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Ein wahrhaft bezaubernder Zeichner! Mit seinem magischen Rotstift kann Charlottes Opa Dinge und Menschen wirklich werden lassen und wirkliche Dinge, die ihm nicht gefallen, durchstreichen. Die Schule zum Beispiel wird gestrichen, ebenso die blöde Bank, die ihm kein Geld geben will. Dafür malt er sich eine nette Frau und einen Zirkus und zieht nach Paris. Dort haben sie zusammen einen Riesenerfolg. Auch eine kleine Tochter ist dabei, doch die ist nicht gemalt - ebensowenig wie Enkelin Charlotte, der Schlote dieses autobiographische Märchen gewidmet hat.

Produktbeschreibung
Ein wahrhaft bezaubernder Zeichner! Mit seinem magischen Rotstift kann Charlottes Opa Dinge und Menschen wirklich werden lassen und wirkliche Dinge, die ihm nicht gefallen, durchstreichen. Die Schule zum Beispiel wird gestrichen, ebenso die blöde Bank, die ihm kein Geld geben will. Dafür malt er sich eine nette Frau und einen Zirkus und zieht nach Paris. Dort haben sie zusammen einen Riesenerfolg. Auch eine kleine Tochter ist dabei, doch die ist nicht gemalt - ebensowenig wie Enkelin Charlotte, der Schlote dieses autobiographische Märchen gewidmet hat.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.03.2003

Porträt des Künstlers als junger Fuchs
Zwei optimistische Bilderbücher über Spiel und Berufung: Helme Heine und Wilhelm Schlote sind wieder da

Bestimmte Themen liegen manchmal in der Luft. Dann erscheinen plötzlich Bücher, die sich ähneln. In diesem Frühjahr haben wir das Glück, gleich von zwei alten Bilderbuchhasen, falls der Ausdruck hier erlaubt ist, neue Werke zu sehen, die einander verwandt sind, obwohl sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Allerdings ist es kein ganz so großer Zufall, daß dies gerade jetzt geschieht. Helme Heine und Wilhelm Schlote kommen beide aus der Versenkung, in der sich der Middelhauve Verlag befand, bevor er im Herbst von Beltz & Gelberg gekauft wurde. Helme Heine, einst Bilderbuchkünstler Nummer eins bei Middelhauve, hat sein neuestes Werk dem Hanser Verlag anvertraut, und Wilhelm Schlote, dessen Bücher vor vielen Jahren bei Insel verlegt wurden, bringt nun Leben in das erste neue Bilderbuchprogramm von Middelhauve.

Sein eigenes Leben nämlich. Wer Helme Heine ist, das braucht man niemandem zu erklären, der Kinder hat - die wunderbaren "Freunde" fallen einem da sofort ein oder diverse Schweine und leider auch "Tabaluga". Aber um Wilhelm Schlote ist es lange still gewesen im Bilderbuchregal. Am ehesten erinnert man sich noch an seine Stadtplakate und die Postkarten - helle Rechenkästchenbilder mit Strichmännchen und kleinen Farbtupfern, die vor zwanzig Jahren jede Wohngemeinschafts-Pinwand schmückten.

Nun, es gibt ihn noch, er ist auch noch gar nicht alt, und er hat nun sein Leben mit Buntstift in ein Buch hineingestrichelt, verpackt als Erzählung eines kleinen Mädchens über ihren Großvater. "Mein Opa hat die Taschen voller Buntstifte" ist eine Künstlerbiographie: der Bildungsroman als Krickelkrakel-Bilderbuch. Denn darum geht es: Daß dieser Opa seine Lust am Kritzeln einfach zum Beruf gemacht hat. Um die damit verbundenen Krisen geht es auch, um die Selbstzweifel (keine besonders großen) und vor allem darum, wie fröhlich und bunt das Leben wird, wenn man trotzdem genau das tut, was man am liebsten macht und am besten kann.

Von nichts anderem erzählt auch Helme Heine, allerdings nicht autobiographisch gefärbt wie Schlote. "Foxtrott" ist ein klug komponiertes und mit genauem Gespür für Witz und Wirkung inszeniertes Werk, das die Buchhändler aufatmen lassen wird: Endlich wieder ein Bilderbuch, das man jedem, aber auch wirklich jedem empfehlen kann, ein einwandfreies, rundum gelungenes Buch für alle Fälle.

Auch hier geht es um kreatives Werden und Schaffen. "Foxtrott" heißt die Künstlerin, ein kleines Fuchsmädchen, das früh seine Liebe zur Musik entdeckt. Die unterirdische Wohnung von Foxtrott und ihren Eltern hat Heine mit zärtlich-makaberer Phantasie ausgestattet. Auf den ersten Blick wirken all die Entenspielsachen und -möbelaccessoires ganz vertraut; jedes Kinderzimmer sieht heute so aus. Aber schnell wird klar, daß es sich um Jagdtrophäen handelt. Allein dieser Hinweis auf das Jägerleben läßt eine leise Gefährlichkeit durch die Geschichte ziehen, so leise wie Füchse beim Jagen sind. Daß Foxtrott mit ihrer Begeisterung für Geräusche bei den erwachsenen Füchsen nicht gerade auf Gegenliebe stößt, wird spätestens bei dem Bild sinnfällig, auf dem wir eine von einer Spinne perfekt zugewebte Kloschüssel sehen. Besser kann man den Mangel im Kochtopf nicht zeigen, zumal Kindern, die Klobilder besonders lieben.

An diesem dramatischen Punkt in Foxtrotts jungem Leben (die Eltern haben ihr einen Maulkorb verpaßt, um endlich in Ruhe jagen zu können) kommt die Wende: die Entscheidung für ein Leben als Künstlerin. Helme Heine bewundert, wie er einmal sagte, die Fähigkeit der Kinder, andere Lösungen zu finden, Lösungen, auf die Erwachsene nie von selbst kommen. Solch eine Lösung läßt er nun Foxtrott finden, und es wird klar, wie recht sie hatte mit ihrer unbekümmerten Ignoranz aller guten Elternwünsche. Heines Stärke ist die Inszenierung der Geschichte, auch sprachlich, so daß sie Schwung und Zugkraft hat. "Foxtrott" ist das professionellere der beiden Bilderbücher, während die Schlote-Geschichte viel persönlicher ist und zum Nachahmen anregt. Man möchte sofort zu Buntstiften greifen und die eigene Familiengeschichte erzählen. Die Botschaft aber ist dieselbe: ein Lob der Verspieltheit und eine Aufforderung, den eigenen Weg zu gehen, egal, was alle sagen. Dann findet man seine Berufung. Zwei große Optimisten haben sich zurückgemeldet. Die Kinder werden sich freuen. Und nicht nur sie.

MONIKA OSBERGHAUS

Helme Heine: "Foxtrott". Hanser Verlag, München 2003. 32 S., geb., 12,90 [Euro]. Ab 4 J.

Wilhelm Schlote: "Mein Opa hat die Taschen voller Buntstifte". Middelhauve Verlag, Weinheim 2003. 32 S., geb., 12,95 [Euro]. Ab 4 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Eine Künstlerbiografie, ein "Bildungsroman als Krickelkrakel-Bilderbuch" staunt Rezensentin Monika Osberghaus, die hier auch Schlotes eigenes "Leben mit Buntstift" hereingestrichelt sah: "verpackt als Erzählung eines kleinen Mädchens über ihren Großvater". Diese sehr persönliche Geschichte des "alten Bilderbuchhasen" hat die Rezensentin fast zum Nachahmen angeregt: "Man möchte sofort zu Buntstiften greifen, und die eigene Familiengeschichte erzählen." Es gehe, schreibt sie, um einen, der seine Lust am Kritzeln einfach zum Beruf gemacht habe. Und um die damit verbundenen Krisen, kleine und große Selbstzweifel. Vor allem aber geht es in diesem liebenswert beschriebenen Bilderbuch, wie wir lesen, darum, "wie bunt das Leben wird, wenn man trotzdem genau das tut, was man am liebsten macht und am besten kann."

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