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Schon immer bildet der Garten für den Menschen einen Glücks- und Rückzugsort. Dies veranschaulichen auch die 130 farbenfrohen Gemälde des Prachtbandes. Zugleich laden sie zu einem Rundgang durch die Geschichte des Gartenbildes ein, da sie auch Kontinuität und Wandel in der Planung und gesellschaftlichen Funktion von Gärten vermitteln.

Produktbeschreibung
Schon immer bildet der Garten für den Menschen einen Glücks- und Rückzugsort. Dies veranschaulichen auch die 130 farbenfrohen Gemälde des Prachtbandes. Zugleich laden sie zu einem Rundgang durch die Geschichte des Gartenbildes ein, da sie auch Kontinuität und Wandel in der Planung und gesellschaftlichen Funktion von Gärten vermitteln.
Autorenporträt
Prof. Dr. Nils Büttner, geb. 1967, Studium der Kunstgeschichte, Volkskunde und klassischen Archäologie. Promoviert an der Georg-August-Universität Göttingen mit der Arbeit Die Erfindung der Landschaft: Kosmographie und Landschaftskunst im Zeitalter Bruegels. 1998/99 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Göttingen. 2000/01 Ausstellungskurator am Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig. Von 2001 bis 2008 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kunst und Materielle Kultur der Technischen Universität Dortmund. Dort im Wintersemester 2004/05 Habilitation mit der Arbeit Herr P. P. Rubens. Von der Kunst, berühmt zu werden. Seit Oktober 2008 Inhaber des Lehrstuhls für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit sind die deutsche und niederländische Kunst- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit sowie die Geschichte von Graphik und Buchillustration.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.10.2008

Heute ist das Paradies verbrettert
Rückzugsort der Rosenzüchter, Einhörner und Liebespaare: Der Kunsthistoriker Nils Büttner versammelt in einem üppigen Bildband europäische Malereien von irdischen und himmlischen Gärten aus zwei Jahrtausenden
Der Garten ist, im Gegensatz zum Park, keine öffentliche Angelegenheit. Er braucht den Zaun oder die Mauer, um zu dem realen oder imaginären Sehnsuchtsort zu werden, als den die Menschen ihn lieben: Schrebergarten oder Garten Eden, versteckter Liebesgarten, prätentiöser Königsgarten oder pragmatisches Kräuterbeet.
Wenn Maler sich den floralen Rückzugsorten widmen, geht es meistens darum, ihr Geheimnis bildlich zu lüften und Einblick zu geben in das bessere Leben, von dem der Höhlen- und Häusermensch nur träumen kann. Lucas Cranach der Ältere lässt uns hinter eine Ziegelwand auf die fröhlichen Nackten schauen, die über die Wiesenblumen des Goldenen Zeitalters tanzen. Die Werkstatt von Martin Schongauer wirft einen Blick in den von Burgzinnen geschützten Hofgarten Mariens, die ein Einhorn zärtelt.
Tizian schließlich platziert seine Venus mit Orgelspieler vor einem Lustgarten, in dem ein marmorner Satyr mit dem Brunnenwasser spielt und ein Liebespaar eng umschlungen die Welt vergisst. John Constable malt die wohl sortierten Gemüsebeete seines Vaters, und Gustave Caillebotte lässt vor seinem Haus Dahlien blühen. Selbst Edvard Munch kann den Obstbäumen auf seinem abgeschiedenen Anwesen nahe Oslo lebensfreudiges Gelb abgewinnen.
Im Laufe der Jahrhunderte wird das grüne Glück immer privater und profaner, doch durchweht auch die Idyllen des Industriezeitalters noch eine Ahnung vom Paradiesgärtlein – zu erleben sind zumeist unkrautfreie Farbenfeste eines entspannten Lebens, das so nur in den Bildern blüht. In einem üppigen Bildband, dem es vor allem um den Augenschmaus geht, hat Nils Büttner Beispiele der europäischen Gartenmalerei von der Antike bis in die Moderne zusammengetragen. Nach Wassily Kandinskys glühenden Improvisationen wird das Angebot an Gartenstücken so dünn, dass Büttner auf Friedensreich Hundertwassers dekorative Abstraktionen zurückgreifen muss. Die zeitgenössischen Maler, so scheint es, können der Rosenzucht kein Geheimnis mehr abgewinnen.
So ist der modernste Gartenmaler Diego Velázquez, der 1630 durch die Villa Medici in Rom schlenderte und eine verbretterte künstliche Grotte fand – schon damals war das Land allerorten in restauro, in Sanierung, begriffen. Hinter der Architektur versperren dunkle Zypressen den Blick, die Bäume des Todes.
Der idealschöne, stets blühende Garten ist im Diesseits nicht zu haben. KIA VAHLAND
Nils Büttner
Gemalte Gärten. Bilder aus zwei Jahrtausenden
Hirmer Verlag, München 2008. 238 Seiten, 69 Euro.
Die Grotte im „Garten der Villa Medici” erlebte Diego Velázquez 1630 vernagelt – und fand gerade diese beiläufige Tristesse bildwürdig. Foto: Hirmer Verlag
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Kia Vahland schwelgt im prächtigen Bildband mit Gartengemälden von der Antike bis zur Moderne, die Niels Büttner zusammengestellt hat. Allerdings muss die Rezensentin feststellen, dass es den Malern zunehmend schwerer fiel, dem Garten, sei jeher Ort der Exklusion und des Geheimnisses, Geheimnisvolles abzugewinnen beziehungsweise überhaupt Interesse für das Motiv aufzubringen. Deshalb habe der Kunsthistoriker nach Wassily Kandinskys Gartenimprovisationen gar keine Bilder von Gärten mehr finden können, was wohl der Grund für die Aufnahme der "dekorativen Abstraktionen" Friedensreich Hundertwassers in sein Gartenbuch gewesen sein wird, wie sie vermutet.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Der großformatige Bildband zeigt, dass, so vielschichtig das Thema interpretiert wurde, allen Bildern die Idee vom irdischen Glücks-Ort gemein ist."
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