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Wie Pippi Langstrumpf das Licht der Welt erblickte Ein Muss für alle Lindgren-Fans! Das Buch enthält das Original-Pippi-Manuskript, das Astrid Lindgren 1944 dem Bonnier Verlag anbot und das damals abgelehnt wurde. In einem ausführlichen Kommentar geht die Literaturwissenschaftlerin Ulla Lundqvist u. a. der Entstehungsgeschichte des Buches nach, das nach einer grundlegenden Überarbeitung erstmals 1945 in Schweden bei Rabén & Sjögren erschien. Dabei vergleicht sie das Originalmanuskript mit dem späteren Buch und widmet sich insbesondere Aspekten wie Streichungen, Änderungen oder Abmilderungen.…mehr

Produktbeschreibung
Wie Pippi Langstrumpf das Licht der Welt erblickte Ein Muss für alle Lindgren-Fans! Das Buch enthält das Original-Pippi-Manuskript, das Astrid Lindgren 1944 dem Bonnier Verlag anbot und das damals abgelehnt wurde. In einem ausführlichen Kommentar geht die Literaturwissenschaftlerin Ulla Lundqvist u. a. der Entstehungsgeschichte des Buches nach, das nach einer grundlegenden Überarbeitung erstmals 1945 in Schweden bei Rabén & Sjögren erschien. Dabei vergleicht sie das Originalmanuskript mit dem späteren Buch und widmet sich insbesondere Aspekten wie Streichungen, Änderungen oder Abmilderungen. Der Leser erfährt, dass die Pippi in der heute bekannten Fassung viel warmherziger und gütiger dargestellt ist als im Ur-Manuskript. Allzu Absurdes wurde von der Autorin selbst entfernt und verändert, aber auch einige Nonsens-Lieder sind dem Rotstift zum Opfer gefallen. . Original-Manuskript von 1944 . mit einem Vorwort von Astrid Lindgrens Tochter Karin Nyman . ausführlicher vergleichender Kommentar von Ulla Lundqvist . mit Faksimiles aus der Entstehungszeit.
Autorenporträt
Astrid Lindgren (1907 - 2002) hat so unvergessliche Figuren wie Pippi Langstrumpf oder Michel aus Lönneberga geschaffen. Sie wurde u.a. mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.11.2007

Liebe kleine Krummelus

Niemals will ich werden gruß: Zum hundertsten Geburtstag von Astrid Lindgren gibt es die "Ur-Pippi" auf Deutsch - eine schöne Begegnung.

Der Verleger Gerard Bonnier dürfte nach 1944 nicht immer gut gelaunt gewesen sein, wenn er an das Manuskript zurückdachte, das er damals abgelehnt hatte. Es wird ihm, auch wenn er es nicht böse meinte, nicht anders gegangen sein als dem Vater des bösen Ove Fredriksson oder dem versauerten Fräulein Blomkvist. Sie haben alle ihren Meister gefunden, ein kleines Mädchen mit feuerroten Zöpfen und einem Kleid, das vorne rot ist und hinten blau. Rot und blau, jawohl, und nicht etwa "wunderschön gelb", wie es seit 1945 in die Welt leuchtet, mit gepunkteten Hosen darunter. Das ist eine der Erkenntnisse am Rand von Pippi Langstrumpfs Weg in die Welt.

Zum 100. Geburtstag Astrid Lindgrens am 14. November hat der Oetinger Verlag nun eine deutsche Übersetzung der "Ur-Pippi" von 1944 veröffentlicht. Der schön ausgestattete Band ist eher ein philologisches Geschenk für großjährige Pippi-Fans als eines für Kinder. Niemand wird den ersten Band der Trilogie, mehr umfasst die "Ur-Pippi" nicht, gegen diese eintauschen wollen. Sehr viel anders nämlich war die Pippi Langstrumpf nicht, die als Einschlafgeschichte im Kinderzimmer von Lindgrens Tochter Karin geboren wurde. Das mit einer selbstgemalten Pippi verzierte Typoskript war Karins Geschenk zum zehnten Geburtstag.

Die Verlagsgutachterin Verna Lindberg schrieb am 29. Juli 1944, die Heldin dieses "Nonsensbuchs", das sie mit einigen Änderungen zur Veröffentlichung empfahl, sei "absolut pippig". Heute dürfte jeder wissen, was sie damit gemeint hat. Damals war diese Kombination aus Anarchie, Stärke, Fröhlichkeit, kerngesundem Menschenverstand, Witz und einer winzigen Spur von Melancholie ein erstaunlicher neuer Ton in einem Kinderbuch. Unübersehbar originell - aber Bonnier entschied sich gegen eine Veröffentlichung.

Und das, obwohl Lindgren in ihrem Begleitbrief geschrieben hatte: "Sicherheitshalber sollte ich vielleicht darauf hinweisen, dass meine eigenen unglaublich wohlerzogenen, engelsgleichen Kinder keinerlei Schaden durch Pippis Verhalten genommen haben. Sie haben sofort verstanden, dass Pippi ein Einzelfall ist, der normalen Kindern kein Vorbild sein kann."

Für die Veröffentlichung bei Rabén und Sjögren 1945 hat Lindgren einiges geändert, nicht nur das Kleid der Pippi. Die Episoden sind mit der heutigen Pippi identisch - sieht man einmal vom legendären Sachensucher-Spiel ab, das die Ur-Pippi noch nicht spielt. Stattdessen haut sie notfalls Kindern und Erwachsenen eine runter, und die haben es, unverblümter als in der späteren Fassung, auch verdient: Die Erzählerstimme macht uns deutlich, dass Kindsein eine anstrengende Tätigkeit ist, bei der man Störungen durch Erwachsene oder andere Kinder nur ertragen kann, wenn man sich wehrt. Pippis Sorge, nicht nett oder fein genug zu sein, die immer wieder anklingt, kennt die ursprüngliche Pippi nicht. Sie nennt Thomas und Annika zu Beginn "karierte Kinder", weil sie herzallerliebst ausstaffiert sind - und so kleinkariert ist die Welt, in der sich Pippi wie ein Störelement bewegt, radikal, zuweilen sogar aggressiv.

Das hat Lindgren später entfernt und dafür eine gewisse Sehnsucht nach Normalität in Pippi gelegt. Vielleicht, um mit der Figur nicht zu sehr anzuecken. Vielleicht aber, weil Pippi damit auch den latenten Schmerz des Andersseins mitbekam, den viele von Lindgrens Figuren teilen - und sie selbst, als "ledige Mutter" zumal, in ihrer Jugend kannte. Zwar gingen ein paar schöne Frechheiten der "Ur-Pippi" so verloren. Mit den Glättungen aber, so kann man im Vergleich sehen, zogen auch mehr Psychologie ein und der unverkennbare Lindgren-Ton.

Was bei einer DVD die Bonus-Tracks, sind in der "Ur-Pippi" ein Vorwort der Tochter Karin, der die Welt den Namen Pippi Langstrumpf verdankt, und der Kommentar von Ulla Lundqvist. Sie schrieb schon früh eine Dissertation über Lindgren und konnte die Autorin dazu persönlich befragen. Hauptsächlich aus diesem Grunde ist ihr Text eine hübsche Ergänzung. Ansonsten zählt er in Zitaten und Tabellen höchst umständlich noch einmal jene Unterschiede auf, die jedem ordentlichen Pippi-Kenner ohnehin auffallen - zu viel für ein Nachwort, mit allerlei eher banalen Schlüssen aber auch zu wenig für eine literaturwissenschaftliche Studie. Immerhin finden sich erhellende Anmerkungen wie jene, dass "Anne auf Green Gables" eines der Lieblingsbücher Lindgrens war.

An manchen Stellen kann man allerdings nur mit äußerster Skepsis einem Kommentar folgen, der etwa den "starken Adolf", den "Namen des Monsters mit seinem deutschen Akzent", aus dem Zirkus als Hitler-Parodie zu erkennen glaubt. Der Name Adolf ist in Schweden nicht eben ungebräuchlich - und im Gegensatz zu dem südländisch radebrechenden Zirkusdirektor spricht der "starke Adolf" weder in der Ur- noch in der publizierten Fassung auch nur ein Wort. Interessant hingegen ist manche Bemerkung zu den reichlich vorhandenen Gedichten der "Ur-Pippi". Etwa zu jenem Lied, das sich auf die Zirkusartistin Elvira Madigan bezieht, der die Reiterin Elvira in der Episode "Pippi geht in den Zirkus" ihren Namen verdankt. Wie viele der Nonsenslieder, Gedichte und leider auch eine hinreißend absurde Geburtstagsrede Pippis auf sich selbst ist es gestrichen worden - gerade diese Passagen verraten jedoch viel über Lindgrens literarische und kulturelle Prägung. Geblieben ist aus der "Ur-Pippi" etwa das sehr nasse Ausflugslied, in dem die Schuhe "schwipp und schwapp und schwu" machen. Ganz hat sich Lindgren das Dichten aber nie nehmen lassen. Ein Glück. Denn so gibt es diesen herrlichen Vers am Ende des dritten Bandes, als Pippi, Thomas und Annika jene Erbsen täuschend ähnlich sehenden Pillen schlucken, durch die sie auf ewig Kinder bleiben sollen. Der Zauber hat funktioniert, so schlecht er auch gereimt ist: "Liebe kleine Krummelus / niemals will ich werden gruß."

EVA-MARIA MAGEL.

Astrid Lindgren: "Ur-Pippi". Aus dem Schwedischen übersetzt von Cäcilie Heinig und Angelika Kutsch. Mit einem Kommentar von Ulla Lundqvist. Oetinger Verlag, Hamburg 2007. 168 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 10 J.

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Stefan Koldehoff ist dankbar für diesen Band. Was die Herausgeberin Ulla Lundqvist hier "klug" kommentiert und pünktlich zum hundertsten Geburtstag von Astrid Lindgren vorlegt, zeigt ihm den Weg, den Pippi zurücklegen musste, um zum Kinderbuchklassiker zu werden. Anhand des Urtextes von 1944 erkennt Koldehoff die Bändigung der wilden Widerspenstigen, die durch Lindgrens Selbstzensur für die Buchausgabe initiierte Verwandlung einer "garstigeren, rücksichtsloseren" Pippi hin zum "großzügigen, souveränen Naturkind". Welche Pippi vorzuziehen ist, überlässt Koldehoff dem Leser.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Ein Glück für Lindgren-Philologen. Der ausführliche und kenntnisreiche Kommentar von Ulla Lundqvist weist überzeugend nach, dass Pippi Langstrumpf durch die Überarbeitung des Manuskripts an Vielschichtigkeit und damit auch an Tiefe gewonnen hat." Neue Zürcher Zeitung, 05.09.2007