In der Mitte eines großen Teichs saßen zwei Frösche auf einem Seerosenblatt. Einer der beiden Frösche hielt einen Stock. "Wozu soll der gut sein?" fragte der andere Frosch. "Zu unserem Schutz", sagte der Frosch mit dem Stock. Der andere Frosch ist sich keiner Gefahr bewusst, der diese beiden Frösche ausgesetzt sein könnten und es entwickelt sich ein lapidarer und komischer Dialog über die große Frage: Was wäre, wenn ...?
Der subtile Humor und die charakterstarke Gestik der beiden grünen Lebenskünstler sind unübertroffen.
Aus dem Englischen von Andreas Steinhöfel. Ein Lese- und Betrachtungsspaß für Kinder und Erwachsene.
Der subtile Humor und die charakterstarke Gestik der beiden grünen Lebenskünstler sind unübertroffen.
Aus dem Englischen von Andreas Steinhöfel. Ein Lese- und Betrachtungsspaß für Kinder und Erwachsene.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Dieses "ganz hinreißend wunderbar verquakte" Buch gehört für Rezensent Wilfried von Bredow unbedingt in die Kategorie "Lieblingsbücher im Vorschulalter". Die Geschichte, die der Zeichner und Dichter Chris Wormell erzähle, sei intelligent und höchst vergnüglich. Es handelt sich den euphorischen Versicherungen des Rezensenten zufolge um eine ganz und gar leichtfüßige Geschichte mit "Langzeitdenkwirkung". Trotzdem brauche Wormell nicht viele Worte, so dass zur weiteren Beglückung des Rezensenten den größten Teil der Buchseiten die Bilder einnehmen können. Meistens sind das Seerosenblätter auf einem Teich, lesen wir. Auf einem davon sitzen zwei Frösche und unterhalten sich, unter anderem über die Gefahren des Lebens. Hier möchte der Rezensent fairerweise nicht allzuviel verraten. Nur noch, dass Andreas Steinhöfel die Geschichte in witziges Deutsch übertragen hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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wozu ein Stock alles taugt
Dies ist eine ganz hinreißend wunderbar verquakte Geschichte. Außer den im Titel schon genannten Tieren, Fröschen und Hund, kommen darin noch ein Hecht und ein Fischreiher vor, am Rande auch noch ein Weltmeister im Speerwurf. Zusätzlich zum Stock, der eine sperrige Rolle spielt, trifft man auch noch auf einen roten Ball, in einer fliegenden Rolle. Der Zeichner und Dichter Chris Wormell inszeniert mit diesem Inventar eine intelligente und dazu höchst vergnügliche Fabel. Fabel klingt allerdings - leider - ziemlich glatt und ziemlich altmodisch. In England, wo Chris Wormell lebt, hat man für diese Art Geschichte den schönen Ausdruck cautionary tale. Das übersetzt man am besten etwas umständlich mit "Geschichte, aus der man etwas lernen kann, aber etwas anderes, als man denkt". Vielleicht gibt es auch eine kürzere Übersetzung. Aber diese hat den Vorteil, daß man gleich weiß, woran man ist. Oder genauer: man weiß nicht genau, woran man ist. Das aber weiß man immerhin und kann sich darauf einstellen.
Viele Worte braucht Chris Wormell nicht. Den größten Teil der Seiten nehmen seine Bilder ein. Meistens sind das riesengroße Seerosenblätter auf einem Teich, dessen Ufer ganz weit weg am oberen Bildrand mehr zu ahnen als zu sehen ist. Auf einem dieser Seerosenblätter sitzen zwei Frösche und unterhalten sich. Nebenbei sei angemerkt, daß Frösche neben Raben zu den Tieren gehören, bei denen menschliche Verhaltens- und Ausdrucksweisen besonders glaubwürdig erscheinen, jedenfalls in Kinderbüchern. Bei den Raben liegt das vielleicht an den Müttern, weshalb sie meistens frech sind und unerzogen. Was die Frösche betrifft, die sind nicht frech, sondern behäbig, großmäulig und mal dämlich, dann wieder oberschlau. Aber das braucht man nicht weiter zu erklären, wenn man Wormells Fröschen bei ihrem Disput zusieht. Denn es wird auf Anhieb klar.
Der Disput geht um die Nützlichkeit eines Stocks, den der eine Frosch aus existentieller Besorgnis bei sich trägt. Um einen Hund zu vertreiben, zum Beispiel. Der andere, der unbewaffnete Frosch, findet das ausgesprochen kraß. Wieso Hund, hier im Teich? So weit weg vom Ufer? Aber wenn, sagt der Waffenfreak, nun etwa ein Weltmeister im Speerwerfen mit seinem Hund am Ufer entlanggeht und einen Ball ganz, ganz weit in die Mitte des Teichs wirft und wenn der Hund hinterherschwimmt, dabei die Frösche sieht und sie fangen will? Dann braucht man doch den Stock! Das ist nun wirklich, wie jeder weiß, ein völlig unwahrscheinlicher Fall. Aber wer nun denkt, hier ginge es um eine gutmenschliche Fabel über die Entlarvung des Waffenwahns, hier spreche die Weisheit des alten Europa, der irrt. Denn wie zu erwarten war, macht die cautionary tale jetzt eine völlig unerwartete Drehung. Den Fröschen wird es ordentlich heiß. Dann kommt noch eine überraschende Drehung. Und am Ende setzt der rote Ball einen Punkt.
Chris Wormell hat schon den einen oder anderen renommierten Kinderbuch-Preis eingeheimst. Hier ist ihm eine ganz und gar leichtfüßige Fabel mit Langzeit-Denkwirkung gelungen. Andreas Steinhöfel hat sie in witziges Deutsch übertragen. Die "Zwei Frösche" gehören unbedingt in die Kategorie "Lieblingsbücher im Vorschulalter".
WILFRIED VON BREDOW
Chris Wormell: "Zwei Frösche, ein Stock und ein Hund . . .". Aus dem Englischen übersetzt von Andreas Steinhöfel. Verlag Sauerländer, Düsseldorf 2005. 30 S., geb., 13,90 [Euro]. Ab 4 J.
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