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Wer ist die Frau mit der Sonnenbrille, die eines Tages vor dem Schulhof auftaucht? Wer ist sie? Juli schließt mit ihren Freunden einen Wette ab: Wer sich traut, von der Frau ein Autogramm zu holen, gewinnt. Doch kaum hat sie die Frau angesprochen, reißt der Film. Stunden später wacht Juli wieder auf - in einem perkfekt eingerichteten Babyzimmer, im Gitterbettchen. Der Raum hat eine Tür, doch die ist abgeschlossen. Und das Fenster? Zugenagelt! Wie kommt sie hier nur wieder raus? Die fremde Frau behandelt sie wie ein Baby und nennt sie auch noch Linda. Nur der Gedanke an Papa und Kater Tristan…mehr

Produktbeschreibung
Wer ist die Frau mit der Sonnenbrille, die eines Tages vor dem Schulhof auftaucht?
Wer ist sie? Juli schließt mit ihren Freunden einen Wette ab: Wer sich traut, von der Frau ein Autogramm zu holen, gewinnt. Doch kaum hat sie die Frau angesprochen, reißt der Film. Stunden später wacht Juli wieder auf - in einem perkfekt eingerichteten Babyzimmer, im Gitterbettchen. Der Raum hat eine Tür, doch die ist abgeschlossen. Und das Fenster? Zugenagelt! Wie kommt sie hier nur wieder raus? Die fremde Frau behandelt sie wie ein Baby und nennt sie auch noch Linda. Nur der Gedanke an Papa und Kater Tristan kann ihr jetzt helfen - und ihr Mut, der in dieser unglaublichen Situation über Juli hinauszuwachsen scheint.

So eindringlich und konsequent aus der Sicht des Kindes kann nur Gudrun Mebs über Entführung schreiben.
Ein Buch, das zum Gespräch anregt.
Autorenporträt
Gudrun Mebs, aufgewachsen in Frankfurt/Main, arbeitete nach ihrem Schauspielstudium, zunächst viele Jahre beim Theater.
1980 begann sie zu schreiben. Seitdem sind viele Bücher, Drehbücher, Hörspiele, Radioserien entstanden und ihre Lesereisen führten sie rund um den Globus.
Die vielfach preisgekrönte Autorin erhielt u.a. den Deutschen Jugendliteraturpreis, das Bundesverdienstkreuz und den Bayerischen Verdienstorden. Heute lebt sie mit ihrem Mann und vielen Katzen in München und in Italien.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.10.2004

Juli kann nicht Linda sein
Der neue Kinderroman von Gudrun Mebs
Geh nie mit einem Fremden, das hat Papa der Juli schon so oft gesagt, das würde sie nie tun. Sie ist nämlich sehr vernünftig für ihre acht Jahre und kommt gut alleine zurecht, wenn Papa den ganzen Tag in der Zahnarztpraxis arbeiten muss. Sie will die dicke Frau in der schwarzen Lederjacke, den schwarzen Männerstiefeln und der Filmstarbrille nur nach einem Autogramm fragen – dann hat sie die Wette mit den Freunden gewonnen. Dabei ist sie sicher, dass die kein Filmstar ist. Auf einmal hat sie etwas Weiches, Stinkiges im Gesicht und weiß nichts mehr. Sie wacht in einem rosa Babyzimmer auf und ihr ist sehr schlecht. Sie begreift, dass sie entführt und dass sie eingesperrt worden ist und erlebt Panik, Angst und Wut und ein großes Erstaunen, weil die dicke Frau gar nicht so ist, wie sie sich eine Entführerin vorstellt.
Gudrun Mebs hat das Talent, sich überzeugend in Kinder einzudenken, in ihre spezielle, kindliche Logik. Das hat sie schon in einem ihrer ersten Bücher, Das Sonntagskind sehr überzeugend und sehr anrührend bewiesen. Sie leben nie in kompletten Familien, ihre Kinderbuchkinder, und auch Juli ist die adoptierte Tochter eines allein erziehenden Vaters. Daher kennt sie sich aus mit dem Sehnen nach jemandem, auf den man wartet, mit dem Alleinsein, das kein Alleinsein ist, wie sie sehr tapfer erzählt, weil sie ja Kater Tristan hat. Aber das doch ein Alleinsein ist, trotz aller kindlichen Ernsthaftigkeit und Vernunft, was man am ständigen Warten merkt und daran, dass sie den Papa ganz für sich haben will.
Deshalb begreift die Ich-Erzählerin Juli sehr schnell, dass die böse Frau, die sie betäubt, entführt und eingesperrt hat, eine sehr einsame Frau ist, die ihre Tochter vermisst, für die sie das rosa Babyzimmer eingerichtet hat. Die Krankheit der Seele dieser Frau, die den plötzlichen Kindstod ihres Babys auch Jahre später nicht verkraftet hat, wird von dem kleinen Mädchen sehr hellsichtig erkannt. Von einer Minute auf die andere weiß die Frau aber plötzlich, dass das kleine Mädchen nicht ihre Tochter sein kann und lässt sich von Juli ins Gespräch ziehen. Die Böse wird zu der flattrigen, dicken Marianne, die dem Kind leid tut. So leid, dass sie, als sie endlich zu Hause dem Papa alles erzählt hat, nicht will, dass die Polizei sie verhaftet. Sie überredet ihn, mit ihr zu der Wohnung zu gehen, in der sie die traurige Frau neben dem Baby-Bettchen zurückgelassen hat.
Wieder hat Gudrun Mebs das Thema Sehnsucht behandelt: die Frau, die sich ein Kind, und das Kind, das sich eine Mutter wünscht. In Sonntagskind leugnet die Sonntagsmutter anfänglich den Kinderwunsch; in Sie hat mich einfach mitgenommen tut Juli so, als brauche sie keine Mutter. Aber unterschwellig ist da eine Sehnsucht, die sich mit der Sehnsucht der kindlichen Leserinnen und Leser nach dem absoluten Geliebt-Werden verbindet. So geht die Geschichte direkt vom Kopf in den Bauch, oder anders gesagt, zu Herzen. (ab 8 Jahre)
GABRIELA WENKE
GUDRUN MEBS: Sie hat mich einfach mitgenommen. Mit Illustrationen von Isabel Pin. Sauerländer Verlag 2004. 136 Seiten, 13,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Die Rezensentin Gabriela Wenke ist beeindruckt von dem emotionalen Sog, den dieses Buch entwickelt. Den erklärt sie unter anderem mit dem Talent der Autorin Gudrun Mebs, sich in die "spezielle, kindliche Logik" einzudenken. Dieses Talent hat sie auch schon beim Vorgängerroman bewiesen. Auch wenn die junge Protagonistin ihren Alltag eigentlich sehr vernünftig bewältigt, so ist da doch "unterschwellig eine Sehnsucht, die sich mit der Sehnsucht der kindlichen Leserinnen und Leser nach dem absoluten Geliebt-Werden verbindet", schreibt sie. Das habe zur Folge, dass das Buch vom Kopf direkt ins Herz geht.

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