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Mankells Blick in eine andere Welt: Die Fortsetzung der Geschichte von Sofia, dem Mädchen aus Mosambik... Von ihren drei Geschwistern mag Sofia Rosa am liebsten - die siebzehnjährige Rosa, nach der sich alle Jungen im Dorf umschauen. Nachts kuschelt sich Sofia an sie und Rosa erzählt ihr vor dem Einschlafen von der Liebe. Sofia träumt von dem Jungen, der sie auf der Straße angesprochen hat, und den sie nur den "Mondjungen" nennt. Doch eines Tages geschieht das Unfassbare: Rosa erkrankt an Aids...

Produktbeschreibung
Mankells Blick in eine andere Welt: Die Fortsetzung der Geschichte von Sofia, dem Mädchen aus Mosambik... Von ihren drei Geschwistern mag Sofia Rosa am liebsten - die siebzehnjährige Rosa, nach der sich alle Jungen im Dorf umschauen. Nachts kuschelt sich Sofia an sie und Rosa erzählt ihr vor dem Einschlafen von der Liebe. Sofia träumt von dem Jungen, der sie auf der Straße angesprochen hat, und den sie nur den "Mondjungen" nennt. Doch eines Tages geschieht das Unfassbare: Rosa erkrankt an Aids...
Autorenporträt
Henning Mankell, 1948 als Sohn eines Richters in Stockholm geboren, wuchs in Härjedalen auf. Als 17-jähriger begann er am renommierten Riks-Theater in Stockholm das Regiehandwerk zu lernen. 1972 unternahm er seine erste Afrikareise. Sieben Jahre später erschien sein erster Roman "Das Gefangenenlager, das verschwand". In den kommenden Jahren arbeitete er als Autor, Regisseur und Intendant an verschiedenen schwedischen Theatern. 1985 wurde Henning Mankell eingeladen, beim Aufbau eines Theaters in Maputo, Mosambik, zu helfen. Er begann zwischen den Kontinenten zu pendeln und entschied sich schließlich, überwiegend in Afrika zu leben. Dort ist auch der größte Teil der Wallander-Serie entstanden. Außerdem schrieb Henning Mankell Jugendbücher, von denen mehrere auch in Deutschland ausgezeichnet wurden. 2009 erhielt er den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis. Henning Mankell verstarb im Oktober 2015.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.10.2002

Sofias Welt
Henning Mankell erzählt Kindern von Aids in Afrika

Fräulein Adelina hat keinen Lehrplan. Die Schule, in der sie unterrichtet, liegt in einem afrikanischen Dorf in Moçambique. Es gibt keinen Eintrag ins Klassenbuch, keine Benachrichtigung, wenn die fünfzehnjährige Sofia nicht zum Unterricht erscheint, denn Fräulein Adelina versteht, daß es dafür gute Gründe gibt. Während der Regenzeit muß Sofia oft zu Hause bleiben. Seit einem Tretminenunfall hat sie nur noch Beinstümpfe; sie würde mit ihren Plastikprothesen im Schlamm steckenbleiben. Übrigens könnte ihre Mutter einen Elternbrief gar nicht lesen, genausowenig wie die ältere Schwester Rosa, denn beide sind Analphabeten, und sie wissen, im Gegensatz zu Sofia, auch nichts von einer ansteckenden, tödlichen Krankheit namens Aids. Als Rosa an Aids erkrankt, bleibt Sofia zu Hause bei ihrer Schwester, und die Lehrerin gibt ihr alle Zeit, die sie für den Abschied braucht.

Diese trostlose Geschichte des Leids erträgt nur eine einfache Sprache. Wir sehen durch Sofias frühreife Augen auf ihre kaputte Welt, als müßten Wörter laufen lernen, Gedanken auf Stelzen ihre Lebenstüchtigkeit erproben. Jeder Satz ist ein Sieg über die Hoffnungslosigkeit und zerbrechendes Lebensglück. Kein Wort zuviel, kein falscher Ton stören die tiefe Traurigkeit. Hier wird die Sprache gnadenlos geprüft wie die Tücher, die sich Sofia um die Kunstbeine schlingt, um zu sehen, ob sie das häßliche Gebrechen eher verbergen oder enthüllen. Wo die Logik versagt, um unverschuldetes Unglück zu erklären, schaffen Sofias Träume sich heimliche Spielplätze, wärmt die Vorfreude auf die erste Liebe ihren Bauch, den sonst nur kalte Sorge füllt. "Ich spreche zu dir wie zu einer Erwachsenen", sagt der Arzt, den sie der Schwester wegen konsultiert, "da du erwachsen bist. Wenn man wie du seine Beine verloren hat, dann wird man schnell erwachsen." Der Leser betritt mit Sofia einen amputierten, schwarzen Kontinent, der um sein Lachen fürchten muß. Kein glücklicher Ausgang erwartet ihn - auch der "Curandeiro", der Wunderheiler Herr Nombora mit den roten Augen, "die geradewegs durch die Menschen hindurchzusehen scheinen", kann nichts ausrichten. Es gelingt ihm auch nicht, die bösen Geister zu vertreiben, die Rosa in ihrem Todeskampf so hart und ungerecht gegen die überlebende, verkrüppelte Schwester werden lassen.

"Das Rätsel des Feuers" ist ein aufregendes Buch, schonungslos direkt und poetisch in seiner universalen Körpersprache der Neugier. Es zeigt uns - wehmütig wissend, löwenmutig lächelnd - das Gesicht Afrikas.

INA LANNERT

Henning Mankell: "Das Rätsel des Feuers". Aus dem Schwedischen übersetzt von Angelika Kutsch. Oetinger Verlag, Hamburg 2002. 216 S., geb., 10,90 [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2003 in der Sparte Jugendbuch!

Auch wenn Henning Mankells Wallander-Krimis alle in Schweden spielen, sind doch die meisten von ihnen in Afrika entstanden. Bürgerkrieg, Armut, und Aids sind die aufwühlenden Themen, von denen Mankell in seiner Jugendbuchreihe "Das Geheimnis des Feuers" und das "Rätsel des Feuers" erzählt. Die 14-jährige Sofia lebt zusammen mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern in einer kleinen Hütte in einem Dorf in Mosambik. Durch eine Tretmine hat sie ihre Beine verloren und fürchtet, für Jungs unattraktiv zu sein - bis sie den Mondjungen trifft. Das Liebe nicht nur schön ist, erfährt Sofia durch ihre 17-jährige Schwester Rosa, die an Aids erkrankt. (X-mag)

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

""Ein aufregendes Buch, schonungslos direkt und poetisch." Ina Lanert bewundert, wie Henning Mankell die "trostlose Geschichte" von dem verkrüppelten Mädchen Sofia, das seine an Aids sterbende Schwester pflegt, in einer einfachen, dem Leid angemessenen Sprache erzählt. Der Leser sieht durch Sofias frühreife Augen auf ihre kaputte Welt, "als müssten Wörter laufen lernen". Die Sätze helfen Sofia, wenn sie mit dem Arzt über den baldigen Tod ihrer Schwester oder mit sich selbst über ihre unsichere Zukunft spricht, bei der Bewältigung der Katastrophe. Mankell versteht es dabei, seinen Stil dem Sujet anzupassen, bemerkt die Rezensentin lobend. "Kein Wort zuviel, kein falscher Ton stören die tiefe Traurigkeit." Ein wehmütiges, trauriges, und wahrhaftiges Buch über ein Leben im Afrika der Gegenwart.

© Perlentaucher Medien GmbH"