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Welches Geheimnis umgbit den kostbaren Diamanten? Annika, ein Findelkind, wächst Anfang des 20. Jahrhunderts in Wien auf. Obwohl es Annika an nichts fehlt, träumt sie von ihrer unbekannten Mutter und wundert sich nicht, als eines Tages eine sehr feine Dame vor der Tür steht und behauptet, Annika sei ihre Tochter. Dochwas so hoffnungsfroh beginnt, entpuppt sich bald als gefährliches Abenteuer, in dem es um finstere Familiengeheimnisse und einen rätselhaften verschwundenen Juwelenschatz geht. Mit Hilfe des Zigeunerjungen Zed und des Lippizanerhengstes Rocco deckt Annika einen unglaublichen…mehr

Produktbeschreibung
Welches Geheimnis umgbit den kostbaren Diamanten? Annika, ein Findelkind, wächst Anfang des 20. Jahrhunderts in Wien auf. Obwohl es Annika an nichts fehlt, träumt sie von ihrer unbekannten Mutter und wundert sich nicht, als eines Tages eine sehr feine Dame vor der Tür steht und behauptet, Annika sei ihre Tochter. Dochwas so hoffnungsfroh beginnt, entpuppt sich bald als gefährliches Abenteuer, in dem es um finstere Familiengeheimnisse und einen rätselhaften verschwundenen Juwelenschatz geht. Mit Hilfe des Zigeunerjungen Zed und des Lippizanerhengstes Rocco deckt Annika einen unglaublichen Betrug auf. Ein hinreißendes Abenteuer voller Witz, Dramatik und Spannung!
Autorenporträt
Eva Ibbotson, geb. in Wien, kam 1933 nach England. Sie arbeitete jahrelang als Naturwissenschaftlerin und lebte als Schriftstellerin in Newcastle-upon-Tyne. 2010 verstarb Eva Ibbotson.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.07.2006

Zeit der Indianerkrapfen
Wärme in Wiener Küchen: Eva Ibbotsons neuer Kinderroman

Die britische Kinderbuchautorin Eva Ibbotson begeistert seit Jahren viele junge Leser mit ihren fantastischen Geschichten. Die Figuren ihres neuen Romans stellt sie jedoch ganz real in den kulturellen Reichtum der Stadt Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Heimat als Ort, an dem man geliebt wird und Geborgenheit findet - das ist das Thema der Findelkindgeschichte, die vielschichtig und mit einem großen Personalaufgebot erzählt wird.

Annika wird als Baby in einer Kirche von zwei Frauen gefunden, die in einem Professorenhaushalt arbeiten. Die beiden Wissenschaftler und ihre Schwester gewöhnen sich schnell an das kleine Mädchen, erzogen wird sie jedoch von den beiden Haushälterinnen. Annika findet Geborgenheit in dieser Großfamilie, dennoch zeigt ein wiederkehrender Traum die stille Sehnsucht nach der richtigen Mutter. Als Annika zwölf Jahre alt ist, lernt sie eine alte Dame kennen, die ihre Erinnerungen an ein aufregendes Theaterleben erzählt, Geschichten von Verehrern und von Juwelengeschenken. Eines der edlen Schmuckstücke, den "Stern von Kazan", erbt Annika nach dem Tod der Frau. Als wenige Wochen später eine adlige Frau im Haus der Professoren auftaucht, um Annika als ihre Tochter mitzunehmen, ahnt niemand, daß die Begegnung nur kurz Glück beschert. Trotz aller Freude fühlt Annika sich auf dem heruntergekommenen norddeutschen Landgut einsam und deplaziert. Schließlich erfährt sie, daß die fremde Frau sich nur als ihre Mutter ausgab, um sich an ihrem Juwelenerbe zu bereichern.

Mit "Annika und der Stern von Kazan" gelingt Eva Ibbotson nach "Maia oder als Miss Minton ihr Korsett in den Amazonas warf" ein weiterer umfassender realistischer Roman, in dem Kinder, die nicht in wohlgeordneten Familienverhältnissen leben, nach einigen Abenteuern letztlich durch liebende Menschen und Freundschaft ihren Platz im Leben finden. Die durchdringende Kälte des norddeutschen Gutes, wo es sogar in Annikas Zimmer regnet, dient als Kontrast zur emotionalen Wärme des Wiener Professorenhaushalts. Die Autorin hält geschickt die Spannung, gibt dem Leser nur wenig Wissensvorsprung vor der Hauptfigur. Immer wieder machen die Kapitelabschlüsse neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte: Plötzlich auftauchende Personen führen eine Wendung herbei; Briefe bleiben ungelesen; Geräusche, nur in Nebensätzen erwähnt, werden viel später erklärt. So ist ein Entwicklungsroman mit Krimi-Elementen entstanden, der die Ungewißheit über das Schicksal der Figuren bis zum Schluß ausdehnt. Die Zufälligkeiten des Showdowns, die das Ende der Geschichte mehrfach hinauszögern, wirken zwar zunehmend konstruiert, aber das nimmt man in Kauf, weil Annikas Welt reich an interessanten, differenziert gezeichneten Charakteren ist. Eva Ibbotson erhöht mit ihren Verschachtelungen nicht nur die Spannung, sondern wird durch das manchmal verwirrende Netz der Handlungsstränge sämtlichen Kinderfiguren gerecht: Alle sollen stark, verändert und glücklich aus der Geschichte herausgehen - und alle Gegenspieler ihre gerechte Strafe erfahren.

Atmosphärisch besonders dicht sind alle Passagen, die in Wien angesiedelt sind. Auf ihren Botengängen erlebt Annika das pulsierende Leben der Stadt: Sie sieht die Fiaker, die Lipizzaner der Spanischen Hofreitschule, hört die Musik Schuberts und Mozarts aus den Kaffeehäusern klingen, erlebt Theaterproben und ißt Indianerkrapfen mit Spezialfüllung. So ist der Roman auch eine Hommage an das Wiener Vorkriegsleben - und eine Liebeserklärung an die Dienerschaft dieser Zeit.

Bis zu ihrem achten Lebensjahr war Eva Ibbotson in Wien zu Hause, 1933 emigrierte sie nach England, wo sie heute noch lebt. "Ich wollte mit dem Roman diese Welt feiern und ein Zuhause finden für alle Geschichten, an die ich mich mehr oder weniger erinnerte", sagte sie in einem Interview. Am Schluß kehrt Annika in das Haus der Professoren zurück. Wer Eva Ibbotsons Kinderromane kennt, ist nicht überrascht. Für sie ist das Happy-End Pflicht. Alle Figuren, die ihr am Herzen liegen, sollen eine Heimat finden. Auch aus diesem Grund lieben viele Kinder ihre Geschichten.

UTE WEGMANN

Eva Ibbotson: "Annika und der Stern von Kazan". Aus dem Englischen übersetzt von Sabine Ludwig. Cecilie Dressler Verlag, Hamburg 2006. 384 S., geb., 13,90 [Euro]. Ab 10 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.03.2006

Lesefutter
Dreistöckige Sahnetorten
Eva Ibbotson erzählt eine turbulente Geschichte aus dem alten Wien
Gäbe es einen Preis für „unverzichtbares Leseglück”, Eva Ibbotson müsste ihn erhalten. Ihre Bücher sind eine Melange aus dramatischen Verwicklungen, Herzenswärme und dem Wissen um die Existenz des Bösen. Ihr aktueller Roman Annika und der Stern von Kazan spielt Anfang des 20. Jahrhunderts, größtenteils in Wien. Damit kehrt die Engländerin, wenigstens literarisch, in ihre Geburtsstadt zurück. Die Spanische Hofreitschule, der Prater mit dem größten Riesenrad der Welt, die opulente Küche - genau das, wofür das kaiserliche Wien so berühmt war, - verbinden sich zu einer Geschichte, die alle Beteiligten in schicksalhafte Turbulenzen stürzt. Natürlich fehlen die typischen, oft ins Groteske gesteigerten Nebenhandlungen auch hier nicht.
Das Findelkind Annika wächst in der Obhut von Ellie, Köchin in einem betuchten Professorenhaushalt, auf. Annika ist tüchtig und beweist großes Geschick bei der Zubereitung von Speisen: Sie kann bald dreistöckige Schokoladentorten backen und eine Gurke in so dünne Scheiben schneiden, dass man die Zeitung hindurch lesen könnte. Sie wird nicht nur von ihrer nach Vanille, grüner Seife und frisch gebackenem Brot riechenden Ziehmutter Ellie über alles geliebt. Dank ihres sonnigen, großzügigen Wesens hat sie viele Freunde im Viertel. Dem Mädchen fehlt es an nichts und es hegt die feste Überzeugung, dass die Welt wundervoll ist. Trotzdem nagt an Annika eine heimliche Sehnsucht nach ihrer leiblichen Mutter. Als sie zwölf Jahre alt ist, erscheint eine Frau, die genau den Satz zu ihr sagt, den sie sich in ihren Träumen immer vorgestellt hat: „Mein Kind, meine geliebte Tochter - habe ich dich endlich gefunden!” Die aus dem Nichts aufgetauchte Mutter, Edeltraut von Tannenberg, nimmt Annika mit auf ihr preußisches Gut Großpriesnitz, was den Auftakt zu einem ungeheuerlichen Alptraum bildet. Eine Tänzerin kommt darin vor, ein Zigeunerjunge und eine kostbare Juwelensammlung. Bei der Lektüre erfährt man, was eine Courbette ist, dass Harfen langsam reifen müssen, wie Früchte; Was zur kunstvollen Zubereitung eines Weihnachtskarpfens gehört und einiges über echte und falsche Mütter. Der Leser fiebert mit, bis schließlich Annikas Welt nach viel Leid und Intrige wieder auf den Füßen steht. Eva Ibbotson gibt einem, anders als das wirkliche Leben, doch die schöne Gewissheit, dass sich eins ins andere fügen wird. Unbeirrbar hält sie Werte wie Freundschaft, Mitgefühl und Wahrhaftigkeit hoch. Für die begeisterte Aufnahme der Werke beim deutschsprachigen Publikum sind nicht zuletzt die Übersetzungen der Ibbotson-Kennerin und -Liebhaberin Sabine Ludwig verantwortlich, selbst ausgezeichnete Kinderbuchschriftstellerin. Eva Ibbotson ist für den Astrid Lindgren Memorial Award (ALMA) 2006 nominiert. (ab 10 Jahre)
VERENA HOENIG
EVA IBBOTSON: Annika und der Stern von Kazan. Aus dem Englischen von Sabine Ludwig. Dressler 2006. 384 Seiten, 13,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Annika, so erzählt Sybil Gräfin Schönfeldt, wächst als Findelkind im Haushalt dreier liebevoll-verschrobener Professoren im Wien der vorigen Jahrhundertwende auf, wobei das Herz des Hause in der Köchin Cook schlägt, die offenbar in englischen Kinderbüchern eine traditionelle Figur ist. Nicht wünscht sich die kleine Annika lieber als eine Mutter, die dann auch auftaucht und ihr Kind mit nach Preußen nimmt. Da es hier ein wenig harscher zugeht als im gemütlichen Österreich, stehen Annika und ihren Freunden bald erhebliche Abenteuer bevor, die jedoch alle gemeistert werden. So viel verrät Schönfeldt: Die Geschichte nimmt ein gutes Ende, für das aber auch ein bitteer Preis gezahlt werden muss.

© Perlentaucher Medien GmbH