie es zum ersten Mal wagt, ist es schrecklich.”
Aber Kelley hat auch Glück: dazu gehört eine optimale medizinische Versorgung, eine resolute, liebevolle Krankenschwester, die ehrlich mit dem Mädchen umgeht und nicht müde wird, ihr die hoffnungsvolle Perspektive ihrer Situation zu zeigen. Zu Kelleys Glück gehört auch die ältere, pädagogisch geschickte Schwester, die – gerade im Gegensatz zu einer von Schuldgefühlen geplagten Mutter – wieder Schwung in ihr Leben bringt.
So bleibt Kelleys Leiden in eine optimistische Welt eingebettet, in der berufliches Engagement, familiäre Geborgenheit und Freundschaft dem Mädchen helfen, seine Situation zu akzeptieren und der Lektüre einen positiven Ausblick geben. (ab 14 Jahre)
BARBARA KORFF–SCHMISING
PRISCILLA CUMMINGS: Feuerhaut. Aus dem Amerikanischen von Petra Koob-Pawia. Sauerländer Verlag (aare) 2003. 208 Seiten, 12, 90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Harter Tobak ist es schon, findet die Rezensentin Barbara Korff-Schmising, den Priscilla Cummings in ihrer Geschichte eines Mädchen auftischt, das einen Unfall mit dramatischen und entstellenden Folgen erleidet. Doch das konsequent aus der Perspektive des betroffenen Mädchens erzählte Drama wird ihrer Meinung nach gemildert und dadurch - soweit möglich - positiv umgedeutet, dass "Kellys Leiden in eine optimistische Welt eingebettet bleibt", zum Beispiel eine liebevolle Familie. Doch auch das relativiert die Bitterkeit, die ein solches Schicksal mit sich bringt, nur bedingt. Beeindruckt ist die Rezensentin auch von den medizinischen Details, die in dem Buch erläutert werden: "Die Stärke des Textes liegt in seinen Informationen über den Krankheitsverlauf und die Heilungsmöglichkeiten", auch in die psychischen Prozesse eines Unfallsopfers habe sich die Autorin konsequent hineinversetzt.

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