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Uwe-Jens Heuer dokumentiert die Debatten im Bundestag über den Umgang mit dem DDR-Erbe ohne jede DDR-Nostalgie, aber auch ohne Totalabsage an die DDR. Er setzt sich auch kritisch mit der PDS, deren Entwicklung er mit großer Sorge, aber ohne Resignation verfolgt, auseinander. Ursachen für das jahrzehntelange Funktionieren und Gründe des Niedergangs des DDR-Systems, aber auch Fragwürdigkeiten des jetzigen Systems werden herausgearbeitet: vor allem die Widersprüche des Rechtsstaatsverständnisses innen- wie außenpolitisch. In dem letzten Teil zieht der Autor eine theoretische Bilanz zum Charakter…mehr

Produktbeschreibung
Uwe-Jens Heuer dokumentiert die Debatten im Bundestag über den Umgang mit dem DDR-Erbe ohne jede DDR-Nostalgie, aber auch ohne Totalabsage an die DDR. Er setzt sich auch kritisch mit der PDS, deren Entwicklung er mit großer Sorge, aber ohne Resignation verfolgt, auseinander.
Ursachen für das jahrzehntelange Funktionieren und Gründe des Niedergangs des DDR-Systems, aber auch Fragwürdigkeiten des jetzigen Systems werden herausgearbeitet: vor allem die Widersprüche des Rechtsstaatsverständnisses innen- wie außenpolitisch.
In dem letzten Teil zieht der Autor eine theoretische Bilanz zum Charakter unserer Epoche und zur Rolle des Rechts.
Keine Beichte, kein Aufdecken von Geheimnissen, aber ein offenes und ehrliches Buch.
Dieses Buch eines streitbaren Juristen regt zum Streit an.
Professor Uwe-Jens Heuer war 40 Jahre lang Rechtswissenschaftler in der DDR, nach der Wende zunächst Volkskammerabgeordneter und dann 8 Jahre lang Bundestagsabgeordneter der PDS. Er beschreibt die Widersprüche und Konflikte, in die ein Jurist, der seine Arbeit ernst nahm, in der DDR zwangsläufig geriet. Als Wirtschaftsrechtler war er eng mit Aufstieg und Scheitern des Neuen Ökonomischen Systems, des letzten Reformversuchs in der DDR, verbunden.
Der Autor dokumentiert die Debatten im Bundestag über den Umgang mit dem DDR-Erbe ohne jede DDR-Nostalgie, aber auch ohne Totalabsage an die DDR. Er setzt sich auch kritisch mit der PDS, deren Entwicklung er mit großer Sorge, aber ohne Resignation verfolgt, auseinander.
Ursachen für das jahrzehntelange Funktionieren und Gründe des Niedergangs des DDR-Systems, aber auch Fragwürdigkeiten des jetzigen Systems werden herausgearbeitet.
Abschließend zieht der Autor eine theoretische Bilanz zum Charakter unserer Epoche und zur Rolle des Rechts.
Autorenporträt
Professor Dr. habil. Uwe-Jens Heuer war 40 Jahre lang Rechtswissenschaftler in der DDR, nach der Wende zunächst Volkskammerabgeordneter und dann 8 Jahre lang Bundestagsabgeordenter der PDS.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Karl Wilhelm Fricke fand die Autobiografie des ehemaligen DDR-Juristen und Mitarbeiters an der zweiten DDR-Verfassung "theorieüberbelastet" aber keineswegs uninteressant. Selbst wer die nach Ansicht des Rezensenten "verqueren, ideologisch durchtränkten Auffassungen" des Autors nicht teile, stoße auf eine kenntnisreiche, zeitgeschichtlich interessante Lektüre. Das Buch biete Einblicke in Anschauungen und Mentalität eines "belesenen, an Marx und Lenin orientierten, parteilich geprägten DDR-Wissenschaftlers", der, wie Fricke polemisch ergänzt, dem Volk nicht verzeihen könne, dass es mit dem Sozialismus im Staat der SED "auf revolutionäre Weise" Schluss gemacht habe.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.09.2002

Widerstreiter

DDR-JURIST zu sein - das war im Unrechtsstaat nicht einfach. Wer die politische Instrumentalisierung des Rechts mit seinem juristischen Gewissen nicht vereinbaren konnte, mußte mit den Herrschenden unausweichlich in Konflikt geraten, zumal als streitbarer Wissenschaftler. Uwe-Jens Heuers Lebensweg liefert dafür ein Schulbeispiel. Nach seiner Promotion wirkte er an verschiedenen Instituten der Humboldt-Universität und der Akademie der Wissenschaften in Ost-Berlin. Nach der "Babelsberger (Rechts-)Konferenz" 1958 wurde er - seit 1948 SED-Mitglied - wegen "revisionistischer Abweichung" von der Parteilinie gemaßregelt. In der Auseinandersetzung mit Ulbrichts Rechtsdogmatikern wie beispielsweise Karl Polak bewies er durchaus Courage. Indes kam er glimpflich davon. In den sechziger Jahren vertrat er behutsam demokratie- und rechtstheoretische Reformideen, bezogen auf das "Neue Ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft", habilitierte sich, arbeitete mit am Entwurf der zweiten DDR-Verfassung. Unter Honecker blieb er, ein privilegierter Reisekader, unbehelligt. Gehörte er zur intellektuellen Opposition? Heuers Antwort: "Ich wollte den Sozialismus verändern, reformieren, nicht beseitigen."Sein Weg nach der friedlichen Revolution '89 war politisch folgerichtig. Für die PDS wird er Mitglied der ersten frei gewählten Volkskammer und danach bis 1998 Bundestagsabgeordneter. Heute zählt er zu den Wortführern des "Marxistischen Forums", einer linksorthodoxen Strömung in der PDS. Wie er selber seinen Weg vor und nach 1990 sieht, hat der heute 75 Jahre alte Rechtsgelehrte in seiner Autobiographie mit Akribie aufgeschrieben. Auch wer seine verqueren, ideologisch durchtränkten Auffassungen nicht teilt, stößt in seinem Buch auf eine kenntnisreiche, zeitgeschichtlich interessante, allerdings theorieüberlastete Lektüre. Sie bietet Einblicke in Anschauungen und Mentalität eines belesenen, an Marx und Lenin orientierten, parteilich geprägten DDR-Wissenschaftlers, der dem Volk nicht verzeihen kann, daß es mit dem Sozialismus im Staat der SED auf revolutionäre Weise Schluß gemacht hat. Warum die Erneuerung und Demokratisierung der DDR mißlingen mußte, will er partout nicht wahrhaben. Stalinismus ist für ihn "ein Kampfbegriff wie Totalitarismus und Unrechtsstaat" - "wissenschaftlich unseriös und politisch schädlich". Den Einigungsvertrag von 1990 nennt er "Anschlußvertrag". Und so weiter . . . (Uwe-Jens Heuer: Im Streit. Ein Jurist in zwei deutschen Staaten. Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2002. 618 Seiten, 24,- Euro.)

KARL WILHELM FRICKE

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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