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2 Kundenbewertungen

Winter 1868 in einem unwegsamen Gebirgstal. Im Frühjahr schickt die arme Bauernfamilie Meser ihren neunjährigen Sohn Kaspanaze auf den Kindermarkt nach Ravensburg, wo er von einem grausamen Bauern ersteigert wird. Doch schon bald erträgt er dieses Leben nicht mehr und läuft davon. Eine abenteuerliche Flucht beginnt. Jahrhundertelang zogen wie Kaspanaze viele "Schwabenkinder" - meist nur dürftig bekleidet - in Zügen über die oftmals noch schneebedeckten Alpen nach Oberschwaben, um dem Hunger zu entkommen und für die Familien daheim ein wenig Geld zu verdienen. Dieses Buch erzählt anhand eines…mehr

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Produktbeschreibung
Winter 1868 in einem unwegsamen Gebirgstal. Im Frühjahr schickt die arme Bauernfamilie Meser ihren neunjährigen Sohn Kaspanaze auf den Kindermarkt nach Ravensburg, wo er von einem grausamen Bauern ersteigert wird. Doch schon bald erträgt er dieses Leben nicht mehr und läuft davon. Eine abenteuerliche Flucht beginnt.
Jahrhundertelang zogen wie Kaspanaze viele "Schwabenkinder" - meist nur dürftig bekleidet - in Zügen über die oftmals noch schneebedeckten Alpen nach Oberschwaben, um dem Hunger zu entkommen und für die Familien daheim ein wenig Geld zu verdienen. Dieses Buch erzählt anhand eines bewegenden Einzelschicksals vom Leben jener Kinder und enthüllt zugleich ein Stück Zeitgeschichte.
Autorenporträt
Elmar Bereuter, geboren 1948 in Lingenau als ältestes von vier Kindern einer Bauernfamilie im Bregenzerwald, verbrachte seine Kindheit zwischen Dorfleben, Alpwirtschaft und Internat. Nach einer Karriere als PR-Manager gründete er 1991 eine Werbeagentur.
Rezensionen
Von Kinderzügen, Kindermärkten und Kinderarbeit
Zwischen den großen und wichtigen historischen Ereignissen, gehen die vielen Randnotizen der Geschichte oft unter. Umso lobenswerter, wenn sich ein Autor ihrer annimmmt und sie davor bewahrt, gänzlich in Vergessenheit zu geraten. Elmar Bereuter hat so einen Geschichtskrümel gefunden, zu einem Roman verarbeitet und damit den Betroffenen ein Denkmal gesetzt. Die Betroffenen, das sind die sogenannten Schwabenkinder. Kinder aus österreichischen und schweizerischen Bergtälern, die im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert in den Sommermonaten zu Tausenden ins Schwabenland oder Allgäu strömten, um sich dort als Arbeitskräfte zu verdingen.
Flucht vor dem Hunger
Wirtschaftliche Not und Kinderreichtum ließen vielen Eltern keine andere Wahl als schon 6-, 7- oder 8jährige zum Geldverdienen über die Berge zu schicken. Auch viele der Kinder nahmen den beschwerlichen Weg zum "KIndermarkt" nach Ravensburg gerne auf sich. Zwar erwartete sie harte Arbeit, aber dafür brauchten sie ein paar Monate nicht Hunger leiden. Manche kamen jahrelang zu "ihrem" Bauern und wurden dort wie eigene Kinder behandelt. Doch nicht alle hatten solches Glück.Unter den Arbeitgebern gab es auch Ausbeuter und Schinder. So einen erwischt der kleine Kaspanaze, Bereuters Romanfigur. Auf dem Gebstetterhof muss das "Tirolerle" arbeiten bis zum Umfallen, hungern und Misshandlungen ertragen - bis es flieht und doch noch einen guten Platz findet.
Bewegende Schicksale
Elmar Bereuter erzählt mit treffender ursprünglicher Sprache eine erschütternde und herzergreifende Geschichte, vermeidet aber den erhobenen Zeigefinger. Die Romanform erlaubt es ihm, auch Unwahrscheinliches miteinander zu verknüpfen. So findet Kaspanaze in dem amerikanischen Journalisten Whitehead einen Beschützer. Tatsächlich waren es Artikel in amerikanischen Zeitungen, die 1908 die "Kindermärkte" zu einem internationalen Politikum werden ließen. Das Vorwort zu diesem bewegenden Stückchen Zeitgeschichte haben Ministerpräsident Erwin Teufel und seine Amtskollegen aus Graubünden, Tirol, Vorarlberg und Südtirol geschrieben. (Rosina Wälischmiller)

"Am Einzelschicksal illustriert der Autor mit merklichem Interesse an sozialhistorischen Entwicklungen ein grausames Kapitel europäischer Regionalgeschichte, das erst nach dem Ersten Weltkrieg zu Ende ging." (Neue Zürcher Zeitung)

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Ab dem 17. Jahrhundert trieb es arme Kinder aus der Südschweiz auf der Suche nach Arbeit über die Alpen ins heutige Baden-Württemberg, erklärt der Rezensent Karl-Markus Gauß. Dort angekommen wurden sie auf den sogenannten "Kindermärkten" als billige Arbeitskräfte an die ortsansässigen Bauern verkauft und ausgebeutet. Elmar Bereuters "historischer Roman" illustriere dieses "grausame Kapitel europäischer Regionalgeschichte" an dem Einzelschicksal eines Jungen, den es "aus der Armut zu Hause in das Elend der Fremde" verschlägt und der schließlich ausbricht. Seltsam nur, findet Gauß, dass dem Roman ein "Geleitwort" vorangestellt sei, in dem die Ministerpräsidenten der fünf im Roman angesprochenen Länder sich zur "gemeinsamen Geschichte von Unrecht, Elend, Ausbeutung" bekennen.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Ein überaus spannendes, lehrreiches und lesenswertes Buch, das auf den historischen Tatsachen vor 150 Jahren basiert.", Hessische/Niedersächsische Allgemeine, 23.04.2012 20151120